In Osnabrück

Sichtkontakte 2022: Workshops und Vorträge auf höchstem Niveau

Nach zwei Jahren Pause konnten die Sichtkontakte 2022 vom 7. bis 9. Oktober in Osnabrück endlich wieder live stattfinden. Mit der VDCO-Jahrestagung, dem IVBS-Praxistag, der ZVA-Obermeistertagung und dem abschließenden Tag der Optometrie wurde den Besuchern ein fachlich hochkarätiges Angebot präsentiert.
OsnabrückHalle

Treffpunkt Osnabrück: Die OsnabrückHalle bot genügend Raum für viele neue "Sichtkontakte".

© Marketing Osnabrück

Der gemeinsam von der Internationalen Vereinigung für Binokulares Sehen (IVBS), der Vereinigung deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen (VDCO) und dem Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) veranstaltete Fachkongress Sichtkontakte 2022 bot vom 7. bis 9. Oktober in Osnabrück wieder eine Fülle an Workshops und Vorträge auf höchstem Niveau.

ZVA-Obermeistertagung: Dem Fachkräftemangel begegnen

Begrüßung ZVA Obermeistertagung

ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod begrüßt die ZVA-Obermeister in Osnabrück. Mit ihm auf dem Podium: Kai Jaeger, Christian Müller, Dr. Jan Wetzel, Armin Ameloh (vlnr.)

© ZVA/Peter Magner

Alles überragendes Thema der ZVA-Obermeistertagung war der Fachkräftemangel. Auch die Ehrung von Monika Rasche-Vitallowitz und Dieter Großewinkelmann mit dem ZVA-Ehrenzeichen in Gold durch ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod stand unter diesem Zeichen. Das ehrenamtliche Engagement von Monika Rasche-Vitallowitz begann 1987. Seit 2006 ist sie Ober- und Landesinnungsmeisterin und war Mitglied im ZVA-Vorstand und im Berufsbildungsausschuss, den sie mit Kenntnis und Leidenschaft für Bildungsthemen bereicherte. Dieter Großewinkelmann blickt auf 40 Jahre Ehrenamt in der Augenoptik zurück – zuletzt bekleidete er bis 2021 das Amt des ZVA-Vizepräsidenten. Sein umfangreiches Engagement in verschiedensten Institutionen widmete sich dem Bestreben, die Qualität im Beruf, in der Aus- und Fortbildung zu verbessern. Bereits 2010 erhielt er hierfür den Léon-Hauck-Preis. Letzterer wurde in diesem Jahr im Rahmen der Obermeistertagung an Jürgen Matthies und Jürgen Meyer verliehen.

Dr.-Ing. Uwe Gründler von der REFA Consulting AG, Dortmund, berichtete über ein Gutachten zu Arbeitszeiten für Leistungen und Stundenverrechnungssätze in der augenoptischen Praxis. Thomas Heimbach, ZVA-Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses, stellte die aktuellen Zahlen der Branche vor und gab einen Ausblick auf ein geplantes GfK-Projekt zum Online-Brillenhandel. Alina Kinder, Dozentin der Höheren Fachschule für Augenoptik Köln (HFAK), stellte die Erkenntnisse zur Re-mote-Refraktion mittels eines Testkaufs bei Brillen.de vor.

ZVA-Mitarbeiter Christoph Baum stellte die digitale Fortbildungsplattform COE Campus des DOZ-Verlages vor, die Anfang Mai an den Start ging. Mit dem Ziel, die Fortbildungslandschaft zu stärken und ein breites sowie überall verfügbares E-Learning-Angebot für die Augenoptik zu schaffen, ist bereits nach kurzer Zeit ein Erfolgskonzept entstanden. Die Anzahl der Partnerseiten und Angebote, für die zum Teil COE-Punkte vergeben werden, wächst stetig. Über 600 Kurse wurden bereits direkt gebucht.

Anschließend widmete sich Rainer Hankiewicz, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses, zwei Themen der beruflichen Qualifikation: So werden Augenoptikermeister bei entsprechender Fortbildung und Prüfung zusätzlich den Titel „Master Professional“ führen dürfen und damit der Stufe DQR 7 gleichgestellt sein. Der Quereinstieg in die Augenoptik bietet hingegen branchenfremden Berufsträgern die Möglichkeit, in die Augenoptik einzusteigen. Verschiedene Bildungsinstitute bieten hierzu Kurse an. ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod ergänzte: „Wir können nicht nur den Fachkräftemangel beklagen, wir müssen uns auch mit möglichen Lösungen auseinandersetzen. Und Möglichkeiten, dem Mangel zu begegnen, sind vielleicht bereits vorhanden.“

Tag der Optometrie: Gelungenes Finale der Sichtkontakte 2022

Auditorium Tag der Optometrie

VDCO-Ehrenpräsident Stefan Lahme eröffnet den Tag der Optometrie am Sichtkontakte-Sonntag vor vollbesetztem Auditorium.

© ZVA/Peter Magner

Der Tag der Optometrie bildete in diesem Jahr wieder einen Höhepunkt des Kongresses. VDCO-Ehrenpräsident Stefan Lahme eröffnete den Tag mit seinem Vortrag „Vor der Myopie-Kontrolle: Was ist wichtig?“. Darin klärte er über Faktoren auf, die eine Myopie-Progression bedingen und die Anwendung einer Maßnahme beeinflussen. Im Anschluss stellte Michael Hornig, Vize-Präsident der IVBS, mit Bernard Peuckert, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der IVBS, die Ergebnisse ihres Projekts „Frühkindliches Sehscreening im Landkreis Gifhorn“ vor und betonten damit die Relevanz frühkindlicher Sehscreenings. Prof. Dr. Konstantin Kotliar, Studiengangsleiter des B.Sc. Augenoptik und Optometrie an der Fachhochschule Aachen, stellte Anwendungsergebnisse der retinalen Gefäßanalyse bei früheren und fortgeschrittenen Stadien der Alzheimer-Erkrankung vor, die bei ihrer Diagnostik und Früherkennung eingesetzt werden können.

Im zweiten Veranstaltungsblock ging Dr. Timo Eppig der Frage auf die Spur, ob mit neuen technischen Ansätzen zur Akkommodation des presbyopen und pseudophaken Auges nun der „Heilige Gral“ der Ophtalmologie gefunden wurde. Georg Stollenwerk nahm im Anschluss die neue Begriffsnorm DIN 5340 genau unter die Lupe. Prof. Dr. Uwe Oberheide gab einen Überblick über aktuelle Einsatzmöglichkeiten sowie Beschränkungen der optischen Kohärenztomographie (OCT) und stellte eine Prognose für zukünftige Entwicklungen und Potenziale.

Im letzten Veranstaltungsblock bot Dr. Carolin Truckenbrod mit ihrem Vortrag einen detaillierten Einblick in die optometrische Praxis und erörterte anhand eines realitätstauglichen Falls, wie einige Erkrankungsrisiken korrekt eingeschätzt werden können und welche notwendigen Messungen sich daraufhin für die folgende optometrische Untersuchung ergeben.

Mehr zur Sichtkontakte 2022 sowie zur Obermeistertagung des ZVA lesen Sie in der November-Ausgabe der DOZ.