Medizinische Innovation in Utrecht

Erste synthetische Hornhaut erfolgreich transplantiert

In Utrecht wurde erstmals eine synthetische Hornhaut transplantiert. Das Implantat könnte eine Alternative für Patientinnen und Patienten sein, die auf Spenderhornhäute angewiesen sind. Langfristig könnte die Technik weiterentwickelt werden, um eine regenerative Behandlung zu ermöglichen.
Menschen an einem OP-Tisch mit Monitor

Sollte das neue Verfahren mit der künstlichen Hornhaut massentauglich werden, könnte es die Probleme der fehlenden Spenderhornhäuten lösen und vielen Betroffenen helfen.

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In Utrecht, Niederlande, wurde erstmals eine synthetische Hornhaut transplantiert. Die künstliche Hornhaut könnte eine Alternative zu Spenderhornhäuten sein, die aufgrund des hohen Bedarfs knapp sind. In den Niederlanden kommt auf 70 Patienten nur etwa ein Spender, während jährlich rund 2.000 Hornhauttransplantationen durchgeführt würden. Professor Mor Dickman vom UMC Utrecht (University Medical Center) führte den Eingriff durch. Das Implantat besteht aus einem speziellen Material, ähnlich einem Kontaktlinsenmaterial, das den inneren Teil der Hornhaut ersetzt. Es könnte insbesondere für Patienten mit einem hohen Risiko einer Abstoßung oder nach mehreren fehlgeschlagenen Transplantationen sowie nach einer Glaukomoperation, bei der kleine Röhrchen in das Auge eingesetzt werden. eine Lösung sein. Auch Menschen, die aus kulturellen oder religiösen Gründen auf Spendergewebe verzichten, könnten davon profitieren. Entwickelt wurde die synthetische Hornhaut von der Firma Eye-Yon.

Die Zukunft gehört regenerativer Wissenschaft

„Derzeit verwenden wir diese Technik nur in den komplexesten Fällen“, sagt Professor Dickman. „Mit weiterer Verfeinerung und Entwicklung könnte diese Technik in Zukunft eine Lösung für eine breitere Patientengruppe darstellen.“ Ein weiterer Vorteil bestehe darin, dass ein synthetisches Implantat einen wesentlich geringeren logistischen Aufwand darstellt als eine gespendete Hornhaut. Dickman sieht auch in der Zukunft weitere Entwicklungen: „Mit meiner Forschung setze ich mich dafür ein, solche Implantate regenerativ zu machen. Das heißt, sie enthalten auch regenative Zellen und können so die Hornhaut tatsächlich reparieren. Das aktuelle synthetische Implantat kann hierfür ein Auftakt sein, denn derartiges Material kann auch als Träger dieser Zellen dienen.“