EU-Kommission: Bedenken gegen GrandVision-Übernahme durch EssilorLuxottica

Apollo-Filiale in Deutschland
In Deutschland gibt es rund 800 Apollo-Filialen.
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Die Europäische Kommission hat Bedenken gegen die geplante Übernahme der Augenoptik-Kette GrandVision durch EssilorLuxottica angemeldet. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf nicht genannte Quellen aus dem direkten Umfeld. Der Deal würde der Unternehmensgruppe die Kontrolle über mehr als 7.000 GrandVision-Filialen auf der ganzen Welt geben, zu dem auch die gut 800 Apollo-Filialen in Deutschland gehören.

Brüssel gab offiziell eine „Anklageschrift“ gegen den Kauf des niederländischen Konzerns GrandVision durch den französisch-italienischen Brillenhersteller heraus, so Reuters. Die Kommission befürchtet, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Großhandelsmarkt für Brillengläser und Fassungen sowie auf dem Einzelhandelsmarkt für augenoptische Produkte verringern könne. Bereits im Februar leitete die Behörde ein Kartellverfahren wegen der geplanten Übernahme ein.

Die Europäische Kommission hat bis zum 13. August Zeit eine Entscheidung über die Übernahme zu treffen. Die Kommission hat unter anderem den britischen und italienischen Markt näher beleuchtet, indem sie unabhängige Augenoptiker um Feedback gebeten hat.


Update 19.06.: Die EU Kommission hat nun auch offiziell Einwände gegen die Übername erhoben. EssilorLuxottica muss nun schriftlich auf die offizielle Einspruchserklärung der Europäischen Kommission antworten. Dabei wird der Unternehmensgruppe auch die Möglichkeit gegeben, eine Anhörung unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu beantragen, bei der den Beamten die Argumente aus Sicht von EssilorLuxottica vorgebracht werden können. Die EU-Regulierungsbehörde hat bis zum 13. August Zeit, um über die Transaktion zu entscheiden. 


Kritik an Übernahme

Ashley Fox, ein ehemaliger Europaabgeordneter, der für eine anonyme Konkurrenzpartei der Transaktion arbeitet, forderte laut der Financial Times die EU-Kommissarin Margrethe Vestager auf, die Fusion abzulehnen. „In Europa wird derzeit viel darüber gesprochen europäische Meister zu schaffen, die mit denen in den USA und China konkurrieren können“, sagte er. „Das ist alles schön und gut, aber wenn das Ergebnis ein wettbewerbsfeindliches Ungetüm ist, das die Gewinne auf Kosten der Verbraucher schmälert, werden wir alle schlechter dran sein."

Im letzten Jahr gab das französisch-italienische Unternehmen bekannt, das man für bis zu 7,2 Milliarden Euro den niederländischen Filialisten GrandVision schlucken will. Mit dem Mehrheitseigentümer der Beteiligungsholding HAL, dem Vorstand und dem Aufsichtsrat, sei man sich bereits einig, hieß es. HAL, eine auf der niederländischen Karibikinsel Curaçao registrierte Holding, besitzt 76,7 Prozent der Anteile an der Augenoptik-Kette. GrandVision betreibt in mehr als 40 Ländern weltweit gut 7.000 Filialen mit 37.000 Mitarbeitern. Apollo Optik gehört seit 21 Jahren zur Optik-Gruppe Pearle, die 2011 in GrandVision aufging.