Carolin Truckenbrod klärt auf

Aufregung um aktuellen Cochrane-Review zu Blaulichtfiltern

Wie ist der Stand der Wissenschaft zum Thema Blaulichtfilter? Das wollte der Cochrane-Review von Singh et al. herausfinden, der Mitte August veröffentlicht wurde. Prompt sprangen etliche Verbrauchermedien auf die Tatsache an, dass der Report „keine positiven Effekte auf Ermüdung oder Gesundheit der Augen oder der Sehschärfe“ feststellen konnte. Was das für Kundengespräche im augenoptischen Fachgeschäft heißt, skizziert Carolin Truckenbrod.
Frau trägt Blaulichtfilterbrille

Der Cochrane-Review zum Thema Blaulichtfilter hatte zum Ziel, die Wirksamkeit von Blaulichtfiltern auf die Verbesserung der Schlafqualität, den Schutz der Makula und die Verbesserung der Sehleistung zu untersuchen.

© Adobe Stock / simona

Erstveröffentlicht in der DOZ 10I23

Wetten, dass … eine Ihrer Kundinnen Sie in Kürze darauf ansprechen wird (wenn es nicht schon geschehen ist)? Gibt es doch deutschlandweit kaum eine Tageszeitung, die die Ergebnisse des Cochrane-Reviews von Singh et al. noch nicht aufgriffen hat. So titelt zum Beispiel die „Zeit“: „Der zweifelhafte Nutzen von Brillen mit Blaulichtfilter“. Und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung FAZ schließt ihren Artikel mit einem Zitat der Studienleiterin Laura Downie der Universität Melbourne: Es gibt keinen Grund dafür, der Allgemeinbevölkerung Gläser mit Blaulichtfiltern zu empfehlen.

Report konnte keine positiven Effekte von Blaulichtfilter auf Augengesundheit oder Sehschärfe feststellen

Wie also sollten Augenoptikerinnen im nächsten Kundengespräch reagieren? Immerhin gehen laut FAZ 52 Prozent der Deutschen davon aus, dass Blaulicht die Augen stresst. Die augenoptische Industrie verspricht durch Blaulichtfilter geringere Gereiztheit und Entspannung der Augen sowie besseren Schlaf. Der besagte Cochrane Report von Mitte August, der die verfügbare Evidenz aus 17 randomisierten kontrollierten Studien (RCT) ausgewertet hat, konnte indes keine positiven Effekte solcher Filter auf Ermüdung oder Gesundheit der Augen oder die Sehschärfe feststellen. Aussagen über die Qualität des Schlafs seien „auf Basis der sehr widersprüchlichen Evidenz kaum möglich“.

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