Plus von 11,4 Prozent

Spectaris: Trend gestoppt, Umsatz steigt wieder

Die Augenoptikhersteller haben im vergangenen Jahr, nach knapp zweistelligem Rückgang 2020, ein Umsatzplus von 11,4 Prozent erwirtschaftet. Deutliche Zuwächse gab es sowohl im In- als auch Ausland, dennoch habe die Pandemie die Marktkonsolidierung beschleunigt. Die Aussichten für 2022 sind verhalten optimistisch.
Hand stoppt umfallende Stene
© Adobe Stock / Gajus

Der Umsatz der deutschen Hersteller von Augenoptik und Consumer Optics hat in 2021 ein Umsatzwachstum von 11,4 Prozent auf 4,75 Milliarden Euro erfahren. Damit konnte, nach dem kurzen Einbruch durch die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr, der seit 2011 anhaltende Wachstumstrend der Branche fortgesetzt werden. Das Umsatzniveau liegt immerhin noch um ein Prozent über dem Vergleichswert des Vorcoronajahres 2019. 
 
Das Inlandsgeschäft verzeichnete bei einem Wert von 2,42 Milliarden Euro ein Plus von 8,8 Prozent. Das internationale Geschäft legte um 14,2 Prozent zu, der Auslandsumsatz kletterte damit auf 2,33 Milliarden Euro. Auch bei der Beschäftigtenzahl zeigte sich eine Trendwende. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2020 lag sie 2021 mit rund 20.600 Mitarbeitern um 1,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Nach Einschätzung des Verbandes beschleunigen die Pandemieauswirkungen die ohnehin bereits vorhandene Marktkonsolidierung der Branche.

„Nicht nur als Folge, aber stark beschleunigt durch Corona gewinnt die Digitalisierung von Marketing und Vertrieb immer mehr an Bedeutung, sowohl mit der Zielrichtung Handel und Messen, als auch mit Blick auf die Konsumenten“, betont der Spectaris-Vorsitzende Josef May. Dieses Potenzial müsse noch stärker genutzt werden. Positiv: Die Augenoptik ist gleichermaßen eine Gesundheits- wie Lifestyle-Branche. Ihre Systemrelevanz erlaubte es, dass alle Augenoptikergeschäfte auch während der Pandemie weitestgehend geöffnet bleiben konnten. Auch die Beratung wird dabei zunehmend technischer, das Thema Künstliche Intelligenz (KI) hat in den vergangenen Jahren in immer mehr Bereichen Einzug erhalten. So können mit Hilfe von KI zum Beispiel Netzhauterkrankungen früher erkannt oder Hilfe bei der Auswahl der richtigen Brillenfassung für das eigene Gesicht geboten werden.

Grafik Umsatzentwicklung augenoptische Industrie
© Spectaris

Verhaltener Optimismus

Die Erwartungen der Unternehmen an das laufende Jahr sind verhalten optimistisch. „Trotz der aktuellen Fortschritte beim Kampf gegen Corona birgt die Pandemie nach wie vor Risiken. Zudem können die stark steigenden Lebenshaltungskosten die Konsumlaune der Verbraucher eintrüben. Hinzu kommen neue Unsicherheiten aufgrund des Ukraine-Krieges sowie der übrigen geopolitischen Umwälzungen“, betont May. „Dennoch stellt sich die Branche auf weiteres Wachstum ein: Brillen und Kontaktlinsen geben ein hohes Maß an Komfort und Lebensqualität zurück, sind als modische Accessoires längst etabliert. Der demographische Wandel ist im vollen Gange, auch immer mehr junge Menschen werden kurzsichtig. Wir erwarten außerdem, dass Fehlsichtigkeiten aufgrund von mehr Homeoffice-Arbeit mittelfristig frühzeitiger auffallen und weiter ansteigen werden.“ 

Für 2022 rechnet die deutsche augenoptische Industrie mit einem Plus von etwa vier bis fünf Prozent, getragen von einer gleichermaßen positiven Entwicklung im Inland wie beim internationalen Geschäft. Positiv stimmt die Erwartung hinsichtlich der Beschäftigten, die mehrheitlich von einer unveränderten oder sogar steigenden Mitarbeiterzahl ausgeht.

Grafik Umsatzentwicklung 2
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