Messungen mit verschiedenen Methoden Untersuchung tageszeitlicher Schwankungen des Hornhautdurchmessers
22.09.2020
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Manuelle Messung des horizontalen white-to-white Hornhaut-Durchmessers mit dem digitalen Messlineal an der Haag-Streit LED Spaltlampe mit Imaging Modul.
Abb 1: Mögliche Bezugspunkte bei der Bestimmung von Durchmessern der Hornhaut und der Vorderkammer.
Um den Durchmesser der Hornhaut von Limbus zu Limbus (white-to-white) zu bestimmen, stehen invasive sowie nicht-invasive Verfahren zur Verfügung. Klassisch wird der WTW-Abstand mit einem Messschieber, dem Castroviejo-Caliper, unter örtlicher Betäubung gemessen. [10] Derzeit gibt es jedoch zahlreiche berührungslose Methoden, die es erlauben, den Hornhautdurchmesser nicht-invasiv zu bestimmen. Dazu zählen manuelle Methoden wie die Durchmesserlehre (Holladay-Godwin), das Messokluar oder die Bildanalyse an der Spaltlampe sowie automatisierte Methoden wie Scheimpflugverfahren, placidobasierte Topographiesysteme, optische Kohärenztomographie oder Fourier-basierte Profilometrie. [1, 2, 11-17]
Eine physiologische Quellung der Hornhaut führt zu einer Veränderung ihrer Dicke sowie der Topographie. Das physiologische nächtliche Hornhautödem hat geringe, jedoch signifikante tageszeitliche Veränderungen der Dicke und der Form zur Folge. [18] Darüber hinaus sind tageszeitliche Variationen der axialen Augenlänge, des intraokularen Drucks (IOD), der Vorderkammer sowie der chorioidalen und retinalen Dicke bekannt. [19-21] Es ist demnach denkbar, dass die meisten anatomischen und physiologischen Parameter des menschlichen Auges tageszeitliche Schwankungen aufweisen. Inwieweit auch der Durchmesser der Hornhaut einem tageszeitlichen Rhythmus unterliegt und inwieweit diese möglichen HornhautDurchmesserschwankungen mit modernen in-vivo Messmethoden erfassbar sind, wurde bisher nicht berichtet.
Ziele dieser Studie waren daher die Untersuchung der Übereinstimmung zwischen zwei automatischen und einer manuellen Methode zur Bestimmung des kornealen Durchmessers sowie die Evaluation möglicher tageszeitlicher HornhautDurchmesservariationen.
Methodik
Probanden
20 Studenten (Alter 26,8 ± 2,7 Jahre; zwölf weiblich, acht männlich) der Höheren Fachschule für Augenoptik Köln wurden als freiwillige Probanden für diese Studie rekrutiert. Ausgeschlossen waren Probanden mit Hornhauterkrankungen wie zum Beispiel Keratokonus mit Hornhautnarben, Ulcera oder Erosionen nach refraktiver Hornhautchirurgie oder sonstigen Operationen am Auge. Die Probanden durften mindestens 24 Stunden vor der Untersuchung keine Kontaktlinsen tragen. Alle Testpersonen wurden ausführlich über die Inhalte der Studie informiert und haben ihrer Teilnahme schriftlich zugestimmt.
Messablauf
Der horizontale Durchmesser der Cornea des jeweils rechten Auges wurde zu drei verschiedenen Tageszeiten (8, 11 und 14 Uhr) mit den beiden automatisierten Methoden Scheimpflugverfahren (Pentacam HR, Oculus, Wetzlar, Deutschland) und placidobasierte Topographie (Keratograph 5M, Oculus) sowie halbautomatisch mit der Bildanalyse-Software an der Spaltlampe (BQ900 mit IM900 Digital Imaging Modul, Haag-Streit, Koeniz, Schweiz) vermessen. Die Probanden wurden bei der Messung aufgefordert, geradeaus zu schauen. Um für einen stabilen Tränenfilm zu sorgen, wurde vor der Aufnahme geblinzelt und während der Aufnahme nicht mehr geblinzelt. Die Reihenfolge der Messgeräte wurde randomisiert, mit einem Abstand von fünf Minuten zwischen den Messgeräten. Alle Messungen wurden von einem Untersucher (Makram Nakhoul) durchgeführt. Jeder Messwert wurde dreimal erhoben, und das Messergebnis wurde als statistischer Median dieser drei Messungen berechnet.
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