Noch vor der Trauerfeier

EssilorLuxottica: Milleri übernimmt Nachfolge von Del Vecchio

In Francesco Milleri wird ein langjähriger Vertrauter des am Montag verstorbenen Luxottica-Gründers Leonardo Del Vecchio den Verwaltungsratsvorsitz übernehmen. Die Anteile an der Familienholding Delfin werden in der Familie aufgeteilt.
Francesco Milleri

Francesco Milleri wird zusätzlich zu seinem Posten als Vorstandschef auch den Vorsitz im Verwaltungsrat von EssilorLuxottica übernehmen.

© EssilorLuxottica

Am morgigen Donnerstag findet unter bischöflicher Leitung in der Veranstaltungshalle „Palaluxottica“ die Trauerfeier zu Ehren des am Montag verstorbenen Leonardo Del Vecchio statt. Die Kathedrale von Agordo, nahe dem historischen Firmensitz von Luxottica, wäre zu klein gewesen für den erwarteten Andrang.

Unterdessen wurde bereits an der Nachfolgeregelung gearbeitet. Den Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden von EssilorLuxottica wird künftig Francesco Milleri übernehmen – zusätzlich zu seinen Aufgaben als Vorstandschef. Milleri galt in den vergangenen Jahren als einer der engsten Vertrauten Del Vecchios. Er machte Milleri auch zum Generaldirektor von EssiLux, was damals schon einigen Franzosen aus dem Essilor-Konzern missfiel. Milleri hatte, ausgestattet mit einem Juraabschluss und MBA, zunächst als Unternehmensberater gearbeitet, ehe er bei Luxottica einstieg, um das IT-System umzustellen. Del Vecchio fiel das Talent Milleris auf und er förderte den heute 63-Jährigen.

Holding-Anteile in der Familie aufgeteilt

Doch nicht nur die Nachfolge im Verwaltungsrat ist damit entschieden, auch die Übergabe der Aktien aus der Familienholding Delfin mit Sitz in Luxemburg ist bereits geregelt. Größter Aktionär der Holding wird laut Testament seine Ehefrau Nicoletta Zampillo, die Mutter seines vierten Sohnes, mit der er seit 2010 zum zweiten Mal verheiratet ist. Seine insgesamt sechs Kinder erhalten jeweils 12,5 Prozent an der Holding, die restlichen 25 Prozent gehen an Zampillo. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, können Entscheidungen nur mit einer Mehrheit von 88 Prozent getroffen werden, das heißt, dass jeder der sieben Teilhaber ein Vetorecht hat. Allerdings sind die Kompetenzen der Aktionäre begrenzt. Sie können im Wesentlichen nur über die Dividendenpolitik und die Genehmigung der Bilanz entscheiden. Über Strategie und die Investitionen beschließt der fünfköpfige Vorstand, dem allerdings auch unter der neuen Führung Milleris keine Familienmitglieder angehören.

Delfin ist übrigens mit einem Drittel der Anteile nicht nur größter Aktionär von EssilorLuxottica, sie hält auch Anteile am Versicherer Generali (fast 10 Prozent), an der Investmentbank Mediobanca (rund 20 Prozent), am französischen Immobilienfond Covivio (26 Prozent) und an der Universalbank Unicredit (2 Prozent).