In München

Opti 2022 mit überwiegend Optimismus und Wiedersehensfreude

Rund 13.000 Besucher aus 71 Ländern nutzten am vergangenen Wochenende die Opti in München, um das Messeleben zu zelebrieren. 368 Aussteller aus 25 Ländern sorgten laut Messeangaben nach zwei Jahren Pause endlich wieder für Augenoptik zum Anfassen. Die meisten hatten ihre Erwartungen an die Herausforderungen angepasst und genossen schlichtweg das wiedergekehrte Messeerlebnis.
Die Halle der Messe München während der Opti von oben

Viele treue und bekannte Aussteller konnten die Besucher auf der diesjährigen Messeausgabe wieder entdecken, andere große Unternehmen fehlten.

© DOZ / Angelika Miller

Nach zwei Jahren Pause war es vielleicht nicht die erfolgreichste Opti aller Zeiten, aber sie war wichtig. Für ein Wiedersehen, für ein Präsentieren und um zu zeigen: Wir sind noch da, es geht weiter. Wie der Opti wird es wohl auch anderen Messen ergehen, die aktuell wieder stattfinden dürfen. Als Besucher mag es eine gemütliche Messe gewesen sein, die Gänge waren breiter, man hatte ausreichend Platz und das aus Vorjahren bekannte, auch mal anstrengende Geschiebe durch die Gänge gab es nicht. Die laut GHM 13.000 Besucher aus 71 Ländern verteilten sich angenehm auf die drei Tage, wobei besonders aus Halle C4 viele positive Stimmen auffielen. „Oft sind die Menschen nach den ersten drei Hallen schon sehr müde und haben dann nicht mehr soviel Lust, die vierte Halle genauer anzusehen“, erzählte die Mitarbeiterin eines Kontaktlinsenunternehmens der DOZ. „Ich hatte noch nie so viel Zeit und gute Gespräche, es läuft wie am Schnürchen“, meinte der wissenschaftliche Produktionsleiter eines Schweizer Kontaktlinsenunternehmens. Eine Gegenstimme aus der gleichen Branche war nicht ganz so glücklich, denn der Stand müsse letztendlich auch bezahlt werden und wenn Besucher ausbleiben, sei das suboptimal, lautet es ebenfalls von Schweizer Seite. Das Fazit aus Halle C4 - zumindest im Kontaktlinsenbereich - kann man aber entsprechend als "gut" bezeichnen.

2020 mehr Besucher

Wenn man den Vergleich zur letzten Opti 2020 nimmt, waren es auf der Messe damals 28.000 Besucher aus 93 Ländern. Dass die Opti 2022 nicht in gewohntem Maße nach einer solchen Unterbrechung mit gleicher Kraft weiterziehen kann, dürfte niemanden überrascht haben. Eine Besucherbefragung der GHM legte offen, dass  Dreiviertel des Fachpublikums zur Opti kamen, um in Austausch mit Branchenkollegen zu kommen oder Geschäftsbeziehungen zu forcieren. Eine von der DOZ Anfang des Jahres durchgeführte Umfrage ließ diese Entwicklung bereits im Vorfeld vermuten, dort gaben 46,2 Prozent der Teilnehmer an, dass sie die Messe zwar besuchen, die Fassungseinkäufe zu diesem Zeitpunkt aber schon erledigt sein würden. Mit einem Besucherrückgang  von etwa 54 Prozent haben damit 15.000 weniger Menschen den Weg nach München angetreten. Aber, und in diese Richtung lautet auch das Fazit zur Messe von Dieter Dohr, dem Vorsitzenden des Opti-Veranstalters GHM, es war wichtig, wieder Stattzufinden. „Die opti 2022 ist zuerst und vor allem ein emotionales Erlebnis. Endlich wieder Messe! Endlich wieder persönlicher Austausch! Die Bedingungen waren nicht einfach, und wir freuen uns, wie viele sich bewusst für die Mai-Edition entschieden haben. Besucher, Aussteller, Messemacher – wie nie zuvor stand das Zusammenkommen aller Akteure rund um die opti und der Austausch in alle Richtungen im Fokus. Auf dieser opti im Frühling wurde allen noch einmal richtig bewusst, was wir in den letzten zwei Jahren vermisst haben“, lässt Dohr in einem Statement wissen.

Zufriedenheit überwiegt

Die nach Messeangaben 368 Aussteller aus 25 Ländern (zum Vergleich: 2020 waren es 605 Aussteller aus 39 Ländern) haben die Opti bewusst angetreten, mit dem Wissen, dass der Mai anders aber auch wichtig wird, um wieder ein Gespür für den Markt zu bekommen. Britta Walter, Senior Manager Global Communications bei Rodenstock, äußerte sich dazu: „Die beiden neuen Messestände wurden für intensive Kundengespräche genutzt. Auch einige internationale Kunden sind unserer Einladung gefolgt.“ Dass die Erwartungen den Herausforderungen angepasst waren, war Dohr wie auchdem Spectaris-Vorsitzenden Josef May klar: „Dafür waren aber die Kontakte von hoher Qualität. Es ist ein superschönes Gefühl, endlich wieder live auf der opti zu sein. Ich sehe überall, dass es ein hohes Bedürfnis ist, sich nach zwei digitalen Jahren endlich wieder live und analog zu sehen, in die Augen zu schauen und zu schauen, wie sich das Miteinander anfühlt. Mit der pandemischen Lage war die Januar-Messe nicht berechenbar. Wir sind sehr dankbar, dass die opti 2022 im Mai stattfindet, auch wenn es nur ein Zwischenschritt sein kann,“ betonte May.

Opti Box Award geht nach Berlin

Die Sonderedition sorgte also mit stoischem Optimismus für ein Wiederaufleben der Messe. Und für einige war die Opti 2022 eine erste Premiere auf der Bühne der augenoptischen Branche. So erhielt das Label Leinz Eyewear aus Berlin den neu eingeführten Opti Box Award, der auf den Kriterien von Design, Nachhaltigkeit, Funktionalität, Technik und Marketing beruht. Mit dem Gewinn bekommt das Start Up unter anderem die Standmiete für die aktuelle und nächste Opti gesponsert.

Erstaussteller Thélios äußerte sich im GHM Interview ebenfalls zufrieden: „Die Branche konnte unser breites Portfolio an Marken kennenlernen und sich unverbindlich von der Qualität unserer Brillen überzeugen. Wir hatten gute Kontakte und haben einige neue Kunden erreicht," sagt Imke Nietfeld, die die Geschäfte der DACH-Region vertritt.

Nun sind es aktuell noch knapp acht Monate bis zur nächsten Opti, die, unvorhersehbare Ereignisse einmal vorweggenommen, vom 27. bis 29. Januar 2023 ihre Tore erneut öffnen wird. Ein ausführlicher Nachbericht inklusive weiterer Messestimmen erwarten Sie in der kommenden Juni-Ausgabe der DOZ.