ZVA-Obermeistertagung: „Konvergenz statt Divergenz“

Das ZVA-Präsidium in Hamburg.
Das ZVA-Präsidium während der Obermeistertagung in Hamburg.
© Peter Magner/ZVA

Sturm Xavier hatte bundesweit vielen Zugreisenden am vergangenen Wochenende einen Strich durch die Rechnung gemacht; Hamburg, der Veranstaltungsort des optometrischen Fachevents „Sicht.Kontakte 2017“, war für drei Tage abgeschnitten vom Bahnnetz. Dennoch schafften es viele Augenoptiker auf anderen Wegen gen Norden und damit auch zur Obermeistertagung und außerordentlichen Mitgliederversammlung des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Die Verbandstagung ging am 7. Oktober im zentralgelegenen Emporio Tower im Rahmen der Sicht.Kontakte über die Bühne.

Früher oder später brauche jeder einen Augenoptiker, brachte Hjalmar Stemmann, Vizepräsident der Handwerkskammer Hamburg, den gesellschaftlichen Bedarf an qualitativ hochwertiger Seh-Versorgung auf den Punkt. Und diese Qualität sicherten vor allem der Meistertitel und die Qualifikation. Damit das so bleibe, riet er, weiter am Ball zu bleiben – und zwar gemeinschaftlich.

Mit Blick auf das Heil- und Hilfsmittelversorgungsstärkungsgesetz (HHVG) wies ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod daraufhin, dass der im Gesetz verankerte „verordnete Fernkorrekturausgleich“ zwar nur eine Minderheit der Brillenträger betreffe, aber dennoch eine ureigene Tätigkeit der Augenoptiker angreife: nämlich die Refraktion. „Ich plädiere weiterhin für die Bündelung unserer Kräfte und werde nicht müde zu betonen, wie wichtig es ist, eine starke Einheit zu bilden – auch, wenn das natürlich bedeutet, Kompromisse zu schließen“, betonte Truckenbrod. Zahlreiche Innungsbetriebe und auch die großen Filialisten hatten sich zuvor mit klaren Worten an ihre Bundestagsabgeordneten gewandt. Truckenbrod suchte beispielsweise das Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Die Hilfsmittelrichtlinie, die die Versorgungsdetails auf der Grundlage des HHVG festschreibt, wird anders als bis vor kurzem angenommen nun erst frühestens Anfang kommenden Jahres in Kraft treten. Bis dahin gelten die vom ZVA herausgegebenen Empfehlungen zur praktischen Umsetzung des HHVG. In jedem Falle habe man das Ziel erreicht, Öffentlichkeit herzustellen, so ZVA-Geschäftsführer Dr. Jan Wetzel. „Alles Weitere muss nun abgewartet werden“.

Neuregelungen im Datenschutz

Der neuen europäischen Datenschutzverordnung (EU-DSGV), die ab dem 25. Mai kommenden Jahres in Kraft tritt, waren in Hamburg gleich mehrere Vorträge gewidmet. Die Verordnung sieht tiefgreifende Neuregelungen für mittelständische Betriebe vor. So erläuterte Gerd-Jürgen Golze, Datenschutzbeauftragter der Zahntechniker, dass die EU-DSGV zahlreiche Pflichten für Betriebe mit sich bringt – inklusive Berücksichtigung der umfangreichen Rechte von Kunden, deren personenbezogene Daten laut Gesetz besonderen Schutz bedürfen.

Auch in diesem Jahr kassierte das im zweiten Jahr noch immer neue Veranstaltungskonzept der "Sicht.Kontakte" viel Lob. Den drei augenoptischen Verbänden als Ausrichter sei es gelungen, gemeinsam eine Fortbildungsveranstaltung zu schaffen, die ihresgleichen suche, so Truckenbrod. „Um es mit den Worten der Geometrischen Optik zu sagen: Wir sollten konvergieren, nicht divergieren. Die Energie muss gebündelt werden, nicht zerstreut.“