"Local SEO School": Auf Platz 1 bei Google

Mann am Schreibtisch, vor ihm Brille, Handy, Block
Nutzung lokaler Suchmaschinenoptimierung.
© Lightfield Studios / Adobe Stock

"Local SEO ist einfach!" Mit diesem Leitsatz eröffnet Referent Christoph Baum vom Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) regelmäßig seine Vorträge zur lokalen Suchmaschinenoptimierung. Inzwischen hat er auf zahlreichen Innungsversammlungen sein Wissen zum genannten Thema an die Mitglieder weitergegeben. In 45 Minuten und drei Lektionen erklärt er dann, wie Augenoptiker auf Google ihre Mitbewerber überholen können und davon finanziell profitieren. Auslöser der „Local SEO School“ war die Frage eines Augenoptikers aus Poing in Bayern.

"Ich bin auf Google schlecht bewertet worden. Was kann ich tun?" Mit dieser Frage von Siegfried Wensky fing 2017 alles an. Und der Augenoptikermeister aus Poing blieb nicht der einzige, der diese Frage stellte. Auch viele seiner Kollegen beklagten am Rande von Verbandsveranstaltungen das Problem, weshalb der ZVA beschloss, sich dem Thema intensiver zu widmen. Nachdem Baum einen Vortrag zum Thema "Lokale Suchmaschinenoptimierung" auf der diesjährigen Opti gehalten hatte, startete die "Local SEO School" ihre Tour zu rund 25 weiteren Veranstaltungen. Der Vortrag gibt Augenoptikern praktische Tipps und erklärt anschaulich, wie sie mit einfachen Maßnahmen ihre Mitbewerber auf Google hinter sich lassen.

Der Nutzen lokaler Suchmaschinenoptimierung

Jeden Tag suchen Millionen Menschen im Internet nach Dienstleistungen und Produkten vor Ort. Google versucht, die Suchanfragen optimal zu befriedigen und passende Suchergebnisse anzuzeigen. Die Suchergebnisse unterscheiden sich zu anderen Suchanfragen darin, dass zuerst eine Google-Maps-Karte und dann in der Folge drei Augenoptiker angezeigt werden. Erst nach diesem „Local Pack“ folgen weitere Suchergebnisse und die Websites lokaler Unternehmen werden angezeigt (Abb. 1).

AO Poing Bild von Google Maps
Der Informationsblock im oberen Bereich
der Suchergebnisseite nennt sich Local Pack.
Er enthält eine Karte und eine Liste
mit zwei bis drei lokalen Unternehmen.

"Das Local Pack ist die neue 1a-Lage im Internet"

Das heißt im Umkehrschluss, dass nicht Spiegel Online, Wikipedia oder ein Onlineshop in den Suchergebnissen die Konkurrenz darstellen, sondern die Mitbewerber vor Ort. Häufig sind aber Augenoptiker im Internet nicht gut aufgestellt, dabei können sie durch einfache Maßnahmen die ersten drei Plätze auf Google erklimmen. Allein die Konkurrenz vor Ort bestimmt, wieviel Arbeit der Augenoptiker in seinen gesamten Internetauftritt stecken muss. Ist man der einzige vor Ort, der das Potenzial eines guten Internetauftritts erkannt hat, halten sich die zu treffenden Maßnahmen in Grenzen. Hier hilft der Vergleich mit dem Löwen, der aus seinem Gehege im Zoo ausbricht: Um nicht gefressen zu werden, muss man nicht der Schnellste sein – es genügt, einfach schneller zu sein als der Nebenmann. Oder nicht so lecker...

Was ist Local SEO?
Alle Maßnahmen, die zu einer optimalen Platzierung in den lokalen Suchergebnissen von Google oder einer anderen Suchmaschine führen, nennt man Local SEO. Google muss sich in den Suchergebnissen sicher sein, dass es sich beispielsweise bei einem Augenoptiker um ein lokales Unternehmen mit einer gültigen Adresse in einem bestimmten Gebiet handelt. Dieser Augenoptiker wird dann bevorzugt für relevante Suchbegriffe angezeigt.

