ZVA-Obermeistertagung

ZVA-Silber-Ehrung für Peter Remm

Im Rahmen der Sichtkontakte in Berlin kamen am 7. Oktober die Delegierten des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) zu ihrer jährlichen Obermeistertagung und außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammen. Neben der aktuellen Branchenentwicklung wurde über teleophtalmologische Angebote in Kooperation mit Augenoptik und Optometrie sowie Nachhaltigkeit im Betrieb gesprochen.
ZVA-Präsident Müller bei Obermeistertagung am Rednerpult

Die diesjährige Obermeistertagung fand im Rahmen der Sichtkontakte in Berlin statt. ZVA-Präsident Christian Müller (r.) nutzte die Gelegenheit, um alle Teilnehmer nochmals zur Teilnahme der Branchenstrukturerhebung zu ermuntern. 

© ZVA / Peter Magner

ZVA-Präsident Christian Müller begann die Tagung mit der Ehrung von Peter Remm. Dieser war mehr als 25 Jahre ehrenamtlich für die Augenoptiker-Innung Hannover, den Landesinnungsverband des Augenoptikerhandwerks in Niedersachsen und Bremen sowie den ZVA tätig. Dafür erhielt Remm das ZVA-Ehrenzeichen in Silber. Müller bedankte sich bei Remm für sein Wirken vor allem in der Aus- und Fortbildung sowie Mitgestaltung der Zukunft des Berufsstands.

Aktuelle Herausforderungen der Branche

Zur aktuellen Debatte über Krankenkassenverträge betonte Müller, dass sich der Verband weiterhin für solche einsetzen werde. 2022 hatten der Bundesrechnungshof und das Bundesamt für Soziale Sicherung gleich zwei staatliche Institutionen Kritik an dem Verhalten der Krankenkassen hinsichtlich der Versorgung der gesetzlich Versicherten geäußert. Darauf folgte der Beschluss, ein Gesetzgebungsverfahren anzustreben, das die aufgezeigten Defizite beseitigen solle. Die Krankenkassen hatten den Betrieben der Gesundheitshandwerke unter anderem vorgeworfen, sie würden den Versicherten häufig eine unnötige, aufzahlungspflichte Versorgung anbieten. ZVA-Vizepräsident Kai Jaeger berichtete hierzu von einem Gespräch mit dem GKV-Spitzenverband und informierte ausführlich zum geplanten Gesetzgebungsverfahren zur Versorgung im GKV-System mit Sehhilfen. Kai Jaeger fasste zusammen: „Für die Augenoptik sind Mehrkosten, Festbeträge und Dokumentationspflichten die beherrschenden Themen im Hinblick auf die Krankenkassen. Wir gehen davon aus, dass ein Genehmigungsvorbehalt, wie ihn sich die Kassen wünschen, nicht umsetzbar sein wird. Möglicherweise könnte eine regelhafte Übermittlung der bisher nur stichprobenhaft verlangten Mehrkosten- bzw. der Beratungsdokumentation kommen, dies wäre allerdings bei 5,5 Mio. aufzahlungspflichtigen Versorgungsfällen allein bei den Gesundheitshandwerken ein großer Aufwand für beide Seiten und somit nicht in unserem Sinne.“

Christian Müller überreicht Peter Remm das Ehrenabzeichen in Silber

Peter Remm (r.) wurde vom ZVA für mehr als 25 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit für die Augenoptiker-Innung Hannover mit dem ZVA-Ehrenzeichen in Silber geehrt. 

© ZVA / Peter Magner

Mehr Frauen an der Spitze

Bei der anschließenden Vorstellung der aktuellen Branchenstrukturerhebung zeichnete sich ein 30-prozentiger Anstieg von Betriebsinhaberinnen ab. Im Jahr 2019 lag dieser noch bei 26 Prozent. Bei den Funktionen seien weibliche und männliche Meister mit jeweils 50 Prozent gleich aufgestellt, in den Qualifikationen bis zum Gesellen gebe es einen höheren Frauenanteil in der Augenoptik.

Weiterhin werde das Problem der Nachfolge in der Branche durch das steigende Alter der Betriebsinhaber verschärft. Die Abgabe von Kontaktlinsen habe nach dem Einbruch während der Corona-Pandemie mit gut neun Prozent wieder zugelegt.

Den ausführlichen Nachbericht zur Obermeistertagung finden Sie in der kommenden DOZ-Ausgabe!

Ophtalmologie und Optometrie in einem

Anschließend stellte Dr. Claus Gruber von der Mirantus Health GmbH ein Konzept zur Augenuntersuchung in Senioren- und Pflegeheimen vor, das Ophtalmologie und Optometrie verknüpfen soll. So bezog er sich auf das Beispiel des Moorfield Eye Hospital in London, das gerade in ländlichen Regionen eine koordinierte Patientenversorgung in Seniorenheimen, oder in der stationären Pflege zu Hause durch ein mobiles Versorgungssystem ermöglicht. Nach diesem Vorbild arbeitet die Mirantus bereits in sieben deutschen Bundesländern: Ein Augenarzt in der Region delegiert die Untersuchung an Optometristen und geschulte Augenoptikermeister mit einer mobilen Eyecare-Unit. Über eine Telemedizin-Plattform werden die Daten mit eigener Einschätzung des Optometristen eingespeist, Diagnose und Behandlung erfolgen durch den Arzt. Zum Angebot gehören Anamnese, Refraktion, Visuserhebung, Tonometrie, Untersuchung des vorderen und hinteren Augenabschnitts mittels Spaltlampe, Funduskamera und OCT.

Nachhaltigkeit nachhaltig umsetzen

Zu guter Letzt stellte Oliver Alexander Kellner von Simsalawin Consulting & Training unter dem Titel „Wahre Werte, die Kunden und Mitarbeiter begeistern“ den Erfolgsfaktor Nachhaltigkeit in der Augenoptik in den Mittelpunkt. So sei Nachhaltigkeit nur dann gut umsetzbar, wenn ihr ein einfaches Konzept zugrunde liege, das mit dem eigenen Geschäftsmodell vereinbar sei und andere zentrale Bausteine im Betriebsalltag nicht vernachlässige. Demnach sei Mitarbeiterzufriedenheit ein wichtiger Aspekt, um Nachhaltigkeit auch nachhaltig im Betrieb umzusetzen. Auch die Kommunikation der eigenen Maßnahmen spiele eine wichtige Rolle.