Wir waren vor Ort IVBS-Kongress zu „MKH in Wissenschaft, Studium und Praxis“

(v. l. n. r.) Bernhard Peuckert, Michael Hornig und Christian Kochniss stellen ihr neues Projekt zur Erfassung der visuellen Leistungsparameter vor.

© DOZ/ Lisa Meinl

Bereits zum 37. Mal lud die Internationale Vereinigung für Binokulares Sehen (IVBS) zum Kongress mit dem diesjährigen Fokus auf „MKH in Wissenschaft, Studium und Praxis“ ein. Neu war für Studierende die Möglichkeit, kostenfrei an der Veranstaltung teilzunehmen. Eine weitere Premiere waren die vier Teilnehmer aus China, bestehend aus einem Augenarzt, zwei Optometristen und eines Patienten.

Neben Vorträgen zu u.a. MKH bei Schulkindern und Grundlagen der Funktionsprüfung kamen in diesem Jahr einige Bachelor- sowie Master-Absolventinnen und Absolventen zu Wort, die ihre Arbeiten zum Thema Binokularsehen und MKH vorstellen durften. Loreen Roth, Preisträgerin des Rupp + Hubrach-Preises, präsentierte ihre Bachelorarbeit „Tiefenmechanismus vs. Gesamtheit der Tiefenmechanismen“. Neben selbst konzipierten Tests zeigte ihre Arbeit, dass die aktuellen Vorgaben für die Stereogrenzwinkel in einigen Berufsgruppen eher zufällig zustande kamen. Die Ergebnisse legen nahe, dass trotz höherer Stereogrenzwinkel die Tests gegebenenfalls mit mehr Zeit fehlerfrei zu bestehen sind. Als Fazit der Untersuchung erklärte Roth, dass künftig Forschungen stärker auf die Anforderungen einzelner Tätigkeiten ausgerichtet und entsprechend relevante Stereogrenzwinkel definiert werden müssten. Roth meinte, wenn das Thema vertieft und zumindest berufsspezifisch klassifiziert würde, wäre das bereits ein Schritt in die richtige Richtung.

Loreen Roth präsentierte auf dem diesjährigen IVBS-Kongress ihre Bachelorarbeit zum Thema Tiefenmechanismus vs. Gesamtheit der Tiefenmechanismen.

© DOZ/ Lisa Meinl

Neues Projekt zu visuellen Leistungsparameter

Die Masterarbeit von Teresa Marie Hübner und Johanna Sophie Sacha befasste sich unter anderem mit dem Stereogrenzwinkel. Ihre Arbeit untersuchte den Einfluss des Astigmatismus auf die Stereopsis. Namhafte Referierende wie Wolfgang Cagnolati, der über die Entwicklung der MKH und wissenschaftliche Arbeiten zum Binokularsehen referierte, waren ebenfalls auf der Fachtagung vertreten. Zum Ende der Veranstaltung präsentierten Michael Hornig, Bernhard Peuckert und Christian Kochniss die Bedeutung visueller Leistungsparameter und deren praktische Erfassung. Aktuell ist es so, dass bei einer Anamnese Symptome und Beschwerden notiert werden. Kommt der Kunde ein Jahr später erneut, fällt es oft schwer, sich an Häufigkeit und Intensität beispielsweise von Kopfschmerzen zu erinnern. Aus diesem Grund wurde ein Messprotokoll zur Erfassung visueller Leistungsparameter entwickelt. Um genügend Daten zu sammeln, sind nun die Mitglieder der IVBS gefragt: Wer wäre bereit, an dieser Aktion teilzunehmen, um möglichst viele Messergebnisse zu erfassen? Denn hätte man genug Datensätze, könnte daraus eine fundierte Studie entstehen.

Die Präsidentin der IVBS, Beate Göpel, freute sich sehr über die große Zahl an Interessierten, und auch ihr Gesamtfazit der Veranstaltung fiel positiv aus. Sie betonte vor allem den Austausch in den erstmals stattgefundenen World Cafés und nahm viele neue Impulse – auch für kommende Veranstaltungen – mit.