Ein persönliches Gespräch zum Jubiläum

Marc Fielmann: „Jedem eine Brille anbieten zu können – das ist unsere DNA“

Vor drei Jahren hat Marc Fielmann den Vorsitz des Familienunternehmens übernommen und führt damit nicht nur die Vision seines Vaters fort, sondern ist Herr über 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 16 europäischen Ländern. Zum 50-jährigen Jubiläum des Branchenführers traf die DOZ den 33-Jährigen zu einem sehr persönlichen und offenen Gespräch über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Philosophie und Werte, Erbe und Last, Fußabdrücke und Führungsstil.
Marc und Günther Fielmann

Vater und Sohn: Günther Fielmann hat sich 2019 aus dem Unternehmen zurückgezogen, seither führt Marc David Günther Fielmann, wie er mit vollem Namen heißt, das Hamburger Familienunternehmen.

© Fielmann

Erstveröffentlicht in der DOZ 10|22

Herr Fielmann, was ist Ihre erste bewusste Erinnerung an das Unternehmen Fielmann?

Marc Fielmann: Das Büro meines Vaters. Wenn er denn mal zu Hause war, was nicht so häufig vorkam, dann hat man ihn zumeist in seinem Arbeitszimmer gefunden, das gegenüber von meinem Kinderzimmer lag. Überall lagen dort Brillen und es gab ein Fax-Gerät. Das Fax war offenkundig damals der gängige Weg der Kommunikation; entsprechend gab es gute Chancen, meinen Vater genau dort anzutreffen. Grundsätzlich waren Firma und Familie eigentlich immer eins. Brillendesigner waren bei uns zu Gast oder es fanden regelmäßig Geschäftsessen statt. Ich fand das als Kind gar nicht schlecht. Einmal beispielsweise, damals muss ich sieben oder acht gewesen sein, hat mir ein japanischer Lieferant eine G-Shock-Uhr mitgebracht, das fand ich richtig cool.

Wenn Familie und Firma kaum zu trennen waren: Welche Bedeutung hatte das Thema Augenoptik für Sie schon in Ihrer Kindheit?

Ich bin auf vielen verschiedenen Ebenen damit aufgewachsen und mein Vater hat mich sehr früh und detailliert an das Thema herangeführt. Als ich aufwuchs, waren wir bereits ein relativ großes Unternehmen, die Sturm-und-Drang-Zeiten waren ebenso vorbei wie die Querelen mit der Branche. Ich habe früh vermittelt bekommen, dass die Augenoptik das Herz unseres Unternehmens ist.

Welche Tugenden wurden Ihnen schon in frühen Jahren von Ihrem Vater mit auf den Weg gegeben?

Empathie und Verbindlichkeit, also ein ehrliches Interesse an anderen Menschen und dass man zu seinen Worten stehen muss. Schon in der Schulzeit hat er mir klargemacht, wie gut es uns geht und dass man sich auch um die Schwächeren kümmern sollte. Der soziale Aspekt spielt noch heute die zentrale Rolle in unserer Unternehmensphilosophie. Mein Vater hat das Geschäftsmodell von Beginn an auf alle Menschen ausgerichtet, nur so konnten historische Leistungen, wie die Demokratisierung der Brillenmode, erreicht werden. Es gehört zu unserer DNA, dass wir jedem unserer Kunden eine Brille anbieten können, vom Azubi mit dem schmalen Geldbeutel bis zur Geschäftsfrau, die eine teure Designerbrille haben möchte.

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