Ein Plädoyer

Ist der Tradi noch zu retten?

Nun ist er unübersehbar, der Wandel in der Augenoptik. Spätestens mit Corona müsste auch dem letzten Jedi klar geworden sein: Nach dem alten Muster geht es nicht weiter. Dabei sah es bereits vor Corona nicht so gut aus in unserer Branche und insgeheim sehnte sich so mancher Augenoptiker nach den ehemals rosigen Zeiten in unserer Optikwelt. Doch jetzt ist nicht die Zeit zu träumen, sondern Zeit zu handeln – meint zumindest Diane Thümmes in diesem Gastbeitrag für die DOZ.
Briefmarke zeigt den Augenoptiker früher und heute
© Wikipedia

Rosig, so waren die Zeiten damals im vergangenen Jahrhundert, als die Augenoptik – vor Blüms Reform – noch zu den krankenkassensubventionierten Naturschutzgebieten gehörte. Als das bloße Eröffnen eines Augenoptik-Fachgeschäfts in einem x-beliebigen Ort bereits Garantie dafür war, innerhalb kürzester Zeit zu den Bestverdienern zu gehören … Aktuell dagegen geisterten bereits vor Corona Schlagzeilen durch die Fachpresse wie „Eyes + more: mit 60 Millionen Euro auf Expansionskurs“.

Der ZVA ließ sich Anfang 2020 zu einer Studie hinreißen, die sich mit den Veränderungen der Vertriebsstrukturen in der Augenoptik befasst und baute die Ergebnisse in seinen Branchenbericht 2019/20 ein. Und selbst die Deutsche Handwerkszeitung DHZ führte im September beim Thema „Trend zu Großbetrieben“ als erstes Beispiel die Augenoptik an. Das klingt für mich als Otto-Normal-Optiker nicht gerade ermutigend.

War es damals nur „GüFie“, der die Gemüter der traditionellen Optikerschaft erhitzte, kommen heute ganze Geschwader von finanzstarken Investoren daher und stecken ihr Geld in Augenoptik-Ketten. Das sollte doch wohl selbst den letzten friedlich vor sich hin wurschtelnden Augenoptiker wachrütteln. Eyes + more, brillen.de, Robin Look, McOptik, Mister Spex, Pro Optik, … echt „krass“! Wohin soll das alles noch führen?

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