Rotlichttherapie im Myopie-Management
Nicht jede Rotlichtlampe kann für den Einsatz zur Myopiebehandlung eingesetzt werden. Hierfür werden spezielle Geräte verwendet, um die Netzhautstellen gezielt zu bestrahlen.
Eine neue multizentrische, randomisierte klinische Studie, die in sechs tertiären Krankenhäusern in China durchgeführt wurde, zeigt, dass die wiederholte schwache Rotlichtbestrahlung (RLRL) eine effektive und sichere Methode zur Kontrolle starker Myopie bei Kindern und Jugendlichen darstellt. Zwischen Februar 2021 und April 2022 wurden 192 Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren in die Untersuchung aufgenommen. Jedes Kind hatte mindestens ein Auge mit einer Kurzsichtigkeit von mindestens –4,0 Dioptrien (dpt), einen Astigmatismus von ≤2,0 dpt, eine Anisometropie von ≤3,0 dpt und einer bestkorrigierten Sehschärfe von 0,2 Logarithmen des minimalen Auflösungswinkels oder besser. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Interventionsgruppe, die die RLRL-Behandlung in Kombination mit einer Einstärkenbrille erhielt, und eine Kontrollgruppe, die lediglich eine Einstärkenbrille nutzte. Die Rotlichttherapie wurde zweimal täglich für jeweils drei Minuten durchgeführt, wobei ein Mindestabstand von vier Stunden zwischen den Sitzungen eingehalten wurde.
Achsverkürzung bei 53,3 Prozent der Kinder
Nach 12 Monaten wurden die Ergebnisse an 188 der ursprünglichen 192 Teilnehmer (97,91 Prozent) analysiert. In der Interventionsgruppe betrug die mittlere Veränderung der Augenachsenlänge –0,06 Millimeter (mm), während in der Kontrollgruppe eine Zunahme von 0,34 mm gemessen wurde. Das zykloplegische sphärische Äquivalent zeigte in der Interventionsgruppe eine mittlere Änderung von 0,11 dpt und in der Kontrollgruppe eine Abnahme von –0,75 dpt. Dem Forschungsteam fiel besonders auf, dass 53,3 Prozent der Kinder in der Interventionsgruppe nach 12 Monaten eine Achsenverkürzung von mehr als 0,05 mm aufwiesen. Trotz des Erfolgs der Studie müssen weitere klinische Studien durchgeführt werden, um festzustellen, ob die Achslängen-Verkürzung und sphärische Äquivalent-Regression, die nach einem Jahr RLRL-Therapie beobachtet wurden, vorübergehende oder dauerhafte Phänomene sind und ob die Behandlungseffekte nach Absetzen der Rotlichttherapie aufrechterhalten werden können.