VR-Brille kann Grauen Star simulieren

Mann mit VR Brille vor Glasgebäude
Orientierung kann mit Grauem Star schwierig sein.
© Anatoliy Karlyuk / Adobe Stock

Die Virtual-Reality (VR) Brille kann mehr, als nur Menschen in computergenerierte Welten zu entführen. Das Computergraphik-Team der Technischen Universität Wien entwickelte eine Simulation, die die Auswirkungen verschiedener Augenkrankheiten darstellen kann. Diese wird erstmals auf der Messe für VR- und 3D-Technologie-Forschung, IEE VR 2019, in Osaka (Japan) vorgestellt und könnte den Augenoptiker bei der Beratung unter anderem von Low Vision-Kunden unterstützen.

Ziel sei es, so die Forscher aus Wien, mit der VR-Brille gesunden Menschen zu vermitteln, wie beispielsweise jemand mit grauem Star seine Umgebung wahrnimmt. So nehme durch die Linsentrübung die Sehschärfe ab, das Kontrastsehen werde schlechter und Licht streue im Auge. Je nach Fortschritt der Krankheit muss daher die Beleuchtung angepasst werden, um Blendungen zu vermeiden.

Simulation in Echtzeit

Die VR-Brille wurde mit Eyetrackern ausgestatten, um die Veränderungen der Blickrichtung zu dokumentieren. Das angezeigte Bild der VR-Brille verändere sich in Echtzeit, um dem Seherlebnis mit Grauem Star näherzukommen, so Professor Michael Wimmer, Leiter der Rendering and Modeling Group des Forschungsbereichs Computergraphik der TU Wien. Kontrast und Farbgebung ließen sich verändern oder man könne das Bild leicht verschwimmen lassen.

helles Licht überdeckt Notausgangschild.
In der Simulation kann der Betroffene das Notausgangsschild kaum erkennen.
Das Licht blendet ihn zu sehr. © TU Wien

Ebenso ließen sich Blendungen simulieren, so Katharina Krösl, Dipl.-Ing. aus dem Computergraphik Team der TU Wien, weiter. Helles Licht neigt dazu, durch die Trübungen im Auge, gestreut zu werden. Für den Betroffenen entsteht dann ein heller, diffuser Schein, der oft als störend empfunden wird. Durch die Simulation könne man beispielsweise in neuen Gebäuden ausprobieren, ob sich dort jemand mit Augenproblemen zurechtfinden kann; Notausgangsschilder könnten besser platziert werden.

An weiteren Verbesserungen der VR-Brille arbeite man bereits, so Krösl. Um diese zu erreichen, wolle man künftig unter anderem Menschen mit einbeziehen, die an Grauem Star leiden.