„Die Leute gehen heute glücklicher nach Hause!“

Moritz Küffener
Moritz Küffner moderierte zum elften Mal das Opti-Forum.
© Julia Malcher / DOZ

Moderator, Kommunikationswissenschaftler und Kooperationsforscher - Moritz Küffner ist das Gesicht des Opti-Forums und leitet die Vortragsreihe seit elf Jahren. Er kennt die Opti von Anfang an und erlebt sie auf eine ganz andere Weise. Mit seiner sehr freundlichen und charmanten Art nimmt er noch jedem Referenten die Nervosität und kitzelt auch dem Publikum noch die eine oder andere Frage heraus. Die DOZ sprach mit dem gebürtigen Münchner über seine Erfahrungen.

DOZ: Das Opti-Forum hat sich optisch gewandelt und strahlt im neuen Design. Können Sie sich noch an die Anfänge erinnern?

Moritz Küffner: Wenn ich überlege, dass wir am Anfang – das war 1998 – froh waren, wenn zwei, drei Leute Platz genommen haben. Mir hat das Herz geblutet, weil ich mir dachte: Diese Informationen, die hier weitergegeben werden – da würde ein Unternehmen einen sechsstelligen Betrag für diese Referenten zahlen, wenn sie die zu sich holen würden. Jetzt ist es ganz oft auch „ausverkauft“, sodass keiner mehr einen Sitzplatz bekommt. Aber das ist kein Problem, der Rest steht dann eben. Der Mehrwert, dieses unglaubliche Potenzial, das in diesem Forum steckt, weil hier Wissen, Erfahrung, Horizont und Verknüpfung weitergegeben werden, hat sich jetzt herumgesprochen. Das ist so mein Eindruck.

Moritz Küffner
Moritz Küffner moderierte in diesem Jahr insgesamt 39 Vorträge
von 890 Minuten Länge. ©Julia Malcher/DOZ

Dafür war auch ein wenig Geduld nötig, oder?

Ja, wir haben uns gesagt: Wir müssen das nach und nach aufbauen, damit die Leute davon erfahren, damit sie sich daran gewöhnen, damit sie diesen Mehrwert kennenlernen. Es sind ganz verschiedene Themen, da interessiert natürlich nicht jeden alles. Es ist schön zu beobachten, dass immer mehr Menschen merken: Da ist ja auch für mich ein richtiger Mehrwert dabei. Ich glaube die größte Veränderung ist wirklich die in den Köpfen und Ohren, die uns jeden Tag zuhören.

Trotzdem noch mal zurück zur Eingangsfrage: Stimmt die neue Optik?

Oh ja, das Forum hat sich auch optisch weiterentwickelt. In diesem Jahr war es auch für mich ganz anders und jetzt muss ich sagen: Wow! Es ist größer, klarer von den Formen und ansprechender geworden. Das Feedback des Publikums ist  übrigens ebenfalls super.

Sind Ihnen in all den Jahren Veränderungen aufgefallen? Wie nehmen die Besucher das Opti-Forum an?

Bis vor fünf, sechs Jahren war der Grundtenor der Besucher: „Naja, wir wisen wie Optik geht und wir suchen auf der Messe unsere Stände.“ Danach ist mir aufgefallen, dass der Stellenwert der Weiterbildung mehr und mehr erkannt wird, die hier kostenlos angeboten wird. Es ist für mich eine sehr schöne Änderung –  die ich auch in anderen Branchen beobachte, aber in der Augenoptik ganz speziell. Immer mehr Augenoptiker, Kollegen und Kolleginnen merken: „Dieses vertiefte Wissen, das ich hier bekomme – noch dazu in dieser Bandbreite – das bringt mir ja wirklich einen Mehrwert!“ Das sehe ich natürlich auch an den Besuchszahlen und registriere es in den Gesprächen mit den Leuten, die glücklicher nach Hause gehen als noch vor elf Jahren.

Wie haben sich die Themen im Laufe der Zeit verändert? Gibt es Dauerbrenner?

Die Themen und die Referenten wachsen mit. Manche Themen, die vor zehn Jahren interessant waren, die interessieren heute keinen mehr. Da geht das Opti-Forum sehr mit der Zeit und hat eine hohe Flexibilität. Was jetzt beispielsweise neu ist: Es gibt eine gewisse Strukturierung, wir haben zum Beispiel „Markt und Kunde“ als einen Themenbereich oder wir haben „Optik 4.0“ mit vielen visionären Themen. Dauerbrenner gibt es unter den Themen natürlich auch. Bereiche wie „Ladenbau“ oder „Wie erkennen mich meine Kunden besser“ sind zeitlos – da verändern sich die Inhalte, es steckt immer etwas Neues drin, aber das Thema an sich kommt regelmäßig wieder.

Und die Referenten?

Das ist das Schöne nach so einer langen Zeit: Man kennt viele Referenten schon persönlich, ich habe einen guten Kontakt zu den Universitäten, ich freue mich, wenn die altbekannten Professoren wieder mit frischen Themen da sind. Oder wenn sie ihre Studenten schicken, die in ihren Bachelor- und Masterarbeiten einfach in der Tiefe ihre Themen erarbeitet haben, deren Erkenntnisse die Augenoptiker und Optometristen im Forum dann nutzen können.

Opti-Forum
Größer, moderner und offener – das Opti-Forum präsentierte sich im neuen Gewand. ©GHM

Haben Sie eigentlich eine Verbindung zur Augenoptik?

Ja, durch die elf Jahre hier. Persönlich habe ich keine Verbindung, bloß ein, zwei Augenoptiker im Bekanntenkreis. Ich bin wirklich durch diese elf Jahre konsequent immer drei Tage hier. Ich habe schon einiges mitbekommen und ich habe eine Augenärztin im Bekanntenkreis, die ich auch immer mal wieder im Nachgang frage.

Bereiten Sie sich auf die einzelnen Vorträge vor? Wie läuft das ab?

Es ist immer ein kompletter Tag Vorbereitung, aber immer erst kurz vor dem Start, weil sich immer noch einzelne Sachen ändern. Ich lese mir alles in aller Ruhe durch, streiche mir wichtige Stellen raus, halte sie auch immer auf meiner  Moderationskarte präzise fest. Dann lasse ich mich in aller Ruhe einen Tag darauf ein: Was ist dieses Jahr anders, was ist neu, wie sind jetzt die Zeiten, worauf  müssen wir achten, wer referiert auf  Englisch? Das hab ich vorhin vergessen: Wir hatten am Anfang nur Deutsch, da war das Opti-Forum nur auf Deutsch. Jetzt ist es selbstverständlich, dass alles auch ins Englische übersetzt wird. Wir haben in den letzten drei, vier Jahren auch viele Dozenten aus anderen Ländern, das internationale Know-how ist viel stärker präsent.

In elf Jahren ist ziemlich viel passiert. Gab es auch mal etwas Kurioses, an das Sie sich erinnern können?

Es lief eigentlich immer alles ganz reibungslos. An eine Sache erinnere mich aber doch, ich glaube es war im zweiten oder dritten Jahr. Ich war hier auf einer Standfeier und hab es dort so richtig krachen lassen, dass ich es tatsächlich geschafft habe, meinen Wecker am nächsten Tag nicht zu hören. Dann ist der Pressesprecher der GHM für mich eingesprungen. Das war kurios für mich, weil ich eine Viertelstunde vor dem ersten Vortrag zu Hause aufgewacht bin. Das durfte ich mir danach noch zwei, drei Jahre anhören. Das ist mir auch nie wieder passiert, aber da hab ich Blut und Wasser geschwitzt.