Branchenzahlen und Fachvorträge bei der ZVA-Mitgliederversammlung

Thomas Heimbach steht am Podium vor den versammelten Mitgliedern
Thomas Heimbach, Vorsitzender des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses beim ZVA, berichtete über die Branchenzahlen 2018.
© ZVA

Die Delegierten des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) haben sich am 9. und 10. März dieses Jahres in Warnemünde zur jährlichen Mitgliederversammlung getroffen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Vorträge zur Branchenentwicklung und Fachthemen. ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod wurde außerdem mit der höchsten Auszeichnung des Handwerks geehrt.  

Die Augenoptik sei traditionell keine Branche, die jede konjunkturelle Bewegung mitnimmt, weder in die eine noch in die andere Richtung, so Thomas Heimbach, Vorsitzender des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses beim ZVA, in seinem Bericht zur aktuellen Situation. Entsprechend waren bei den Zahlen des zurückliegenden Jahres keine großen Ausreißer zu vermelden: Der Gesamtbranchenumsatz wuchs um 2,2 Prozent auf 6,26 Milliarden Euro (inkl. MwSt.) und die Zahl der verkauften Brillen stieg um 0,8 Prozent auf 12,84 Millionen, wovon wiederum 910.000 online vertrieben wurden. Der Anteil der Online- und Multichannel-Händler am Gesamtbranchenumsatz betrug 4,81 Prozent und bewegte sich damit auf dem Niveau der Vorjahre. „Die Stückzahlenentwicklung der KMU ist problematisch, gleichzeitig liegt hier ein Riesenpotenzial“, mahnte Heimbach.   

Fachvorträge zu Blaulicht, Bakterien, Fittingbox und mehr

Den fachlichen Teil der ZVA-Mitgliederversammlung leitete Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein von der Technischen Hochschule Lübeck ein. Er ging der Frage nach, ob Filtergläser gegen Blaulichtschäden in der Netzhaut helfen. Von den Augenoptikern forderte er, ihre Fachkompetenz zur Anwendung zu bringen und sich genau die Transmissionskurven der Sonnenschutzgläser anzusehen, die sie verkaufen, auch und gerade jene mit Korrektionswirkung. Auch mit dem Mythos, kleine Kinder bräuchten keine Sonnenbrillen, räumte er nachdrücklich auf.  

Prof. Dr. Markus Egert, Mikrobiologe an der Hochschule Furtwangen, betrachtete die Brille als Brutstätte für Bakterien. Am stärksten besiedelt seien bei den in der Studie untersuchten Brillen mit Abstand die Nasenpads gewesen. Ergänzt wurde das Programm durch ein Update zu Krankenkassenthemen durch ZVA-Geschäftsführer Dr. Jan Wetzel und Sigrun Schmitz, Abteilungsleiterin Betriebswirtschaft und Krankenkassen. Es folgten weitere Vorträge zur Fittingbox von Dominique Bazin, Vice President Sales des gleichnamigen Unternehmens, zur Telemedizin als Option für Augenoptiker von Dr. Christian Kirr, Geschäftsführer der Kimenda AG, sowie zur lokalen Suchmaschinenoptimierung (local SEO) für augenoptische Betriebe von Christoph Baum, SEO-Experte beim ZVA.

Goldene Ehrennadel des Handwerks für ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod

„Engagement ist keine Selbstverständlichkeit“, erklärte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), in seiner Laudatio zu Ehren von Thomas Truckenbrod. „Fünf Gesundheitsminister mussten Sie aufklären, dass die Sehversorgung bei Augenoptikern und Optometristen richtig aufgehoben ist“, sagte Schwannecke mit Blick auf die Amtszeit des ZVA-Präsidenten.

Doch das Engagement des Leipzigers, dessen Betrieb in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, war und ist mitnichten allein auf die bundespolitische Bühne beschränkt. Im Verband wird vor allem seine große Integrationskraft geschätzt; so gelang es ihm, dass der ZVA wieder die innungsangehörigen Augenoptiker und Optometristen des gesamten Bundesgebietes repräsentiert. Daneben forciert Truckenbrod die Vereinheitlichung der beruflichen Bildung auf hohem Niveau und setzte sich von Beginn an stark für die vom ZVA und von der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH) entwickelte Datenbank für Meisterprüfungsfragen ein.  
„Für mich ist die Goldene Ehrennadel eine hohe Auszeichnung und eine große Ehre“, freute sich Truckenbrod in seiner Dankesrede. „Ich empfinde sie als festen Handschlag unter Handwerkern, der ja immer noch viel zählt.“

Holger Schwannecke und Thomas Truckenbrod
ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke (li.) ehrte ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod.
©Frank Sonnenberg