Kontaktlinse „Precision7“ Alcon präsentierte neue Wochenkontaktlinse beim „7Event“ in Prag
11.11.2025
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Rund 400 augenoptische Fachkräfte aus ganz Europa ließ Hersteller Alcon nach Prag einfliegen, um ihnen seine neueste Kontaktlinse zu präsentieren.
Erstveröffentlichung in der DOZ 11/25
Flughafen Frankfurt, 1. Oktober. Es geht Richtung Prag. Die Einladung von Alcon ist bereits vor dem Sommer in unserem Redaktionspostfach eingetroffen. Der internationale Augenheilkundekonzern hat Großes zu berichten: Die Veranstaltung „7Event“ versammelt rund 400 Augenoptikerinnen und Augenoptiker – oder kurz ECPs (Eye Care Professionals) – aus 30 Ländern in der tschechischen Hauptstadt. Bereits im Flieger teilen einige der eingeladenen Gäste die Reihen mit Alcon- Mitarbeitenden. Nina Vogel von Hessler Optik etwa sitzt neben Alcon-Deutschlandchef Jan Thore Föhrenbach, der sie sofort als augenoptische Fachkraft erkennt (ob das wohl an der Andy-Wolf-Brille liegt?) und sie begeistert mit Charts des neuen Produkts auf seinem Tablet unterhält. Am Flughafen Prag nimmt das Orga-Team die Gäste in Empfang und teilt sie Bussen in Richtung Eventlocation zu.
Für mich geht es neben Franziska Hock von „Brillen am Stiftshof“ zum Veranstaltungszentrum, rund 20 Minuten vom Flughafen entfernt. Die junge Optometristin freut sich auf die Veranstaltung und ist gespannt auf die neue Kontaktlinse. Am Ziel erinnert die Location, das Nová Spirála, an die Kulisse einer Filmpremiere – nur der rote Teppich fehlt. Eine große Eventhalle mit angeschlossenem, zylindrischem Auditorium, in dem sich spiralförmig Sitzreihen um eine kreisrunde, drehbare Bühne winden (wer auf der Opti 2025 war, weiß Bescheid). Alles ist bis ins kleinste Detail geplant. Man fühlt sich wie in einem augenoptischen Wimmelbild – ein Sprachengewirr aus Niederländisch, Norwegisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch und Englisch füllt den Raum. Föhrenbach erzählt, dass rund 55 deutsche Teilnehmende angereist sind. Ich treffe kaum eine Handvoll von ihnen; die meisten, mit denen ich spreche, kommen aus der Nähe von Aschaffenburg. Was alle eint: Sie gehörten zu den Auserwählten, die „Early Access“ zu Alcons neuester Kontaktlinse „Precision7“ erhalten.
Und um zu zeigen, dass es sich nicht um ein weiteres Produkt „wie jedes andere“ handelt, hat Alcon sichtbar keine Mühen gescheut. Um Punkt 13 Uhr beginnt die multimediale Show: Die Bühne erhebt sich aus dem Boden, Schauspielerinnen und Tänzer bewegen sich vor den Gästen, während auf den Wänden eine 360-Grad- Projektion die Geschichte der Kontaktlinse erzählt – von ihren Anfängen in Prag bis zu ihrer modernen Weiterentwicklung. Im Mittelpunkt steht der tschechische Chemiker Otto Wichterle, der in den 1950er Jahren das weiche Polymer HEMA (2-Hydroxyethylmethacrylat) erfand – Grundlage der späteren Hydrogel-Linsen. Das Patent gelangte in die USA, wo Silikonhydrogel-Linsen von Bausch + Lomb und Ciba Vision (seit 2011 Teil von Alcon) den nächsten Meilenstein markierten. Die Dramaturgie des Abends zielt klar auf eine Botschaft: Die neue Wochenlinse von Alcon soll sich in diese Reihe einfügen. Nicht einfach ein weiteres Produkt – sondern das Produkt, das die Geschichte der Kontaktlinse weiterschreiben will.
Auf Forschungsreise mit Top-Leuten
Mit entsprechender Inszenierung hat Alcon in den vergangenen zwölf Monaten ein Event konzipiert, das Fachpresse, Wissenschaft und Fachkräfte gleichermaßen beeindrucken soll. Und wer sich nicht allein durch Worte überzeugen lässt, darf die Kontaktlinse gleich selbst testen: Die Gäste erhalten Probeexemplare des neuen Produkts vor Ort. Bevor es jedoch zum Probetragen geht, werden die Zuschauer von internationalen Speakern auf die zehnjährige Forschungsreise der neuen Siebentages-Kontaktlinse („7Event“ – man erinnere sich) mitgenommen. Auf der runden Bühne drehen sich Top-Leute der Branche wie Fabrizio Zeri (Universität Mailand-Bicocca), Philip Morgan (Leiter des Fachbereichs Optometrie an der University of Manchester), Lyndon Jones (Direktor des Centre for Ocular Research & Education an der Universität Waterloo) und Lakshman Subbaraman (Alcon Vision Care), um nur einige zu nennen. Auch ein deutscher Augenoptiker ist unter den Speakern: Benjamin Werling aus Kandel, der über seine ersten – natürlich durchweg positiven – Erfahrungen mit der Neu-Linse berichtet.
Augenoptikerinnen unter sich, die Kontaktlinse bereits im Auge: Julia Malsam (Optikstudio am Lenbachplatz; Mitte) und DOZ-Redakteurin Nicole Bengeser mit ihren Testlinsen. Das Produkt wurde zeitgleich in sphärisch und asphärisch präsentiert. Frank Ulrich („Unter vier Augen“; links) muss noch auf die multifokale Version warten.
Was ist also das Besondere an der Innovation, die in Deutschland offiziell am 1. Januar in den Verkauf gehen und auf der Opti 2026 präsentiert wird? Neben der Activ- Flo-Technologie, die über die gesamte Tragedauer Befeuchtung garantieren soll, legt Alcon besonderen Wert auf den Claim „Pick your Day“. Während die Tragezyklen bisheriger Produkte für die Anwenderinnen wenig intuitiv gewesen seien, biete die Wochenlinse durch den auf den Träger weitergespielten Claim – zum Beispiel „I pick Monday“ – eine Gedankenstütze: Man tauscht sie einmal wöchentlich und startet mit der Kontaktlinse quasi frisch – an einem individuell gewählten Tag – in eine neue (Linsen-)Woche. Außerdem ist die neue Kontaktlinse für das durchgehende Tragen über bis zu sechs Nächte zugelassen. Preislich positioniert sich die Neuheit zwischen Monats- und Tageslinsen und schließt damit eine Lücke für preisbewusstere Kunden. Dabei bleibt die Preisgestaltung dem Handel überlassen. Auf dem US-Markt ist die Linse bereits seit Ende 2024 für ausgewählte ECPs erhältlich. Online finden sich für eine Zwölfer-Box (sphärisch) Preise von umgerechnet rund 46 Euro, die torische Variante kostet etwas mehr. Ob die Precision7 tatsächlich neue Maßstäbe im Komfort setzt, wird sich im Praxisalltag zeigen. Die Inszenierung in Prag lässt zumindest keinen Zweifel daran, dass Alcon das Image der Kontaktlinse neu definieren will, als festen Bestandteil einer wöchentlichen Routine, die aus dem Alltag genauso wenig wegzudenken ist wie der Wocheneinkauf oder die Yogastunde. Mögliches Erfolgsrezept: weniger Produkt, mehr Ritual.