Wie Aldi, Lidl und Co.

brillen.de will sich als Discounter positionieren

Dass brillen.de seit Jahren in erster Linie preisbewusste Kundinnen und Kunden anspricht, ist nichts Neues. Jetzt will sich der Omnichannel-Filialist ganz offensiv als Discounter positionieren.
Laden brillen.de

Über den Virtual-Try-on-Counter sollen auch Partneroptiker von brillen.de die Möglichkeit erhalten, auf das gesamte Sortiment zuzugreifen.

© brillen.de

Aldi, Lidl, brillen.de? Das zumindest soll der neue Ansatz von brillen.de sein. Denn: Der Omnichannel-Optiker will sich in Zukunft ganz offensiv als Discounter positionieren. Nicht zuletzt die Inflation in allen Lebensbereichen hätte den Ausschlag gegeben, das eigene Profil radikal zu schärfen. „Wir positionieren uns bewusst als Discounter. Aldi und Lidl haben bereits vorgemacht, dass gute Qualität und günstige Preise kein Widerspruch sein müssen. Aus unserer Sicht gilt das genauso für die Augenoptik“, sagt brillen.de Chef Matthias Kamppeter. Interne Prozesse hätten ohnehin bereits denen eines Discounters geglichen, in der Außenkommunikation soll dies nun auch geschehen. 

Eigenmarken und Markenfassungen

Doch was zeichnet Discounter aus und wie soll dieses Profil nun geschärft werden? Neben wöchentlich wechselnden Angeboten zeichnen sich Discounter wie Aldi oder Lidl dadurch aus, dass Eigenmarken und Markenprodukte ein möglichst breites Sortiment bilden und bestenfalls in allen Filialen einheitlich zu bekommen sind. Während man bei brillen.de bislang ausschließlich auf Fassungen und Brillengläser der Eigenmarken vertraute, wurde das Sortiment nun laut Pressemeldung um Markenprodukte ergänzt, „um zusätzlich markenaffine, aber dennoch preisbewusste Kunden zu erreichen“. Allerdings: Von der neuen Markenwelt ist zumindest auf der Webseite von brillen.de und auf den Social-Media-Kanälen bislang nichts zu sehen. Welche Marken verstecken sich also dahinter? Die DOZ fragte bei brillen.de nach und erfuhr, dass bei Fassungen unter anderem Ray-Ban, DKNY, Polo Ralph Lauren, Burberry oder Davidoff ins Sortiment aufgenommen wurden, bei den Gläsern verweist man auf Linsen von Steiner Vision, die allerdings schon seit langem zum Portfolio gehören.

Darüber hinaus habe man das Konzept der eigenen Stores bewusst standardisiert. „Wer in unsere Filialen kommt, bekommt überall die gleichen Fassungsmodelle und sein Besuch bei uns folgt immer dem gleichen Ablauf“, sagt Kamppeter. Dies gilt zuallererst natürlich für die eigenen brillen.de-Stores, Partneroptikern will man jedoch über den Virtual-Try-on-Counter die Möglichkeit geben, das gesamte Sortiment inklusive der Markenfassungen anzubieten. Ob diese davon auch Gebrauch machen werden, darf zumindest in Teilen bezweifelt werden. Schließlich könnte sich die neue Markenwelt von brillen.de mit dem eigenen Sortiment überschneiden (was gerade bei Ray-Ban der Fall sein dürfte), sofern man brillen.de nur als Ergänzung des eigenen Angebots sieht ein nicht ganz unwichtiger Aspekt.

Brillendeals: wöchentlich wechselnde Angebote

Die für Discounter typischen wöchentlichen Angebote heißen bei brillen.de seit kurzem „Brillendeals“. Hier gibt es zeitlich und in der Anzahl limitierte Angebote, die in ihrer Anmutung aber ohnehin der typischen brillen.de Werbung gleichen. So laufen derzeit Brillendeals für zwei „FreeForm-Gleitsichtbrillen“ zum Preis von 129 Euro oder ein Angebot von FreeForm Gleitsicht-Sonnengläsern gratis beim Kauf einer Fassung im Wert von 80 Euro. Insgesamt sind derzeit neun solcher Deals auf der Webseite zu finden, bei jedem Deal wird die noch verfügbare Menge der Deals angezeigt, bei manchen mit dem ergänzenden Slogan „Fast ausverkauft, beeile Dich!“. Das Prinzip ähnelt beispielsweise der seit Jahren bemühten Gleitsichtglasstudie von brillen.de, bei der 10.000 Testteilnehmer für die neueste Generation der eigenen Gleitsichtgläser (übrigens von Steiner Vision) zum „Vorteilspreis“ gesucht werden.