Drei Bausteine zum Erfolg bei Google

Folgende drei Bereiche muss ein Augenoptiker für seine Präsenz im Internet beachten:

  • Google My Business
  • Website-Optimierung
  • OffSite-Optimierung

Alle Bereiche sind für den langfristigen Erfolg bei Google und damit einhergehend für den finanziellen Nutzen für das eigene Geschäft relevant. Und viele Optimierungen kann der Augenoptiker selbst durchführen.

Google My Business

Das, was früher die Gelben Seiten der Deutschen Post waren, sind heute die Einträge auf Google Maps. Hier finden Verbraucher Unternehmen vor Ort. Google erkennt unter anderem am Suchverlauf des Nutzers, den Positionsdaten des Handys und weiteren Faktoren, wo sich ein Nutzer befindet und versucht, passend zu seiner Suchanfrage die Unternehmen in seiner Umgebung anzuzeigen.
Nahezu jeder Augenoptiker hat dort einen Unternehmenseintrag. Entweder hat Google diese Daten aus öffentlichen Verzeichnissen integriert oder Kunden haben das Geschäft auf der Karte eingetragen. Der erste Schritt besteht darin, dass der Augenoptiker sich auf Google Maps selber findet, ein Google-Nutzerkonto eröffnet und sich als Unternehmer einträgt (Abb. 2). Er bekommt in der Folge eine Postkarte mit einem Code an seine Geschäftsadresse zugesandt. Dieser Code berechtigt den Augenoptiker, seinen Unternehmenseintrag zu bearbeiten. Jetzt geht es darum, diesen optimal auszufüllen.
Folgende Infos kann der Augenoptiker nun hinterlegen:

Google my Buisness mit Infos über Unternehmen
Google My Buisness ist ein
kostenlosers Tool,
mit dem Unternehmen ihre
Onlinepräsenz auf Google
verwalten und neue
Kunden gewinnen können.
  • Unternehmensname inklusive Adresse
  • Unternehmensart
  • Unternehmensbeschreibung
  • Öffnungszeiten
  • Fotos
  • Videos
  • ...

Hier ist es wichtig, dass im Internet immer der gleiche Unternehmensname und exakt die gleiche Adresse mit jeweils der gleichen Schreibweise verwendet wird.

Optimierung der Augenoptiker-Website

Als Augenoptiker die eigene Website komplett selbst zu bauen, ist meist eine schlechte Idee. Auch die Hilfe des jüngeren Familienangehörigen, „der viel im Internet macht“, ist nicht viel sinnvoller. Meist werden hier Fehler begangen, die sich von Anfang an hätten vermeiden lassen – oder nach zwei Jahren ist die Ansprechperson weg und Zugangsdaten können nur mühsam besorgt werden. Im schlimmsten Fall zahlt man wegen eines fehlerhaften Impressums oder einer fehlenden Datenschutzerklärung eine Abmahngebühr in vierstelliger Höhe. Daher: Websites, zumindest geschäftliche, gehören in die Hände von Profis.
Eine einfache Web-Visitenkarte ist ab 500 Euro und eine umfangreichere Website je nach Anforderung ab 1.000 Euro zu haben. Folgende Anforde­rungen sollte eine Website grundsätzlich heutzutage erfüllen:

  • Einfache Software: Grundsätzlich ist unter anderem Wordpress als Software zum Bau von Websites zu empfehlen. Hier kann in der Folge der Augenoptiker einfache Aktualisierungen selbst vornehmen.
  • Responsive Webdesign: Die Website sollte sich an die unterschiedlichen Bildschirmgrößen, Handys und Tablets anpassen und den Nutzer nicht durch eine schlechte Darstellung abschrecken.
  • SSL-Verschlüsselung: Eine sichere Website erkennt man in der Regel am „https“ vor einer Domain, die sie durch die korrekte Nutzung eines Sicherheitszertifikats erlangt. Fehlt dieses, werden in Browsern teilweise Sicherheits-Warnhinweise vor dem Nutzen der Website angezeigt. Dies ist kein gutes Zeichen für den Verbraucher.
  • Sinnvolle und lesbare URL-Struktur: Google erkennt unter anderem an der URL den Inhalt einer Seite, daher ist es wichtig, diese passend zu benennen. Beispiel: www.optiker-muster.de/brillenmarken anstatt www.optiker-muster.de/123.html

