Internationaler Weltfrauentag

Mutig wie eine Meisterin

Der Meistertitel hat Tradition im Handwerk in Deutschland. Es gibt ihn nur bei uns. Als Frau im Handwerk erhält man ebenfalls eine Urkunde mit „Meisterbrief“. Über den Meistertitel und Frauen im Handwerk hat Stefanie Windheuser, angehende Augenoptikmeisterin, mit der DOZ gesprochen.
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Meisterinnen im Handwerk sind auch in der Augenoptik ein großes Thema. Stefanie Windheuser absolviert aktuell ihren Meisterkurs an der Akademie der Augenoptik. Ihre Gedanken zu Titel und Zukunft stellen wir zum Internationalen Weltfrauentag 2022 vor.

© Adobe Stock / hbrh
Internationaler Weltfrauentag
Portraitaufnahme Stefanie Windheuser

Stefanie Windheuser hat ihre Ausbildung zur Augenoptikerin 2003 bis 2006 in einem traditionellen Augenoptikerbetrieb in Oberhausen absolviert.
Nach ihrer Ausbildung sammelte sie Berufserfahrung in einem weiteren traditionellen Betrieb und war dort bis 2015 als Gesellin angestellt. Dann wechselte sie in den neuen Betrieb ihrer ehemaligen Ausbilder nach Mülheim an der Ruhr.
Diesen Betrieb wird die angehende Augenoptikermeisterin einmal übernehmen.
 

© Stefanie Windheuser/ privat

 "Ich habe mich mehrere Jahre regelrecht dagegen gewehrt, die Weiterbildung zur Meisterin zu beginnen", sagt Windheuser. Ihre Familie und ihr Chef und ihre Chefin konnten sie schließlich überzeugen, dass diese Weiterbildung nur ein logischer nächster Schritt ist. Gezögert hat sie bis dato aus persönlichen Gründen. Mut habe ihr gefehlt, schreibt sie. Aber letztlich fiel der Entschluss und sie entschied für sich, dass sie die Weiterbildung zur Meisterin schaffen kann und will. Als Frau sah sie sich in der Augenoptik bisher nie im Nachteil. Im Gegenteil. "Ich erfahre viel Unterstützung von meiner Chefin, meinem Chef und meiner Familie." Aber sie sieht die Augenoptik auch in einer Art Sonderstellung im Handwerk. "Ich glaube, dass es in der Augenoptik anders zugeht, wenn es um Frauen im Handwerk geht, als z.B. im KFZ- oder im Maurerhandwerk." Und wie steht es um den berühmten Meisterbrief?

"Wenn es darum geht, muss ich sagen, dass ich wohl als altmodisch bezeichnet werden kann. Ich persönlich finde, dass die Bezeichnung „Meisterbrief“ einer Tradition entspricht und meinethalben darf oder soll sogar später „Meisterbrief“ auf meiner Urkunde stehen. Aber auch wenn es anders wäre, ist mir schlussendlich wichtig, dass für jeden Menschen klar ist, dass die Anforderungen, die in der Meisterprüfung erfüllt werden müssen, für alle gleich sind." 

Nicht vom Weg abbringen lassen

Weibliche Vorbilder sind für Windheuser in ihrem persönlichen Umfeld greifbar, ihre beste Freundin und ihre Chefin fallen ihr sofort ein. Einen abschließenden Rat an junge Augenoptikerinnen zu geben, findet sie schwer, insbesondere, weil sie selbst viel Unterstützung aus ihrem Umfeld erfahren hat. "Ich könnte ihnen aus meiner Erfahrung nur dazu raten, sich nicht von ihrem Weg abbringen zu lassen, wenn ein bestimmter Beruf wirklich ihr Herzenswunsch ist."

Und sie glaubt, dass man als Frau im Augenoptikerhandwerk, im Vergleich zu anderen Handwerksberufen, noch vergleichsweise einfach Fuß fassen kann. Alles in allem sieht sie Frauen auf einem guten Weg. Schließlich erfolge mittlerweile fast jede vierte Gründung im Handwerk durch eine Frau und jeder fünfte Handwerksbetrieb werde von einer Frau geführt.

"Für Frauen im Handwerk wünsche ich mir, dass es in Zukunft immer selbstverständlicher wird, handwerkliche Berufe auszuüben und auch den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Da geht mit Sicherheit noch etwas! Wir arbeiten dran!", so Windheuser abschließend.