Neue Therapieoption für das trockene Auge Alcon bringt innovative Augentropfen auf US-Markt
07.08.2025
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Gegen trockene Augen hat Alcon in den USA nun die Augentropfen Tryptyr auf den Markt gebracht. Der Wirkstoff hat den Ansatz auch die physiologischen Ursachen zu bekämpfen.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat das neue verschreibungspflichtige Augenmedikament Tryptyr zugelassen. Es enthält den Wirkstoff Acoltremon, der einen völlig neuen Ansatz bei der Behandlung des trockenen Auges verfolgt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Präparaten basiert seine Wirkung auf der gezielten Aktivierung eines speziellen Kälterezeptors im Auge – dem sogenannten TRPM8-Rezeptor. Dieser Rezeptor ist ein Ionenkanal, der unter anderem für das Kälteempfinden verantwortlich ist und auch auf Menthol reagiert. Acoltremon ähnelt strukturell dem Menthol-Molekül, ist jedoch deutlich selektiver – das heißt, es wirkt gezielter auf diesen Rezeptor, ohne dabei das typische Kältegefühl von Menthol auszulösen. Durch die Aktivierung von TRPM8 werden bestimmte Nervenimpulse ausgelöst, die über den Trigeminusnerv – einen großen Gesichtsnerv – zu einer erhöhten Tränenproduktion führen. Damit spricht Acoltremon nicht nur Symptome an, sondern fördert gezielt die physiologische Befeuchtung des Auges. Die Zulassung in den USA basiert auf den Ergebnissen zweier klinischer Studien (Comet-2 und Comet-3) der Phase III, also der letzten Prüfphase vor einer Marktzulassung. An den placebokontrollierten Studien nahmen insgesamt 931 Patientinnen und Patienten mit trockenem Auge teil. Die Teilnehmenden wendeten das Medikament oder ein Placebo zweimal täglich an. Der Behandlungserfolg wurde anhand des sogenannten Schirmer-Tests gemessen – ein einfaches Verfahren zur Bestimmung der Tränenmenge. Der primäre Endpunkt war erreicht, wenn sich der Schirmer-Wert um mindestens 10 Millimeter verbesserte.
In Europa noch nicht zugelassen
In beiden Studien erzielte Acoltremon signifikant bessere Ergebnisse als das Placebo: In Comet-2 erreichten 42,6 Prozent der Behandelten diesen Wert gegenüber 8,2 Prozent in der Kontrollgruppe. In Comet-3 waren es 53,2 Prozent gegenüber 14,4 Prozent. Die positiven Effekte hielten bis zum 90. Tag, dem Ende der Studien, an. Als häufigste Nebenwirkung wurde ein leichtes Brennen oder Schmerz beim Eintropfen beschrieben. Dennoch brach weniger als ein Prozent der Teilnehmenden die Behandlung aufgrund dieser Beschwerden ab. Acoltremon soll zweimal täglich als Augentropfen angewendet werden – je ein Tropfen pro Auge. Kontaktlinsenträger müssen diese vor der Anwendung herausnehmen und können sie frühestens 15 Minuten später wieder einsetzen. Wenn weitere Augentropfen verwendet werden, sollte ein Mindestabstand von fünf Minuten zwischen den Anwendungen eingehalten werden. Der Hersteller Alcon plant, Tryptyr noch im laufenden Quartal in den USA auf den Markt zu bringen. Ein Antrag auf Zulassung in Europa wurde bislang noch nicht bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eingereicht.