Tag der Optometrie mit vielen Facetten

Das Bild zeigt Stephan Hirschfeld, Vorsitzender der VDCO
Stephan Hirschfeld, Vorsitzender der VDCO: "Die Tagung funktioniert!"
© Peter Magner / ZVA

Stephan Hirschfeld freute sich beim Schlusswort schon auf die nächsten Sichtkontakte, die am zweiten Oktober-Wochenende 2019 in Hannover über die Bühne gehen. Der Vorsitzende der VDCO (Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten) lobte indes auch die gerade zu Ende gegangene Fortbildungsveranstaltung in München. „Drei Tage Fortbildung auf hohem Niveau, mit 50 Referenten und noch mehr Vorträgen, das kann sich sehen lassen“, sagte Hirschfeld und schloss damit auch den Tag der Optometrie, der am gestrigen Sonntag die Sichtkontakte komplettierte.

Gemeinsam mit der Internationalen Vereinigung für Binokulares Sehen (IVBS) und dem Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) hatte die VDCO ein hochkarätiges Programm geschnürt, das aber am Sonntag im zunehmenden Verlauf des Tagungstages den Wettbewerb mit dem Altweibersommer von München verlor. Hirschfelds Schlusswort erreichte nur noch einen Bruchteil der Besucher, die noch am Vormittag beim Tag der Optometrie die Stuhlreihen gefüllt hatten. „Wir arbeiten bereits jetzt am Konzept für 2020, und ich möchte Sie bitten, bringen Sie alle einfach noch jemanden mit, damit die Zahl der Teilnehmer in Zukunft steigt“, meinte Hirschfeld.

Gut besuchte Fortbildungstage

Der Tag der Optometrie war indes der schwächste von drei gut besuchten Fortbildungstagen. Nicht verwunderlich bei dem Programm, das viele der Besucher bereits an den beiden Tagen zuvor absolviert hatten. Aber vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass es eben ziemlich schwierig ist, unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen. Ein Beispiel: Ab mittags standen die Interpretation von OCT-Aufnahmen und anderen bildgebenden Verfahren auf der Agenda. Eine Abfrage von Moderator Georg Stollenwerk (IVBS-Präsident) im Publikum brachte jedoch hervor, dass nur eine Hand voll der Besucher ein OCT-Gerät nutzen beziehungsweise über dessen Anschaffung nachdenken.

Für die meisten Besucher jedoch war auch das Sonntags-Programm ausgewogen und interessant. Stollenwerk und die IVBS hatten am zweiten Themenblock des Tages besondere Freude: Dabei ging es um Augenbewegungen und deren Auswirkungen auf das Sehen und die Wahrnehmung. „Mit beiden Augen liest man besser“, meinte Dr. Stefanie Jainta, die erläuterte, wie sich die Augen beim Lesen bewegen und wie durch die entstehenden binokularen Vorteile ein besseres Sehen möglich ist. Schon zuvor hatte Alexander Göttker den Einfluss von Augenbewegungen auf die Wahrnehmung aufgezeigt.

Myopieprogression und optometrische Möglichkeiten

Myopieprogression und die dazugehörigen optometrischen Möglichkeiten behandelte Philipp Hessler in seinem Vortrag, später bewies Christian Bartels anhand seiner Studie und den Erfahrungen der letzten 18 Monate, dass mit optometrischen Dienstleistungen Geld zu verdienen ist – sofern sich der Fachmann diese Leistungen bezahlen lässt. Die Akzeptanz auf Kundenseite sei da. Eher seien es die Mitarbeiter im Betrieb, denen die Angst genommen werden müsse, dem Kunden einen Preis dafür zu nennen. Ein Gedanke, den auch Thorsten Boss in seinem Vortrag verfolgte: „Wer morgen erfolgreich sein will, muss heute damit anfangen“, war der Titel seines Themas: „Dazu müssen Sie auch den Kampf gegen interne Widerstände gewinnen“, meinte Boss, der unter anderem den nicht unwesentlichen Unterschied zwischen Service und Dienstleistungen erklärte. „Service heißt, eine Wohlfühlatmosphäre zu bieten, Dienstleistungen schaffen Lösungen für ein individuelles Problem.“

Der Tag der Optometrie hatte viele Facetten zu bieten: Fachlich aber auch in Sachen Vermarktung gab es wertvolle Tipps für die Besucher. So blickte Hirschfeld zwar auf etliche leere Stühle bei seinem Schlusswort, aber dieses Bild ist keines, dass für die gesamten drei Tagungstage Gültigkeit besitzt. Das sah auch der VDCO-Vorsitzenden so: „Die Tagung und unser Konzept funktioniert“, zog er zurecht ein positives Fazit.