Wenn Augen schnelle Hilfe brauchen Augenpflegeprodukte erhöhen im Fachgeschäft die Versorgungsqualität

Augenstress

Menschen, die am Bildschirm arbeiten, haben häufiger trockene oder gereizte Augen. Wenn diese Probleme nicht mit mehr Pausen behoben werden können, muss man nach der Ursache schauen und diese beheben.

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Erstveröffentlichung in der DOZ 11/2025

Gibt man bei Google den Begriff „Augenpflege“ ein, erscheinen viele verschiedene Produkte: von Anti-Aging-Pflege über Hyaluron-Augentropfen bis hin zur Augensalbe für die Nacht. Obwohl es diese breite Auswahl in Apotheken, Drogeriemärkten und im Internet gibt, kann es für Augenoptikerinnen und Augenoptiker sinnvoll sein, im Geschäft ebenfalls eine Auswahl von Augenpflegeprodukten anzubieten. Denn ruft ein Patient beim Augenarzt an, erhält er bei einem nicht dringlichen Anliegen häufig erst Monate später einen Termin. Dennoch leidet der Betroffene in diesem Moment unter geröteten, juckenden oder trockenen Augen und sucht schnelle Abhilfe – die Augenoptikerin ist da oft erste Anlaufstelle. 

Mit der Spaltlampe kann sie den vorderen Augenabschnitt und den Tränenfilm rasch untersuchen, um herauszufinden, was der Grund der Beschwerden ist. Lässt sich eine medizinische Ursache ausschließen, muss geklärt werden, ob Wasser fehlt. Dann könnte die Expertin Hyaluron-Augentropfen oder künstliche Tränen empfehlen. Fehlt hingegen Lipid, wird häufig ein Augenspray eingesetzt, das den Fettanteil wieder auffüllt.

 

Ursachensuche ist grundlegend

Neben der Akuthilfe sollte jedoch immer auch nach der Ursache gesucht werden: Warum ist zu wenig Wasser oder Fett im Tränenfilm vorhanden? Wird die Ursache erkannt und behoben, führt dies oft zu nachhaltiger Zufriedenheit und Bindung der Kundschaft – auch wenn in diesem Moment nicht derselbe Umsatz wie beim Verkauf einer Gleitsichtbrille erzielt wird. Ein weiteres Feld sind Kontaktlinsenkunden. Auch bei ihnen können trockene Augen auftreten. Hier gilt es, ebenso wie bei anderen Betroffenen, die Ursachen zu erforschen: Liegt es an der gewählten Kontaktlinse oder an anderen Faktoren? Eine sorgfältige Analyse ermöglicht eine gezielte Empfehlung und trägt maßgeblich zur Verträglichkeit und Zufriedenheit bei. 

Gereiztes Auge

Zeigt die Behandlung eines Chalazions durch Augenpflege und Medikamente keine Wirkung, kann es operativ entfernt werden.

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Im Zweifel an den Augenarzt verweisen

Unabhängig, ob die Betroffenen Kontaktlinsen tragen oder nicht: Entdecken Sie als Augenoptiker verstopfte Meibom-Drüsen, ist es nicht zielführend, lediglich ein Augenspray zu empfehlen, das den Fettanteil im Tränenfilm auffüllt. In dieser Situation kann Ihr augenoptisches Fachwissen besonders zur Geltung kommen.

Mögliche Maßnahmen zur Ursachenbehebung sind: 

Wärmeanwendungen, zum Beispiel mit einer Wärmemaske
Lidmassagen zur Anregung des Drüsensekrets
Regelmäßige Lidrandhygiene mit geeigneten Produkten 

Je nach Ausprägung der Beschwerden kann auch eine Kombination dieser Maßnahmen sinnvoll sein. Bessern sich die Symptome trotz dieser Anwendungen nicht, ist der Besuch bei einer Augenärztin notwendig – ebenso bei wiederkehrenden Beschwerden. Das Chalazion ist ebenfalls ein geeigneter Kandidat für eine Wärmetherapie. Sollte die Behandlung jedoch nicht helfen, ist an dieser Stelle ebenfalls ein Augenarzt zu konsultieren. Ähnlich verhält es sich bei einer Blepharitis. Auch hier sollte vorrangig die augenärztliche Untersuchung erfolgen. Manche Patienten möchten jedoch nicht ausschließlich auf Antibiotika oder Kortison vertrauen und kommen ins augenoptische Fachgeschäft. Hier muss man jedoch aufpassen: Wird eine vordere Blepharitis diagnostiziert, sollte man Augenpflegeprodukte vermeiden, da Wärme Bakterien oder Viren eher unterstützt und so einer Heilung entgegenwirkt.

Kompetente Beratung stärkt das Gesamtkonzept

Bei der hinteren Blepharitis kann man jedoch mit Augenpflege mittels Wärmemasken, Lidmassagen und Lidrandhygiene sinnvoll sein. Selbst nach Abklingen der Entzündung kann eine regelmäßig durchgeführte Lidrandhygiene vorbeugend wirken. Augenpflegeprodukte bieten Augenoptikern die Möglichkeit, über den klassischen Verkauf von Brillen und Kontaktlinsen hinaus einen wertvollen Beitrag zur Linderung akuter Beschwerden zu leisten. Eine kompetente Beratung, die Ursachenbehandlung einbezieht und die Grenzen der eigenen Tätigkeit berücksichtigt, stärkt nicht nur die Versorgungsqualität, sondern auch die langfristige Kundenbindung.

Geschrieben von

Lisa meinl

Lisa Meinl

Augenoptikermeisterin

Als Augenoptikermeisterin kennt Lisa Meinl die Branche und bringt dieses Know-how beim DOZ-Verlag ein: ob bei der Suche nach Fachautoren und Fachthemen, neuen Ideen für Fachbücher und den COE Campus.

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