Branchen-Fazit des ZVA 2024

Stabile Entwicklung, doch "von Optimismus weit entfernt"

Die inhabergeführten Augenoptikbetriebe verzeichnen 2024 laut ZVA ein leichtes Umsatzwachstum, stehen jedoch vor Herausforderungen. Besonders der Fachkräftemangel macht sich bemerkbar, da die Zahl der Auszubildenden rückläufig ist. Betriebe setzen verstärkt auf Fortbildung und Spezialisierung, um sich zukunftssicher aufzustellen.
Datenanalyse

Der Branche stehen verschiedene Herausforderungen gegenüber, doch mit verschiedenen Ansätzen sollen diese genommen werden.

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Die wirtschaftliche Lage der inhabergeführten Augenoptikbetriebe zeigt sich 2024 laut des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) stabil und die Branche verzeichnet ein Umsatzplus von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Angesichts eines wirtschaftlich herausfordernden Umfelds mit zurückhaltendem Konsumverhalten stelle dies eine solide Entwicklung dar. „Verglichen mit anderen Handwerksbranchen können wir durchaus zufrieden sein. Doch von Optimismus sind wir in der Branche weit entfernt“, erklärt ZVA-Präsident Christian Müller. Auch die gesamte Augenoptikbranche, einschließlich größerer Filialunternehmen, könnte ein Umsatzwachstum zwischen zwei und drei Prozent erzielt haben. Ein drängendes Thema bleibe der Fachkräftemangel. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank im Jahr 2024 um etwa zehn Prozent auf 2.328. Dadurch erhalten verstärkt Bewerber mit einer geringeren schulischen Vorbildung eine Chance auf eine Ausbildung. Insgesamt werde die Zahl der Auszubildenden auf etwa 6.460 in allen drei Lehrjahren geschätzt, was einem Rückgang von vier Prozent entspricht. Zusätzlich stieg die Quote der vorzeitig aufgelösten Ausbildungsverträge auf 35 Prozent, was beim ZVA durchaus als Grund zur Sorge angeführt wird. Die vorzeitigen Vertragsauflösungen werden sich vermutlich langfristig auf die Zahl der bestandenen Gesellenprüfungen auswirken, was den Fachkräftemangel erneut verstärken könne. Dennoch sieht Müller die Augenoptik nach wie vor als attraktives Berufsfeld: (...) Die hohe Qualität der Ausbildung und die vielfältigen beruflichen Perspektiven machen den Beruf des Augenoptikers zu einer hervorragenden Wahl für junge Menschen“, betont er.

Mitarbeiterbindung durch Fortbildungen

Neben dem Fachkräftemangel stehen die Betriebe vor langfristigen Marktveränderungen. Die Professionalisierung und Spezialisierung, insbesondere im Bereich optometrischer Dienstleistungen, gewinne an Bedeutung. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, rät der ZVA den Betrieben auf Mitarbeiterbindung und qualifizierte Fortbildung zu setzen. Dafür habe man mit den COE-Fortbildungs-Standards in Absprache mit den Fachverbänden IVBS, VDCO, WVAO und der GOL eine gemeinsame Grundlage geschaffen. Die digitale Lernplattform COE-Campus sowie zertifizierte Seminare und Kongresse tragen zur Qualitätssicherung in der Weiterbildung bei. Stichwort: Digitalisierung, diese spiele zukünftig eine zentrale Rolle – sowohl in der internen Organisation als auch in der Kundenansprache und bei augenmedizinischen Untersuchungen. Kooperationen mit Augenärzten werden laut ZVA künftig eine größere Rolle bei der flächendeckenden Versorgung, insbesondere in ländlichen Regionen, spielen. Die Augenoptikbranche befinde sich in einem Wandel und um den Beruf weiterhin attraktiv zu gestalten, sind kontinuierliche Anpassungen erforderlich.  „Die Augenoptik bleibt eine Branche mit Zukunft, aber wir dürfen uns nicht auf bisherigen Erfolgen ausruhen. Gemeinsam müssen wir weiterhin an Lösungen arbeiten, um eine flächendeckende Versorgung mit Sehhilfen sicherzustellen und die Attraktivität des Berufs zu steigern“, sagt Müller abschließend.