Neue Richtlinie

Zeiss muss antibakterielle Beschichtung vom Markt nehmen

Nur ein Jahr nach der Einführung der antiviralen und antibakteriellen Beschichtung DuraVision AntiVirus Platinum UV muss Glashersteller Zeiss diese wieder vom europäischen Markt nehmen. Die European Chemicals Agency (ECHA) hat den Einsatz von Nanosilber, wie er bei der Beschichtung verwendet wird, zwar nicht generell verboten, aber das Material darf nicht mit Claims zu antimikrobieller Wirkung verbunden sein.
Frau schaut durch Brillengläser

Zeiss muss nach nur einem Jahr seine antivirale und antibakterielle Beschichtung DuraVision AntiVirus Platinum UV in der EU vom Markt nehmen.

© Zeiss

Stolz hatte Zeiss bei seinem virtuellen Event im Frühjahr vergangenen Jahres seine neue Beschichtung DuraVision AntiVirus Platinum UV präsentiert. Die Antireflexbeschichtung auf Basis von Silberionen soll die Verkeimung der Brillenoberfläche reduzieren – ein Punkt, der gerade in der Corona-Pandemie durchaus den Zeitgeist traf. Nun aber, nur ein Jahr später, musste die neue Beschichtung bereits wieder vom Markt genommen werden. Nicht, weil sich an der Einschätzung von Seiten des Brillenglasherstellers etwas geändert hätte, sondern weil sich die Regulierungen der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) geändert haben. „Um einer neuen Regulierung der European Chemicals Agency (ECHA) zur Reduktion des Einsatzes von Nanosilber innerhalb der EU zu entsprechen, wird Zeiss Vision Care ab 1. Februar 2022 DuraVision AntiVirus Platinum UV nicht mehr an Kunden in der EU verkaufen oder anderweitig innerhalb der EU in Verkehr bringen“, erklärt Joachim Kuss, Head of Communications Zeiss Consumer Markets Segment.

Die Einhaltung marktspezifischer Regularien und gesetzlicher Regelungen sei für Zeiss Vision Care entscheidend, und daher werde diese Beschichtung in der EU künftig nicht mehr erhältlich sein. „Dies gilt nicht für andere Märkte, da Zeiss von der Wirksamkeit und Sicherheit des Produkts für Brillenglasträgerinnen und -träger weiter überzeugt ist“, so Kuss weiter. „Silber wird weiterhin ohne Restriktionen eingesetzt, auch wenn das Material Silberionen emittiert. Für Nanosilber gilt künftig eine andere Regulierung. Dessen Einsatz ist teilweise weiterhin erlaubt, zum Beispiel in Kosmetik, darf aber nicht mit Claims zu antimikrobieller Wirkung verbunden sein. Entsprechende Listen der Produktgruppen hat ECHA im Internet veröffentlicht.“
 

Was wird aus der Hoya-Beschichtung?

Die Frage, die sich nun stellt: Muss auch Hoya die erst im Oktober vergangenen Jahres gelaunchte Beschichtung Hi-Vision Anti-Bacterial ebenfalls in der EU vom Markt nehmen? Auch der japanische Brillenglashersteller setzt auf die Wirkung von Silberionen, die das Bakterienwachstum auf der Brillenglasoberfläche im Vergleich mit herkömmlich beschichteten Brillengläsern um bis zu 99,9 Prozent verringern. Die DOZ hat bei Hoya nachgefragt und wir werden Sie an dieser Stelle informieren, sobald uns aktuelle Informationen vorliegen.