Studie „Digitalisierung im Handwerk“:

Studie „Digitalisierung im Handwerk“:
© Bitkom e.V.

Oft hilft ja ein Blick über den Tellerrand, um eigene Herausforderungen besser bewerten und einordnen zu können. Die aktuell erschienene Studie „Digitalisierung des Handwerks“ – ein Gemeinschaftswerk des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien Bitkom und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks ZDH – verrät dem interessierten Augenoptiker, wie und ob die Kollegen aus anderen Branchen moderne digitale Technologien einschätzen und einsetzen. Die Befragung ist einsehbar unter www.bitkom.org

Generell ist das Interesse an digitalen Technologien groß. So sagen vier von fünf Handwerksbetrieben (81 Prozent), dass sie aufgeschlossen gegenüber dem Thema Digitalisierung sind, gut zwei Drittel (69 Prozent) nehmen die Digitalisierung als Chance wahr. Als Gründe für diese optimistische Einschätzung nennen die befragten Betriebe vor allem „Optimierte Lagerung und Logistik“ (91 Prozent), „Zeitersparnis“ (81), „Flexible Arbeitsorganisation“ (78) sowie „Gleichbleibende Qualität“ (75). 

In den grundlegenden Bereichen hat das Handwerk seine Hausaufgaben erledigt: 95 Prozent der Betriebe haben eine eigene Website, 89 Prozent sind in Online-Verzeichnissen zu finden, immerhin 26 Prozent in Sozialen Netzwerken präsent. Dazu pflegt fast die Hälfte der Befragten Kundenbeziehungen digital; verschickt zum Beispiel Rechnungen per E-Mail. „Ich mache mir keine Sorgen, dass im traditionsbewussten Handwerk die Digitalisierung vernachlässigt wird“, sagt ZDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte.

Dennoch muss Schulte eingestehen, dass digitale Technologien bei der eigentlichen Berufsausübung noch in der Startphase stecken: So nutzen nur 10 Prozent der Handwerksbetriebe bislang Trackingsysteme, 9 Prozent 3D-Drucker oder 3D-Scanner, gerade mal 8 Prozent betreiben vorausschauende Wartung. Beim Einsatz von Drohnen oder Robotern verlieren sich die Zahlen im zu vernachlässigenden Bereich. Und tatsächlich empfinden sich fast drei Viertel der Betriebe realistisch „eher als Nachzügler“ und nur 21 Prozent „eher als digitaler Vorreiter“. Als Hemmnisse sehen die Handwerker vor allem die „Sorge um IT-Sicherheit und Datenschutz“ sowie „hohe Investitionskosten“. „Noch haben viele Handwerksbetriebe Schwierigkeiten, eine Digitalisierungsstrategie zu entwickeln und umzusetzen“, folgert der ZDH-Geschäftsführer aus der Umfrage bei der Vorstellung der Studie im Rahmen der gemeinsamen Pressekonferenz von Bitkom und ZDH am 2. März in Berlin.

Unisono fordern ZDH und Bitkom die Betriebe auf, zum Abbau dieser Unsicherheit Beratungsangebote zu nutzen: Bitkom betreibt als erste Anlaufstelle für Fragen rund um die digitale Transformation die Webseite www.mittelstand-tour.de, der ZDH hat das Projekt „Kompetenzzentrum digitales Handwerk“ (www.handwerkdigital.de) initiiert.