Je individueller eine Website ist und auf je mehr eigene Fotos statt auf Bilddatenbanken sie setzt, desto besser. A und O der Optimierung aus Local-­SEO-Sicht ist aber die eigene Standortseite. Die optimale Standortseite hat folgende URL: www.optiker-muster.de/stadtteil. Sie ist eine Unterseite der eigenen Website und zeigt unter anderem die Adresse des Betriebs, Öffnungszeiten, Parkmöglichkeiten, Besonderheiten des Geschäfts und eine eingebaute Karte von Google Maps. Es ist wichtig, dass nicht ein Screenshot als Bild verwendet wird, sondern der eigene Eintrag von Google Maps. Hierbei handelt es sich um einen einfachen Code-Schnipsel, der eingefügt wird und Google signalisiert, dass diese Website und der Eintrag auf Google Maps zusammengehören.

OffSite-Optimierung

Neben den eigenen Google My Business-Accounts und der eigenen Website sollte ein Augenoptiker auch seine weiteren Profile im Netz pflegen. Auf Branchenportalen wie beispielsweise www.1xo.de oder www.sehen.de haben Augenoptiker eigene Profile. Hier sollten hin und wieder die eigenen Stammdaten überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden. Gleiches gilt für Profile auf Stadtportalen wie zum Beispiel meinestadt.de.

Es ist dabei wichtig, dass die Unternehmensbeschreibungen sich jeweils etwas unterscheiden. Wenn möglich, ist es sinnvoll, innerhalb der Texte auf entsprechende passende Unterseiten auf der eigenen Website zu verlinken. Praktisch heißt dies: Gibt es auf der Seite eines Branchenportals die Möglichkeit, in einem Profil über seine Kompetenz in der Kontaktlinsenanpassung zu schreiben, sollte hier auf die Unterseite zur Kontaktlinsenanpassung auf der eigenen Webseite verlinkt werden.

Tool-Tipps

  • Bildkomprimierung: TinyJPG ist ein Online-Tool, das Bilder für die eigene Website ohne sicht­baren optischen Verlust komprimiert.
  • Mobile Optimierung: Hier kann getestet werden, wie einfach oder kompliziert die Nutzung einer Website auf einem Mobilgerät für Besucher ist.
  • PageSpeed Test: PageSpeed Insights analysiert den Inhalt einer Website und erstellt dann Vorschläge zur Verbesserung der Geschwindigkeit dieser Seite.
  • Rechtssichere Website: Auf eRecht24 kann innerhalb von Minuten ein rechtssicheres Impressum und eine Datenschutzerklärung erstellt werden. Dies ist für alle Websites und Unternehmensformen kostenlos und anonym möglich.
  • Themenfindung: Auf „Answer the public“ kann man sich zu verschiedenen Themen für die eigene Website inspirieren lassen. Durch Eingabe eines Suchbegriffs wird grafisch aufbereitet, was Nutzer zu diesem Thema suchen und sie interessiert.

Sterne-Bewertungen als Pflicht und Kür zugleich

Jeder kennt das vom Einkauf in bekannten Onlineshops: Die Sterne-Bewertungen sind ein gelerntes System und beeinflussen die eigene Kaufentscheidung. Und genauso sehen es auch Nutzer, die einen Augenoptiker suchen. Eine hohe Anzahl von positiven Bewertungen und eine hohe Sterneanzahl können den potenziellen Kunden überzeugen. Je mehr und individueller, desto besser. Eine hohe Anzahl von Bewertungen wirkt sich auch positiv auf das Ranking bei Google aus.

