B.I.G. Vision for all

Rodenstock: Biometrische Brillengläser für alle?

Mit der Einführung der Philosophie B.I.G. Vision for all hat Rodenstock im Jahr 2020 begonnen, Menschen weltweit den Zugang zu biometrischen Brillengläsern zu ermöglichen. Jetzt will Rodenstock „durch eine biometrische Revolution“ B.I.G. Vision for all jedem zugänglich machen, selbst wenn nur Standard-Refraktionswerte zur Verfügung stehen.
Neues Glas Rodenstock BIG Norm

Mit B.I.G. Norm erweitert Rodenstock sein Portfolio und will nun biometrische Gleitsichtgläser auch dann ermöglichen, wenn lediglich Standard-Refraktionswerte vorliegen.

© Rodenstock

Mit biometrischen Gleitsichtgläsern auf Basis der DNEye-Technologie setzte Rodenstock vor zwei Jahren zum großen Wurf an: Fortan war es möglich, bei der Herstellung von Gleitsichtgläsern die einzigartige Form und Größe eines jeden Auges zu berücksichtigen. Mit Hilfe des jeweiligen Datensatzes aus der Messung mit dem DNEye Scanner wird ein exaktes Modell für jedes individuelle Auge erzeugt. Alle relevanten biometrischen Daten fließen direkt in die Brillenglasproduktion ein – auf dieser Basis kann Rodenstock ein Brillenglas berechnen, das so perfekt wie möglich zu jeder einzelnen Person passt. Der hohe Grad an biometrischer Präzision dieser Brillengläser, basierend auf dem exakten Augenmodell des Trägers, hat Rodenstock zu einem neuen Namen inspiriert. Rodenstock nennt diese Gläser nun: B.I.G. Exact. Dabei wurde das Produktportfolio deutlich verschlankt, um der Augenoptikerin und dem Augenoptiker die Produktfindung zu vereinfachen und effizienter zu gestalten.

Schon bei Einführung von B.I.G. Vision for all stand jedoch das Ziel an oberster Front, die neue Präzision bei der Brillenglasberechnung jedem zur Verfügung stellen zu können. Und genau diesem Punkt scheint man in München nun einen wichtigen Schritt näher gekommen zu sein. 

Mit dem DNEye Scanner habe Rodenstock nach eigenen Angaben mittlerweile die biometrischen Parameter von Hundertausenden von Augen gemessen, um biometrisch exakte Brillengläser zu entwickeln. Diese Datensätze bilden einen der größten biometrischen Datenpools der Branche. Rodenstock konnte die bei mehr als 500.000 exakten Augenvermessungen gewonnenen Daten analysieren und Korrelationen zwischen den biometrischen Parametern des Auges und den Standard-Refraktionswerten feststellen. Mit Hilfe statistischer Analysen sieht sich Rodenstock nun in der Lage, neue, präzise Werte für alle wichtigen biometrischen Parameter des Auges zu bestimmen. Neben der Augenlänge sind dies vor allem die astigmatische sowie die sphärische Brechkraft der Hornhaut, der Pupillendurchmesser, die Dicke der Hornhaut und vieles mehr.

Einsatz von künstlicher Intelligenz

Durch die Identifikation von Korrelationen in den Daten und deren Überführung in einen hochentwickelten KI-Algorithmus, will sich Rodenstock nun von der alten Norm lösen. „Die neue Norm der Glasberechnung erlaubt es Rodenstock, ein KI-basiertes biometrisches Modell des Auges zu erstellen, indem lediglich die von den Augenoptikern gelieferten vier Standard-Refraktionswerte als Input verwendet werden. Diese neue Norm ermöglicht es Rodenstock, ein weitaus höheres Maß an biometrischer Präzision für Standard-Gleitsichtgläser zu erreichen und kann somit biometrische Brillengläser liefern, auch wenn keine exakten Messungen mit dem DNEye Scanner vorliegen“, heißt es aus München. Diese neuen KI-basierten Brillengläser sind künftig als B.I.G. Norm im Produktportfolio zu finden. 

Um die Wirksamkeit der B.I.G. Norm Brillengläser auch wissenschaftlich zu untermauen, hat Rodenstock in einer externen Trageversuchsstudie in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften München die Vorteile der KI-Technologie erforscht. Im Ergebnis der Studie empfanden 97 Prozent der Brillenträger weniger periphere Aberrationen und 91 Prozent fühlten einen reduzierten Schwimmeffekt. Weitere Studienergebnisse waren eine breitere Progressionszone im Brillenglas in 94 Prozent und reduzierte Aberrationen in der Ferne in 97 Prozent der Fälle.
 

Neuer Markt erschließt sich

Ob sich nun jeder, der bislang auf den DNEye Scanner gesetzt hat, angesichts der nicht unerheblichen Anschaffungskosten ärgern muss? Nicht zwingend. Schließlich könnten die neuen B.I.G. Norm Brillengläser nicht an die vollkommen individuellen Ergebnisse der B.I.G Exact Brillengläser auf Grundlage der exakten Messungen mit dem DNEye Scanner heranreichen, Rodenstock aber eröffnet sich durch die Erweiterung der Produktportfolios ein neues Kundensegment für biometrische Brillengläser – lediglich mit den Standard-Refraktionswerten.

Mehr zur neuen B.I.G. Vision for all Philosophie von Rodenstock lesen Sie in der März-Ausgabe der DOZ.