Weiterbildung

Mit dem Meister zum Optometristen

Iris Schoppa, Geschäftsführerin der Optonia, einer privaten Fachschule für Augenoptik, hat mit der DOZ über die Ausbildung zur Optometristin und zum Optometristen an ihrer Einrichtung gesprochen. Die Weiterbildung am Standort Diez ist noch jung, seit 2019 werden hier Optometristenkurse angeboten. Warum die Weiterbildung nicht nur für junge Augenoptikermeisterinnen und -meister ein guter Weg in die Zukunft ist, lesen Sie im folgenden Interview.
Eine junge Frau in einem weißen Kittel und mit rotem Ordner strahlt in die Kamera

Seit 2019 bietet die private Fachschule für Augenoptik den Weiterbildungskurs zur Optometristin und zum Optometristen an. 

© Adobe Stock/ Graphicroyalty

Seit wann gibt es die Optonia und die Weiterbildung zur Optometristin/zum Optometrist?

Iris Schoppa: Die Optonia nahm im Jahre 1988, mit Vorbereitungskursen für die Prüfung zum Augenoptikermeister, ihre Arbeit auf. Heute sind wir in Bezug auf die Absolventenzahlen in unseren Meistervorbereitungskursen der größte Bildungsanbieter in Deutschland. Die Weiterbildung zum Optometristen wird seit Mai 2019 angeboten.


Warum ist der Standort in Diez?

Der Schulgründer Klaus Detlef Schmidt stammte aus der Nähe von Diez und war bestrebt die Bildungslandschaft in der Augenoptik zu bereichern. Aufgrund der sehr positiven Entwicklung der Schule erwies sich der erste Standort in der Grafenstadt Diez schnell als zu klein und mit dem Abzug der Bundeswehr bot die ehemalige Kaserne „Wilhelm-von-Nassau“ einen idealen Standort für die immer größer werdende Schule. Ein Standortvorteil ist, dass wir auf dem Campus über 80 Wohneinheiten zur Verfügung stellen, so dass unsere Schülerinnen und Schüler, die aus ganz Deutschland kommen, während der Aus- und Weiterbildung direkt auf dem Campusgelände wohnen können und die Schule zudem ausreichend kostenfreie Parkmöglichkeiten zur Verfügung hat. Aufgrund der Größe der ehemaligen Kaserne verfügen wir über großzügige und moderne Klassen-, Lern- und Praxisräume, die den Schülerinnen größtenteils auch nach Unterrichtsende zum eigenständigen Üben und Lernen zur Verfügung stehen. Diez verfügt darüber hinaus über einen eigenen Bahnhof und hat eine verkehrsgünstige Anbindung an die A3.


Was sind die Besonderheiten und Unterschiede der Optonia als privater, aber staatlich anerkannter Einrichtung, im Vergleich mit einer staatlichen Fach- bzw. Hochschule? Gibt es einen besonderen Schwerpunkt?


Als staatlich anerkannte Ergänzungsschule unterliegen wir der Fachaufsicht der ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Schulaufsicht) und sind nach AZAV zertifiziert, so dass unsere Schüler eine qualitativ sehr hochwertige Aus- und Weiterbildung erhalten, die durch kontinuierliche Evaluierungen überprüft wird. Unser Bildungsangebot reicht vom staatlich anerkannten Augenoptiker und Betriebswirt (WA) (inkl. Augenoptikermeister und Grundwissen Hörgeräteakustik) über Vorbereitungskurse zur Augenoptikermeisterprüfung in Voll- und Teilzeit bis hin zu Seminaren, Fort- und Weiterbildungen zu Fachthemen der Augenoptik und Management wie z.B. der Optometrist HWK, Refraktionsseminare und vieles mehr. Ein Schwerpunkt unserer Fachschule sind sicherlich die Vorbereitungskurse zur Augenoptikermeisterprüfung. Pro Jahr bereiten wir über 100 Schüler auf die Meisterprüfung vor. Hier verzeichnen wir ein sehr starkes Anmeldevolumen. Bereits seit Januar 2022 sind unsere Vorbereitungskurse zur Augenoptikermeisterin für das komplette Jahr 2022 ausgebucht.
 

Aufnahme von Iris Schoppa

Die Geschäftsführerin der Optonia, Iris Schoppa. 

© Iris Schoppa

Geschäftsführerin Iris Schoppa ist seit 2010 an der Optonia. Die gelernte Bankkauffrau ist diplomierte Handelslehrerin und Bilanzbuchhalterin B. A. Sie war zunächst als Dozentin an der Fachschule und leitet seit August 2021 die Bildungspark GmbH, den Träger der privaten Einrichtung.

Lohnt es sich als Betriebsinhaber seinen Mitarbeitern eine solche Weiterbildung zu finanzieren, bzw. sind die Konditionen für Betriebsinhaber zur Förderung anders? Wie beurteilen Sie die Zukunft in Richtung Optometrie - auch zum Thema Entlastung der Augenärzte?

Die Weiterbildung zum Optometrist HWK bietet den Betrieben die Möglichkeit, sich umfassender um die Fragestellungen der Kunden zu kümmern und ihnen wertvolle Hilfen an die Hand zu geben. So ist der Optometrist HWK in der Lage, Hinweise auf Auffälligkeiten und Risikofaktoren am Auge zu erkennen und kann bei Veränderungen den Kunden rechtzeitig an einen Augenarzt verweisen. Wir rechnen damit, dass sich in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen Optometristen HWK und Augenärzten verstärken wird, damit die steigende Nachfrage im augenoptischen Bereich aufgrund des demografischen Wandels bewältigt werden kann. Die steigende Nachfrage nach der Weiterbildung zur Optometristin HWK bestätigt diesen Trend. Wir denken, dass diese Form der Weiterbildung ein sehr großes Potenzial hat. Insbesondere vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung werden wir in Zukunft weitere Augenoptikermeister und auch Optometristinnen benötigen. Der Ophthalmologe ist weiterhin der richtige und wichtige Ansprechpartner für Augenerkrankungen, aber der Optometrist kann hier unterstützend tätig werden. In den letzten Jahren war bereits ein deutlicher Anstieg des augenärztlichen Versorgungsbedarfs erkennbar.

