Studie

Bluthochdruck kündigt sich offenbar früh an

Dass es eine Wechselwirkung zwischen verengten Blutgefäßen in den Augen bei Kindern und einem Bluthochdruck in späteren Jahren gibt, bestätigt die Studie des Forscherteams rund um Hauptautor Professor Dr. Henner Hanssen aus der Schweiz. Veröffentlicht wurde sie im Fachorgan „Hypertension“.
Mädchen mit Brille

Kurzsichtiges Mädchen trägt eine Brille.

© Adobe Stock / hunna

Offenbar entwickeln Kleinkinder mit verengten Netzhautarealen öfter einen Bluthochdruck und Kinder mit höheren Blutdruckwerten entwickelten häufiger enge Gefäße in den Augen. Das ergab dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte zufolge die Studie "Retinal Vessel Diameters and Blood Pressure Progression in Children". Sie wurde in der Fachzeitschrift der American Heart Association „Hypertension“ veröffentlicht.

Hoher Blutdruck, der als Hauptrisikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt, kann sich bereits in jungen Jahren zeigen und das erfolgt offenbar immer öfter. Das Wissenschaftsteam um Hauptautor Professor Dr. Henner Hanssen, Universität Basel (Schweiz), kam im Rahmen der Arbeit zu den Schlüssen:

  • Kinder mit engeren Netzhautgefäßdurchmessern zu Studienbeginn entwickelten bei der Nachuntersuchung einen höheren systolischen Blutdruck.
  • Der Durchmesser der Netzhautgefäße konnte 29 bis 31 Prozent der Veränderungen des systolischen Blutdruckverlaufs zwischen 2014 und 2018 voraussagen.
  • Kinder mit höheren Blutdruckwerten zu Studienbeginn entwickelten bei der Nachuntersuchung je nach Gewicht und kardiorespiratorischer Fitness signifikant engere Gefäßdurchmesser.
  • Die anfänglichen Blutdruckmessungen konnten 66 bis 69 Prozent der Veränderung des Durchmessers der Netzhautgefäße von Beginn der Studie bis zur Nachuntersuchung vorhersagen.

Die Forscher hatten im Jahr 2014 262 Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren aus 26 Schulen in Basel (Schweiz) beobachtet. Sie maßen den Blutdruck und untersuchten die Netzhautarterien. Das wiederholten sie im Jahr 2018. Die Blutdruckmessungen sowohl zu Studienbeginn als auch bei der Nachuntersuchung wurden nach mindestens fünf Minuten Pause in sitzender Position durchgeführt und anhand der Blutdruckrichtlinien der American Academy of Pediatrics kategorisiert.

Optimaler Netzhautgefäßdurchmesser unbekannt

Allerdings sind die Wissenschaftler ebenso der Meinung, dass weitere Studien erforderlich sind, um altersentsprechende Normwerte im Kindesalter zu bestimmen. So fehlten in der aktuellen Erhebung Werte von Blutdruckmessungen über einen Zeitraum von 24 Stunden, Angaben zum Entwicklungsstadium der Kinder, zu genetischen Faktoren und zum Geburtsgewicht. Darüber hinaus existieren derzeit keine Referenzwerte für optimale Netzhautgefäßdurchmesser bei Kindern.