Die großen Leckerbissen werden kleiner

Die Augenoptik muss sich als "Teflonbranche" bewähren: Konsumklima

Die Stimmung in der Branche ist mau – kein Wunder angesichts düsterer Wirtschaftsprognosen vor allem zur Anschaffungsneigung der Verbraucher. In einer DOZ-Umfrage rechnen 97 Prozent der Teilnehmer in nächster Zeit mit Kaufzurückhaltung. Doch ist diese Gemütslage gerechtfertigt? Wir haben bei Branchenvertretern nachgefragt, wie sie die Aussichten der Augenoptik für 2023 einschätzen. Und siehe da – es gibt Aufheller die geeignet sind, das Befinden zu heben und die Vorhersage erlauben „Zurückhaltung ja – Verweigerung nein“.
Teflonpfanne
© Adobe Stock / Diana Shilovskaya; Montage: Uli Fritzel

Da ist sie ja, die Klimawende. Nur leider die falsche: Während der dringend notwendige Wandel zur nachhaltigen Gesellschaft angesichts der zahlreichen Krisen auf der Prioritätenliste vieler Entscheider nachvollziehbar abgerutscht ist, manifestiert sich jetzt ein Umschwung, den niemand gebrauchen kann. Unisono verkündeten die führenden Wirtschaftsinstitute Ende September, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um gerade einmal 1,4 Prozent wachsen wird. Im Frühjahr hatte die Prognose noch bei 2,5 Prozent Wachstum gelegen. Für 2023 sagten die Institute – „die deutsche Wirtschaft befindet sich im Abwärtssog“ – angesichts von Ukrainekrieg, Energiekrise, Lieferkettenproblematik und weiter anhaltender Corona-Pandemie sogar einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent voraus. So mancher Experte meint, diese Zahl sei noch schöngefärbt, das böse Wort Rezession macht die Runde …

Es gehört wenig Fantasie dazu sich klarzumachen, dass sich diese trüben Aussichten auch auf das Konsumklima auswirken. Die Nürnberger GfK – heute unter der englischen Phrase Growth from Knowledge firmierend, früher als Gesellschaft für Konsumforschung bekannt – misst anhand verschiedener Indikatoren regelmäßig die Verbraucherstimmung.1 Am 28. September titelt sie in einer Pressemitteilung „Starke Kaufkrafteinbußen lassen Konsumklima abstürzen“, was vor allem auf die in ein „Allzeittief“ abgesackten Einkommensaussichten zurückzuführen sei. Die Konsumneigung werde sehr stark durch die gestiegenen Energiepreise unter Druck gesetzt. „Die derzeit sehr hohen Inflationsraten führen zu großen realen Einkommenseinbußen bei Verbrauchern und damit zu deutlich geschrumpfter Kaufkraft“, erklärt GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Da momentan nicht absehbar sei, wann sich die Inflation wieder spürbar abschwächt, stünden dem Konsumklima in den kommenden Monaten schwierige Zeiten bevor. Bürkl: „Negative reale Konsumausgaben werden die rezessiven Tendenzen für die deutsche Wirtschaft noch verstärken.“

 

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