Wie viele Optometristen wurden bisher bei Ihnen ausgebildet?
Wir bieten seit Mai 2019 die Weiterbildung zur Optometristin HWK an. In unserem ersten Kurs haben acht Augenoptikermeister erfolgreich die Prüfung zum Optometrist HWK absolviert und wenden ihr erlangtes Wissen in der täglichen Praxis an. Da unser Kurs derzeit nur einmal pro Jahr startet, haben wir uns aufgrund der Corona-Pandemie entschlossen, erst nun wieder im März 2022 zu starten.


Kann man bei Ihnen auch in Teilzeit die Weiterbildung zum Optometristen absolvieren?
Die Weiterbildung zum Optometristen erfolgt an 18 Wochenenden über einen Zeitraum von einem Jahr mit insgesamt 410 Unterrichtseinheiten in Präsenz. Somit ist diese Weiterbildung neben der Berufstätigkeit als Augenoptikermeister möglich. Neben den Präsenzzeiten stellen wir über die Lernplattform Moodle unterstützendes Unterrichtsmaterial zur Verfügung und stehen unseren Schülerinnen und Schülern bei Fragen natürlich zur Verfügung.

Eine Portraitaufnahme von Alexandra Schmidt

Schulleiterin Alexandra Schmidt.

© Optonia

Alexandra Schmidt fungiert seit Januar 2022 als Schulleiterin der Optonia. Die ausgebildete Augenoptiker- und Hörgeräteakustikermeisterin ist seit 1994 bei der Fachschule als Dozentin beschäftigt.
 

Enormes Potenzial und gute Zukunftsaussichten

Warum lohnt es sich in diese Weiterbildung zu investieren?

Eine Weiterbildung im Bereich Augenoptikermeister und auch Optometristin HWK lohnt sich in jedem Fall, denn der Bereich Augenoptik und Optometrie ist ein absoluter Zukunftsmarkt. Durch den demographischen Wandel werden sich immer mehr Menschen mit Fragen im augenoptischen Bereich an den Augenoptiker bzw. Optometristen ihres Vertrauens wenden, denn altersbedingte Augenerkrankungen werden weiter zunehmen. Deshalb wird die augenärztliche Versorgung allein nicht mehr ausreichen, um die Bevölkerung angemessen zu versorgen. Aus diesem Grund wird es notwendig werden, dass sich die Optometristin auch im Bereich Screening unterstützend dem Kunden zur Seite stellt.


Kann jeder mit einem Meistertitel, unabhängig von Alter oder gegebenenfalls Behinderung, die Weiterbildung absolvieren?

Selbstverständlich kann man eine Weiterbildung in jedem Alter beginnen. Mit zunehmendem Alter und Berufserfahrung wächst auch das Einfühlungsvermögen in die Probleme, die unsere Kunden an uns herantragen. Auch in einer Behinderung sehen wir grundsätzlich keinen Grund, sich nicht weiterbilden zu können.


Wird die Weiterbildung besonders gefördert?

Die Weiterbildung zum Optometrist HWK ist BaföG-fähig und kann somit auf Antrag gefördert werden.
 


Ist die Weiterbildung noch zeitgemäß und wettbewerbsfähig im Vergleich mit einem Bachelorabschluss in der Augenoptik/Optometrie?
Die Weiterbildung ist aus unserer Sicht zeitgemäß und wettbewerbsfähig, denn in Zukunft wird die Nachfrage nach Optometristinnen sicherlich noch steigen. Ein Wettbewerbsvorteil liegt darin, dass die Weiterbildung innerhalb eines Jahres im Anschluss an die erfolgreich abgelegte Meisterprüfung im Augenoptikerhandwerk abgeschlossen werden. Die Form der Weiterbildung bietet darüber hinaus einen sehr hohen Praxisanteil und somit können unsere Absolventen und Absolventinnen sofort in ihre Karriere starten. Die praktische Anwendung der vermittelten Inhalte steht bei dieser Form der Weiterbildung im Vordergrund und ist sicherlich ein nennenswerter Vorteil. Zudem sind wir mit Augenoptikerbetrieben in stetigem Austausch und stimmen unsere Ausbildung auf Praxisanforderungen ab. Hochqualifizierte Dozenten aus dem Bereich der Pharmakologie, Optometrie, Augenoptik und Medizin stehen unseren Schülern während und nach der Ausbildung zur Optometristin  zur Verfügung.


Muss man einen Meistertitel haben, um die Weiterbildung zu absolvieren?

Die Voraussetzung ist die erfolgreich absolvierte Meisterprüfung im Augenoptikerhandwerk.
 

Wie ist der Abschluss bei der Optonia im Ausland anerkannt?

Die Anerkennung zur Augenoptikermeisterin unterliegt den staatlichen Aufsichtsbehörden der jeweiligen Länder. Bei dem Abschluss Optometristin (HWK) handelt sich um einen anerkannten Abschluss der Handwerkskammer Koblenz. An unserer privaten Fachschule finden die Vorbereitungskurse zum Abschluss Optometristin (HWK) statt. Die Prüfung selbst wird von dem Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Koblenz abgenommen.

 

Einen Übersichtsartikel zum Thema Optometristenausbildung findet sich in der aktuellen DOZ.