Umsatzplus, aber Aktie geht in die Knie Mister Spex hat den Bären im Nacken statt den Bullen vor Augen
17.05.2022
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Der Vorstand der Mister Spex SE am Tag des Börsengangs: (v. l.) Co-CEO Mirko Caspar, Maren Kroll, Chief Human Resources Officer, Dr. Sebastian Dehnen, Chief Financial Officer, und Co-CEO Dirk Graber.
2. Juli 2021: An der Frankfurter Börse klingelte der vierköpfige Mister-Spex-Vorstand die berühmte Glocke. Bei 25 Euro hatte der Ausgabepreis der Aktie gelegen, nach kurzzeitigen Kursgewinnen schloss das Wertpapier letztlich mit 24,50 Euro den ersten Handelstag ab. „Durchwachsener Börsenstart von Mister Spex“ hatte die DOZ in der August-Ausgabe 2021 getitelt – und damals auch die genaue Aufteilung der ausgegebenen Aktien aufgeschlüsselt.
April 2022: Beim Blick auf den aktuellen Börsenkurs von Mister Spex wird dem einen oder anderen Anleger sicherlich etwas mulmig zumute sein. Denn nach einer relativ konstanten Kursentwicklung bis Mitte September hat sich die Aktie seither nur in eine Richtung bewegt: nach unten. Mittlerweile ist man bei 8,08 Euro (13. April) angelangt, was einem Kursverlust von mehr als 67 Prozent im Vergleich zum Start entspricht. Zum Vergleich: Der TecDAX büßte zwar im gleichen Zeitraum ebenfalls ein, das Minus lag jedoch nur bei rund acht Prozent.
Von den Kursverlusten keine Rede
30. März 2022: Mister Spex hält online seine erste Bilanzpressekonferenz ab. Der Börsengang spielt dabei jedoch nur eine untergeordnete Rolle. „Mitte 2021 haben wir unseren Börsengang erfolgreich abgeschlossen. Es war ein wichtiger Meilenstein und stellt eine sehr gute Grundlage für die langfristige Finanzierung dar“, lautete das kurze Statement zu dem Thema von Mister-Spex-Gründer und Co-CEO Dirk Graber. Von den starken Kursverlusten keine Rede. Daher hakte die DOZ nach: Wie ist dieser Kursverlust zu erklären? Welche Auswirkungen hat dies auf die langfristige Finanzierung? Und kann man wirklich von einem erfolgreichen Börsengang sprechen?
„Wir hatten uns für 2021 sehr ambitionierte Ziele gesetzt, konnten diese unter anderem aufgrund der weiterhin sehr dynamischen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie allerdings nur zum Teil erreichen. Der Kapitalmarkt reagiert auf eine solche Entwicklung ebenfalls dynamisch. So funktioniert das Börsengeschäft nun mal. Damit müssen wir umgehen, dies ist für uns aber vor allem Antrieb, unsere Expansion noch stärker zu treiben und die selbst gesetzten Ziele in Zukunft wieder vollumfänglich zu erreichen oder sogar zu übertreffen“, heißt es in einer Antwort von Mister Spex. Und weiter: „Auf unsere Finanzplanung hat der Börsenkurs keinen Einfluss. Der Bruttoerlös aus dem Börsengang von rund 245 Millionen Euro erlaubt uns die Umsetzung unserer strategischen Prioritäten. Wir sprechen in der Tat von einem erfolgreichen Börsengang, da der Börsengang an sich geglückt ist. Einige andere Unternehmen mussten ihren Börsengang aufgrund mangelnder Nachfrage leider verschieben.“
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