Jubiläum

Hilfe mit Weitblick: Zehn Jahre EinDollarBrille

Zum zehnten Jubiläum der EinDollarBrille blickt der Erlanger Verein auf seine erfolgreiche Geschichte zurück. Aus der Idee von Martin Aufmuth ist eine global agierende Organisation mit Projekten in zehn Ländern geworden.
Martin Aufmuth und ein Kind mit Brille

Vor zehn Jahren erfand Aufmuth die EinDollarBrille und rief den Verein ins Leben.

© EinDollarBrille

Mehr als 950 Millionen Menschen auf der Welt bräuchten eine Brille, können sich aber keine leisten. Besonders betroffen sind Länder mit niedrigen Einkommen in Süd- und Südostasien sowie Afrika und Lateinamerika, teilt der Verein EinDollarBrille in einer Pressemitteilung mit. Der Verein nimmt sich seit zehn Jahren diesem globalen Problem mit einem nachhaltigen Ansatz an. „Wenn Kinder aufgrund ihrer Sehschwäche nicht lernen oder Erwachsene nicht arbeiten können, ist das nicht nur persönlich dramatisch, sondern wirkt sich auch enorm auf die Wirtschaftskraft der betroffenen Länder aus“, erklärt Martin Aufmuth, Gründer und Vorstand des EinDollarBrille in der Meldung. „Der Einnahmeausfall dieser Menschen beträgt laut WHO rund 269 Mrd. US-Dollar pro Jahr. Dieser Betrag entspricht in etwa der jährlichen weltweiten Entwicklungshilfe.“

Augenoptische Grundversorgung gewährleisten

Vor zehn Jahren erfand Aufmuth die EinDollarBrille und rief den Verein ins Leben. Das Ziel: Alle Menschen weltweit sollen dauerhaft Zugang zu augenoptischer Grundversorgung sowie zu günstigen und qualitativ hochwertigen Brillen haben. Kernprodukt der umfassenden Systemlösung ist die EinDollarBrille, die von Einheimischen auf einer einfachen Biegemaschine handwerklich gefertigt wird. Materialwert inklusive Kunststoffgläser: rund ein US-Dollar. Ihr Verkaufspreis liegt bei zwei bis drei lokalen Tageslöhnen, damit sie auch für sehr arme Menschen bezahlbar bleibt. Die Brillen werden in den Projektländern von eigens ausgebildeten Fachkräften vertrieben. So entstehen Arbeitsplätze, die Wertschöpfung bleibt im Land und die lokalen Mitarbeitenden können sich eine Existenz aufbauen. „Wir haben in unseren zehn Projektländern bis heute über 280 neue Arbeitsplätze geschaffen“, sagt Aufmuth. „Wir möchten vor allem denjenigen eine Chance geben, die es auf dem lokalen Arbeitsmarkt schwer haben, weil sie beispielsweise eine Behinderung haben oder nicht lesen und schreiben können.“  

Hilfe zur Selbsthilfe

Seit der Gründung 2012 hat EinDollarBrille bereits über 370.000 Menschen mit individuell angepassten und bezahlbaren Brillen versorgt. Mehr als 870.000 Menschen haben über einen kostenlosen Sehtest eine augenoptische Vorsorge erhalten. Über aktive Aufklärungsarbeit in Schulen und Gemeinden schafft der Verein der Mitteilung zufolge weltweit ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung guten Sehens und die Wirkung von Brillen

Über 1500 kostenlose Katarat-OPs

Nicht alle Sehschwächen können mit einer Brille behoben werden: Manchmal kommen Patienten mit Katarakt, zu den Augencamps. Teilweise sind sie bereits fast oder ganz erblindet. Diese Menschen benötigen eine Augenoperation. Die Mitarbeitenden der EinDollarBrille kümmern sich beispielweise in Indien darum, dass die betroffenen Patienten in ein Krankenhaus kommen, wo sie kostenfrei operiert werden. Über 1.500 Menschen haben auf diese Weise im Jahr 2021 bereits eine Operation erhalten.