Brien Holden Vision Institute berichtet

Dopamin und Myopie: Neurotransmitter wirken auf Augenwachstum ein

Dopamin spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Augenwachstums und der Prävention von Myopie, wie Studien an verschiedenen Tiermodellen zeigen. Entsprechende Studien heben die komplexen Wechselwirkungen zwischen Dopamin, Melatonin und Melanopsin in der Netzhaut hervor und bieten Ansätze für innovative Therapieoptionen gegen Kurzsichtigkeit.
zwei Mädchen

Die Studie zeigt, dass Dopamin für das Augenlängenwachstum eine wichtige Rolle spielt.

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Dopamin, ein essenzieller Neurotransmitter im zentralen Nervensystem, spielt eine entscheidende Rolle bei der visuellen Verarbeitung und der Regulierung des Augenwachstums. Nachforschungen des Brien Holden Vision Institute in Australien zeigen, dass Dopamin nicht nur die Reaktion der Netzhaut auf visuelle Reize beeinflusst, sondern auch maßgeblich an der Prävention von Myopie beteiligt sein könnte. Diese Erkenntnisse basieren auf einer Vielzahl pharmakologischer und physiologischer Studien. Untersuchungen an Tieren, darunter Küken, Rhesusaffen und Meerschweinchen, haben demnach belegt, dass dopaminerge Wirkstoffe übermäßiges Augenwachstum und die Entwicklung von Myopie hemmen können.

Trotz dieser Ergebnisse weisen einige Studien auf Inkonsistenzen hin: In einem Mausmodell für Formdeprivationsmyopie (FDM) wurden keine Veränderungen in den retinalen Dopaminspiegeln oder im dopaminergen System der Netzhaut festgestellt. Paradoxerweise führten in manchen Fällen Behandlungen, die die Dopaminfreisetzung unterdrückten, zu einer Reduktion der FDM – ein Befund, der die Existenz dopaminunabhängiger Mechanismen bei der Myopieentwicklung nahelegt.

Ergebnisse aus genetischen Mausmodellen

Melatonin-kompetente Mäuse wiesen bei einer FDM eine Reduktion der retinalen Dopaminwerte auf, während Melatonin-defiziente Mäuse keine derartigen Veränderungen zeigten. Bei Blockade der Melatoninrezeptoren verschwanden die Unterschiede in den Dopaminwerten, was auf eine vermittelnde Rolle von Melatonin im dopaminergen System hinweist. Weiterführende Studien an Mäusen ohne Melanopsin zeigten, dass ein Mangel an lichtempfindlichen Ganglienzellen mit erhöhtem Risiko für Myopie und geringerer dopaminerger Aktivität korrelierte. Behandlungen mit dem Dopamin-Vorläufer L-DOPA reduzierten in diesen Fällen die Myopie signifikant. Die Ergebnisse unterstreichen die Komplexität der Mechanismen, die das Augenwachstum regulieren. Laut der Wissenschaftler könnte die Erforschung dieser Wechselwirkungen zu neuen Ansätzen in der Prävention und Behandlung von Myopie führen.

Die Originalstudien finden Sie hier.