Gründe, warum Kunden den Kauf einer Gleitsichtbrille meiden Wie Profis jedes Kundengespräch rocken

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Anna Isabel Bretz

Anna Isabel Bretz (37) ist Augenoptikermeisterin bei Brillen Hammer in Speyer. Was sie an ihrem Beruf besonders liebt: die tägliche Abwechslung durch die Begegnung mit unterschiedlichen Menschen – und die Chance, mit ihrer Arbeit die Lebensqualität ihrer Kundinnen und Kunden spürbar zu verbessern.

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„Bei meiner Tante traten Probleme wie Schwindelgefühle und Kopfschmerzen auf. Das kann ich nicht gebrauchen.“

Anna Isabel Bretz: Das haben wir schon häufiger gehört. Oft liegt das an einer ungenauen Anpassung oder veralteter Technik. Heutige Gleitsichtgläser sind auf dem neuesten Stand der Technik und bieten deutlich mehr Sehkomfort. Wir stehen Ihnen zur Seite und erklären Ihnen, wie eine Gleitsichtbrille funktioniert und was Sie tun können, damit die Eingewöhnung gut und einfach gelingt.

 

„Ich kann mit meiner Discounterbrille alles super lesen und Gleitsichtbrillen sind viel zu teuer.“ (Anm. d. Redaktion: Bei kurzsichtigen Kundinnen und Kunden)

Anna Isabel Bretz: Zum kurzen Lesen mag das passen, aber leider sind diese Lesehilfen keine echten Brillen. Das sind einfache Plastikscheiben mit Vergrößerungseffekt. Sie sind weder auf Ihre Pupillendistanz eingestellt noch auf Unterschiede in der Glasstärke (rechts/ links) angepasst. Das bedeutet, dass die Augen unter Umständen sogar falsch korrigiert werden. Sollten Sie oft und lange damit lesen, kann das langfristig zu Problemen führen. Wir haben in der Messung festgestellt, dass Sie in verschiedenen Distanzen Unterstützung benötigen – und eine Gleitsichtbrille ersetzt dabei mehrere Brillen in einem. Ich kann Ihnen gerne günstige Varianten zum Einstieg zeigen.

Sabrina Oberlander

Sabrina Oberlander (39), Augenoptikermeisterin und Inhaberin von Brillenwerke Offingen.

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„Ich stolpere beim Treppensteigen und nach unten ist alles verschwommen.“

Sabrina Oberlander: Es ist grundsätzlich möglich, dass es beim Treppensteigen oder beim schnellen Blick nach unten anfangs zu Unsicherheiten kommen kann, wenn Sie dabei durch den unteren Bereich der Gleitsichtbrille (den Nahbereich) sehen. Wobei sich die Problematik durch unsere fachkompetente und individuelle Beratung sowie das passende Glasdesign deutlich minimieren lässt. Es ist hilfreich, beim Blick nach unten den Kopf leicht zu senken, um die Gleitsichtbereiche optimal zu nutzen. Zudem achten wir darauf, dass die Brille richtig angepasst ist und die Übergänge zwischen den Sehbereichen gut auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind. Natürlich müssen Sie auch die erforderliche Eingewöhnungszeit bei Gleitsichtbrillen (je nach Glasqualität) beachten. Trotz dieser möglichen kleinen Anfangsschwierigkeiten ist die Gleitsichtbrille eine äußerst praktische und vielseitige Lösung, die Ihren Alltag erheblich erleichtern wird, da sie einen stufenlosen Übergang von nah bis fern bietet.

 

„Ich komme im Alltag noch gut ohne Brille zurecht.“

Sabrina Oberlander: Ich kann Ihren Gedanken grundsätzlich gut verstehen. Ich persönlich komme in meiner Freizeit ebenfalls gut ohne Brille zurecht, allerdings fällt mir das Lesen und Arbeiten bedeutend leichter mit Brille. Da ich meine Lesebrille nicht ständig mittragen und suchen möchte, ist die Gleitsichtbrille für mich (auch als modisches) Accessoire die Nummer eins. Sie müssen zudem bedenken, dass Sie sich mit Anfang 40 deutlich schneller an eine Gleitsichtbrille gewöhnen als mit Ende 60. Das liegt daran, dass sich der Unterschied zwischen der Fern- und Nahstärke im Lauf der Zeit immer mehr erhöht – und die Eingewöhnung damit etwas länger dauert.

Matthias Baer

Matthias Baer (31) ist Augenoptikermeister und Geschäftsführer zweier Betriebe in der Nähe von Münster.

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„Muss ich für Gleitsichtgläser zwingend eine große Brille haben?“
 

Matthias Baer: Eine große Brille ist nicht zwingend erforderlich – wichtig ist jedoch immer die optimale Glasauswahl und die Passform der Brille. Bei kleineren Fassungen achten wir bei der Glasauswahl auf ein optimiertes Glasdesign, damit die Seh-Zonen Ihrer Gleitsichtbrille optimal funktionieren.
 

„Ich kann damit nicht im Liegen lesen oder Fernsehen.“
 

Matthias Baer: Beim Lesen im Liegen sowie beim Fernsehschauen in nach hinten geneigter Position ist die Gleitsichtbrille tatsächlich nicht die optimale Lösung. Sie ist für das Sehen im alltäglichen Leben konzipiert, und die Seh-Zonen sind so ausgelegt, dass sie bei einer geraden Kopf- und Körperhaltung optimal funktionieren. Für spezielle Alltagssituationen, wie das Lesen in liegender Position, empfehle ich Ihnen eine ergänzende Brille, die genau auf diese Anforderungen zugeschnitten ist.