Kampf gegen Fachkräftemangel

IGA Optic Herbstforen rückten Probleme in den Mittelpunkt

Der Fachkräftemangel nimmt in der Augenoptikbranche immer dramatischere Ausmaße an. Deshalb hat der Marketing- und Vertriebsverbund IGA Optic dieses Thema auch in den Mittelpunkt der Herbstforen gestellt, die in Stuttgart live und in Düsseldorf wegen der Corona-Entwicklung kurzfristig digital stattgefunden haben.
Herbstforum IGA Optic

IGA Optic Geschäftsführer Carsten Schünemann beim Herbstforum in Stuttgart.

© IGA Optic

Das Thema Fachkräftemangel umtreibt die Augenoptik-Branche schon lange. Der Mitarbeitermarkt ist leergefegt, die Ursachen dafür sind vielfältig „Es wird einfach zu wenig ausgebildet. Bezahlung und Arbeitszeiten sorgen zudem dafür, dass junge Leute nach ihrer Ausbildung in die Industrie oder den Außendienst wechseln. Auch die Expansion der Filialisten und die vielen neuen Player auf unserem Markt tun ihr übriges zum Mitarbeitermangel dazu“, sagt IGA-Optic Geschäftsführer Carsten Schünemann auf den Herbstforen in Stuttgart (Präsenz) und Düsseldorf (virtuell). „Natürlich sind in erster Linie unsere Mitglieder gefordert, den jungen Leuten ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten.“ Aber wie können die jungen Leute überhaupt erreicht werden? Dazu hatte IGA Optic zu den Herbstforen mit Simon Schnetzer einen Jugendforscher als Referenten gewinnen können, der zum Thema „Mitarbeiterfindung und -bindung der Generation Y & Z“ sprach und so IGA Optic-Mitgliedern vermittelte, wie die junge Generation eigentlich tickt, was sie braucht und was sie erwartet.
 

Neues Bewerbungstool und Seminare für Quereinsteiger

Angesichts der Mitarbeiterproblematik bietet IGA Optic den angeschlossenen Augenoptikerinnen und Augenoptikern selbst Hilfestellung an. Der Marketing- und Vertriebsverbund hat ein neues Bewerbungstool für die Social-Media-Kanäle entwickelt. „Die neue Generation hat keine Lust mehr, lange Bewerbungen zu schreiben. Das neue Tool bietet die Möglichkeit, sich in drei Minuten zu bewerben. Das gilt für alle Gruppen, egal ob Azubi, Quereinsteiger oder Meister“, erläutert Schünemann. Die Mitglieder haben auf Facebook oder Instagram so die Gelegenheit, den Job und den Betrieb kurz vorzustellen, um jungen Leuten den Beruf nahe zu bringen.“

Ein weiteres Instrument gegen den Mitarbeitermangel will IGA Optic im Frühjahr an den Start bringen. Schünemann: „Wir wollen ein Seminar für Quereinsteiger anbieten. Es gibt so viele Aufgaben im Optikbetrieb, die nicht von ausgebildeten Optikern erledigt werden müssen.“ IGA Optic erhofft sich auf diesem Wege, Branchenfremde, zum Beispiel aus dem Textilbereich, zu erreichen. „Wir müssen angesichts der aktuellen Situation in der Branche nach Alternativen suchen“, betont der Geschäftsführer. In dem Seminar sollen den Quereinsteigern die Basics vermittelt werden. 
 

Förderpreis für Christian Tannek

Welchen Stellenwert eine qualifizierte Betreuung bei der Ausbildung haben kann, hat Optik Tannek aus Dachaul unter Beweis gestellt. Der Familienbetrieb erhielt auf dem digitalen Herbstforum den mit 500 Euro dotierten Förderpreis. Damit wurde die Leistung von Selina Knebel bei der Gesellenprüfung gewürdigt. Sie hat in ihrer Zeit als Auszubildende des Dachauer Familienbetriebs Optik Tannek nicht nur den praktischen Leistungswettbewerb des Freistaats Bayern gewonnen, sondern wurde später auch Siegerin des bundesweiten Wettbewerbs in Dortmund. Mit der Verleihung des Förderpreises würdigt IGA Optic aber nicht nur die Leistung der jungen Karlsfelderin, sondern auch die Ausbildungsqualität von Optik Tannek. Geschäftsführer Christian Tannek hatte bereits 2018 diesen Preis zusammen mit einem chronisch erkrankten Azubi in Empfang nehmen dürfen. Denn der Dachauer Augenoptik-Meister hatte dem jungen Mann eine Ausbildung zum Augenoptiker ermöglicht.