Traditionsmarke Rodenstock ändert den Kurs „Wir wollen nicht die Größten, sondern die Innovativsten sein“

Die biometrischen Brillengläser "B.I.G." sind nach Angaben von Rodenstock die ersten hochpräzisen Gleitsichtgläser, die auf einem allumfassenden, biometrischen Augenmodell basieren.

© Rodenstock

Am Tag des Gesprächs ist Frank Dekker als Vizepräsident Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH) exakt ein Jahr bei Rodenstock tätig. Er ist kein Unbekannter in der Branche, seine beruflichen Stationen führten ihn zu Alcon, Essilor und Rupp + Hubrach. Vor vier Jahren kehrte Dekker der Branche den Rücken. Als Gruppengeschäftsführer für das mittelständische Bauunternehmen Gerhardt Braun sollte er die Firma strukturell neu ausrichten. Die Baubranche steht vor grundlegenden Problemen und Umwälzungen, wie zum Beispiel Nachwuchs und Mitarbeitermangel und notwendiger Digitalisierung.

Hier zeigt sich eine gewisse Parallele zur Augenoptik und zu Rodenstock. Der Traditionalist will sich verändern. Seit Februar vorigen Jahres führt Anders Hedegaard als Chief Executive Officer (CEO) die Geschäfte. „Die Chance, aber auch die Verantwortung, einen sich in den nächsten Jahren stärk verändernden Markt aktiv mitzugestalten – aus Sicht der Kunden, aber auch aus Sicht des Unternehmens und der Marke Rodenstock“ bewogen Dekker daher zum Wiedereintritt in die augenoptische Branche. Es sind große Ziele, die er sich für das Traditionsunternehmen setzt: „Wir wollen die Marke Rodenstock für unsere Kunden vor Ort, aber auch in Richtung Brillenträger, noch stärker als Innovationsführer in der Augenoptik, speziell im Bereich Gleitsichtgläser, positionieren und als Partner Nummer 1 für den Augenoptiker etablieren.“ Somit rücken die Münchener das Segment in den Fokus, das mit 90 Prozent das Gros des Unternehmensumsatzes generiert.

Auch von Corona und dem damit einhergehenden Umsatzrückgang von 24 Prozent in der ersten Jahreshälfte 2020 will man sich in München nicht von dieser Strategie abbringen lassen. Im Gegenteil: Rodenstock konzentriert sich auf seine Kernkompetenzen in der Herstellung von Gleitsichtgläsern, den Biometric Intelligent Glasses (B.I.G.), die mithilfe der Messdaten des eigens auf den Markt gebrachten Scanners angefertigt werden. Bereits 2019 änderte Rodenstock seinen Schwerpunkt – weg vom Verkauf des Geräts und hin zum Verkauf der Messtechnologie DNEye Pro. „Wir können als einziger Brillenglashersteller mit dem DNEye-Scanner die Messdaten des kompletten Auges in die Fertigung des Glases einfließen lassen“, sagt Dekker. „Durch diese biometrische Vermessung des Auges sind wir in der Lage, eine biometrische Gleitsichtglastechnologie anzubieten. Im Gegensatz dazu basiert alles, was bisher auf dem Markt ist, auf dem Gullstrand-System: Nach einem Standardauge wird die Gleitsichtglasoberfläche berechnet.“

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