Besser sehen durch optometrisches Visualtraining

Maria Zinser erhält Binder Optik Preis 2022

Ein optometrisches Visualtraining kommt dann zum Einsatz, wenn Sehstörungen den Alltag beeinträchtigen und die Augen nicht mit klassischen Methoden wie einer Brille versorgt werden können. Das in Deutschland eher unbekannte Training hat nun eine Augenoptik/Optometrie-Studentin in ihrer Bachelorarbeit untersucht. Durch die Hürden der Pandemie war das Verfassen der Bachelorarbeit eine wirkliche Herausforderung. Dafür wurde sie jetzt mit dem Hochschulpreis der Binder Optik GmbH geehrt.
Preisverleihung Binder Optik Preis

Maria Zinser untersuchte in ihrer Bachelorarbeit den aktuellen Stand des Visualtrainings in Deutschland und erhält dafür den Binder Optik Preis 2022, überreicht von Dr. Helmut Baur. 

© Hochschule Aalen/Nina Schaible

Kopfschmerzen, Doppelbilder, Lese-Schwierigkeiten, Konzentrationsprobleme, Auffälligkeiten der Augenbewegungen und visuelle  Wahrnehmungsstörungen – das können Symptome und Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen sein, die sich durch sogenanntes optometrisches Visualtraining behandeln lassen können. Dieses über mehrere Monate andauernde Training ist im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland relativ unbekannt. Mit Problemen und Chancen des Visualtrainings beschäftigte sich die 24-jährige Maria Zinser in ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Augenoptik/Optometrie an der Hochschule Aalen. Für ihre umfangreiche Recherche und die interessanten Ergebnisse wurde sie nun mit dem Binder Optik Preis ausgezeichnet. Übereicht wurde der mit 2.000 Euro dotierte Preis von Dr. Helmut Baur, Generalkonsul und Geschäftsführender Gesellschafter Binder Optik GmbH. Hochschulrektor Prof. Dr. Harald Riegel bei der Begrüßung zur Preisverleihung: „Ich freue mich sehr über die herausragende Leistung von Frau Zinser. Das Zusammenspiel von einzigartiger wissenschaftlicher Leistung und der aus der Familie kommenden Motivation zu helfen, haben zu einer besonders sinnstiftenden Bachelorarbeit beigetragen.“

Die Binder Optik GmbH stiftet den Preis seit 20 Jahren als Zeichen ihrer Verbundenheit mit der Hochschule Aalen und als Anerkennung für junge Absolvierende, die hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf ihrem Gebiet geleistet haben. Der Preis wird in einem zweijährigen Rhythmus für Abschlussarbeiten mit hoher Innovationskraft und praktischer Verwendbarkeit für die Wirtschaft verliehen. Maria Zinser freut sich über den Preis: „Kinder haben oft Probleme, die mit einer Brille nicht gelöst werden können. Das Visualtraining kann hier Abhilfe schaffen. Mit der Ehrung erhoffe ich mir auch mehr Aufmerksamkeit für das Thema in der Öffentlichkeit.“ Sie selbst kam früh in Berührung mit diesem Thema. Ihr Bruder hatte von klein auf Sehstörungen und sie begleitete ihn zu allen Augenarzt- und Augenoptikerterminen. „Ich fand die Arbeit und Themen schon immer spannend“, sagt Zinser. Aus diesem Grund entschied sie sich nach dem Abitur für den Studiengang Augenoptik/Optometrie in Aalen, den sie im Sommersemester 2021 erfolgreich abschloss. 
 

Befragung von Visualtrainern und Eltern

Die ausgezeichnete Bachelorarbeit wurde an der Hochschule Aalen von Prof. Dr. Ulrike Paffrath betreut: „Es freut mich sehr, dass Frau Zinser trotz der großen Hindernisse während der Pandemie eine hervorragende Bachelorarbeit angefertigt hat. Sie hat mit sehr großem Engagement und Freude daran gearbeitet und es ist sehr schön, dass diese vielen Mühen jetzt mit dem Binder Optik Hochschulpreis anerkannt werden.“

Die Zweitbetreuung erfolgte durch Visus Contactlinsen in Stuttgart, wo Zinser ihr Praxissemester absolvierte und zu dem Thema kam. Für ihre Bachelorarbeit recherchierte sie internationale Studien und führte umfangreiche Befragungen durch – sowohl bei Visualtrainerinnen und -trainern, als auch bei Eltern. Das Ergebnis: Die Visualtrainerinnen haben zum Teil Probleme bei der Ausübung des Visualtrainings, da dieses nicht einheitlich definiert ist und eine Standardisierung fehlt. Es gibt viele verschiedene Ansätze und darunter auch unseriöse Angebote. Zudem muss die Bevölkerung über dieses Thema aufgeklärt werden. Die Mehrheit der befragten Eltern, deren Kinder bereits an einem Visualtraining teilnahmen, war sehr zufrieden mit den Ergebnissen des Trainings und würde dieses weiterempfehlen, da sich eine Verbesserung der Symptome zeigte. Aktuell arbeiten vereinzelt Anbieter bereits mit Virtual Reality – so kann mit einer VR-Brille das beidäugige Sehen trainiert werden.

Die Ergebnisse der Bachelorarbeit hat Maria Zinser in einem Fachartikel zusammengefasst. Diesen lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben der DOZ.