Logo Local SEO School
Alle drei Bereiche der SEO-Optimierung
sind für den langfristigen Erfolg bei
Google und damit einhergehend für den
finanziellen Nutzen für das eigene
Geschäft relevant.

Wichtig ist hier, dass die Bewertungen natürlich sind. Die Anzahl sollte sich realistisch und nicht sprunghaft vermehren. Ebenso sollten Bewertungen von echten Kunden kommen – und nicht als Freundschaftsdienst aus dem eigenen Sportverein oder Kegel­club. Google setzt zurzeit viele Ressourcen dafür ein, echten Bewertungen mehr Relevanz zu verschaffen. Häufig versäumen Augenoptiker, ihre Kunden nach Bewertungen zu fragen und vergeben hier eine große Chance, die eigene Webpräsenz zu stärken. Wer hier punktet, hat einen großen Vorteil.

Einfache Mittel für besseres Ranking

Wer die drei Bereiche der lokalen Suchmaschinenoptimierung verstanden hat und für sich nutzt, hat realistische Chancen, sein Ranking mit einfachen Mitteln zu steigern. Selbst kleine Maßnahmen können zum Erfolg führen – wie das Beispiel von Siegfried Wensky zeigt: Anderthalb Jahre nach der Anfrage beim ZVA hat er nun 43 positive Bewertungen von echten Kunden und steht bei relevanten Suchanfragen auf Platz 1 bei Google.

Die Local SEO School auf Tour

Wer sich auch für das Thema interessiert und davon profitieren möchte, kann eine der folgenden Innungsversammlungen besuchen. Teilweise sind diese auch für Nicht-Innungsmitglieder offen. In der Local SEO School wird weiterführend erklärt, weshalb man sich über eine schlechte Bewertung freuen sollte, wie man mit strukturierten Daten erfolgreich wird und wie man mit einem einfachen Konzept bis zu 100 positive Bewertungen im Jahr erhalten und Google dominieren kann.

  • Frankfurt am Main: Donnerstag, 9. Mai 2019, 17:00 – 19:30 Uhr
  • „Haus des Handwerks“, Kettenhofweg 14-16, 60325 Frankfurt
  • Mehr Infos unter www.swav.de / Offen für Nicht-Innungsmitglieder
  • Marburg: Montag 13. Mai 2019, 19:30 – 22:00 Uhr
  • S + W speak + write, Neue Kasseler Straße 12H, 35039 Marburg
  • Mehr Infos unter www.swav.de / Offen für Nicht-Innungsmitglieder
  • Limburg: Dienstag, 14. Mai 2019, 19:30 – 22:00 Uhr
  • Stadthalle Josef-Kohlmaier-Halle, Hospitalstraße 4 (Clubsaal (EG)), 65549 Limburg
  • Mehr Infos unter www.swav.de / Offen für Nicht-Innungsmitglieder
  • Leipzig: Montag, 11. November 2019, 19:00 – 22:00 Uhr
  • Handwerkskammer zu Leipzig, Dresdner Str. 11/13, 04103 Leipzig
  • Mehr Infos unter www.mdav.de / Nur für Innungsmitglieder
  • Chemnitz: Dienstag, 12. November 2019, 19:00 – 22:00 Uhr
  • Amber Hotel Chemnitz Park, Wildparkstraße 6, 09247 Chemnitz
  • Mehr Infos unter www.mdav.de / Nur für Innungsmitglieder
  • Dresden: Mittwoch, 13. November 2019, 19:00 – 22:00 Uhr
  • Amedia Hotel Dresden Elbpromenade, Hamburger Str. 64-68, 01157 Dresden
  • Mehr Infos unter www.mdav.de / Nur für Innungsmitglieder
  • Aachen: Donnerstag, 28. November 2019, 19:30 Uhr – 22:00 Uhr
  • Kreishandwerkerschaft Aachen, Heinrichsallee 72, 52062 Aachen
  • Mehr Infos unter www.aacheneraugenoptiker.de / Offen für Nicht-Innungsmitglieder

Autor: Christoph Baum, SEO-Experte des Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA)