Tipps von Expertin Patrizia Thamm "Stress im Arbeitsalltag kann echtes Gift sein"

Und noch eine Aufgabe dazu: Wer ständig Stress hat und stets schweren Ballast mit sich herumtragen muss, kann psychisch krank werden.

© Adobe Stock/ pathdoc

Egal ob Burnout, Angststörung oder Depressionen – schon seit längerem steigt die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen, wie etliche Krankenkassen Studien belegen. Ein Trend, der lange vor Corona begonnen hat: Laut Gesundheitsreport der Betriebskrankenkassen (BKK) kletterte der Anteil der psychischen Erkrankungen in den vergangenen Dekaden von zwei Prozent (1988) auf 16,6 Prozent (2018). Für diese Zahlen ist nach Wirtschaftspsychologin Patrizia Thamm von der Pronova BKK zum einen die komplexe moderne Arbeitswelt verantwortlich. Zum anderen seien psychische Erkrankungen „weniger ein Tabuthema“ als noch vor einigen Jahren: „Die Menschen gehen heute offener damit um und lassen sich behandeln, folglich werden psychische Erkrankungen auch besser diagnostiziert und weniger stigmatisiert. Gleichzeitig sind Berufsleben und moderne Arbeitswelt mit ihren zahlreichen Anforderungen in den letzten Jahren komplexer geworden“, sagt Thamm. Hinzu komme oft der Spagat zwischen privaten Verpflichtungen und Beruf. Immer öfter fielen Karriere, Familienplanung und sogar die Pflege von Angehörigen in dieselbe Lebensphase. Die sogenannte Rush-hour des Lebens kann durchaus ein Grund sein für zunehmende Arbeitsunfähigkeit wegen Überlastungssyndromen. „Oft lässt sich die Ursache für eine psychische Erkrankung nicht an einem einzelnen Faktor festmachen. In der Regel beeinflussen sich biologische, psychische und soziale Faktoren in einem dynamischen Wechselwirkungsverhältnis gegenseitig und sorgen für eine multifaktorielle Verursachung psychischer Störungen.“

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