Ausblick auf 2017

Thomas Truckenbrod
Thomas Truckenbrod, Präsident des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen
© ZVA

Mehr als die Gegenwart interessiert die Meisten, was war und was kommt –   erst recht zu Beginn eines neuen Jahres. Auch die Vertreter der augenoptischen Branche würden vermutlich gerne in ihre persönliche Glaskugel schauen oder in ihrem individuellen Kaffeesatz lesen, was die Zukunft in diesem noch jungen Jahr 2017 bringen wird – privat und unternehmerisch. Ersteres zu erforschen wäre für eine augenoptische Fachzeitung klar am Thema und damit an ihren Leser vorbei, Letzteres hingegen dafür umso spannender. Erste Einschätzungen liefern Thomas Truckenbrod, Präsident des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA), und der Vorstandsvorsitzende des Industrieverbandes Spectaris, Josef May.


Josef May, Vorstandsvorsitzender des Industrieverbandes Spectaris

"Kein überragendes Jahr, aber ein ordentliches"

2016 war für die deutsche augenoptische Industrie kein überragendes Jahr, aber ein ordentliches. In Deutschland konnten wir über alle Produktbereiche ein Umsatzplus von 2,0 Prozent auf 2,204 Milliarden Euro verzeichnen. Gleichwohl müssen wir konstatieren, dass der Margendruck sich weiter verschärft hat. Auch im Auslandsgeschäft hatten wir mit 1,0 Prozent ein leichtes Plus (auf 2,114 Milliarden Euro). Hier waren unsere Erwartungen allerdings zu Jahresbeginn leicht höher gewesen – auch unsere Industrie ist leider vor den neuen Herausforderungen in einer unübersichtlicher werdenden Welt nicht gefeit. Drei Viertel unserer Exporte gehen allerdings nach Europa, was uns die Disposition erleichtert. Für dieses Jahr erwarten wir für den deutschen Markt ein Plus von 2,5 Prozent, für unsere Exporte peilen wir trotz aufziehender weiterer protektionistischer Barrieren einen leichten Zuwachs um 1,5 Prozent an.


Thomas Truckenbrod, Präsident des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen

"Verbandseigene Umfrage zu Jahresbeginn weist einige erfreuliche Tendenzen auf"

Ob und inwieweit das vergangene Jahr für die deutsche Augenoptik ein Erfolg war, lässt sich zu diesem frühen Zeitpunkt nur eingeschränkt sagen, da uns hierzu noch keine valides betriebswirtschaftliches Zahlenmaterial vorliegt. Unsere verbandseigene traditionelle Umfrage zu Jahresbeginn weist indessen einige erfreuliche Tendenzen auf. 

So ist bei über der Hälfte der befragten Betriebe der Umsatz 2016 gestiegen. Derselbe Anteil der Betriebe geht auch fürs kommende Jahr von steigenden Umsätzen aus. Zwei Drittel bewerten ihre derzeitige wirtschaftliche Situation als gut, und exakt die Hälfte der Betriebsinhaber erwartet hier zumindest Kontinuität. 41,7 Prozent nehmen sogar an, dass sich ihre betriebswirtschaftliche Situation 2017 noch weiter verbessert. Dass es nicht mehr sind, die diesen Optimismus teilen, könnte der Kostensituation geschuldet sein, denn immerhin zwei Drittel der Befragten erwarten steigende Ausgaben. 

Hierzu passt, dass 35,7 Prozent mit Ersatzbeschaffungen rechnen und 28,6 Prozent der Betriebsinhaber Erweiterungsinvestitionen planen. Dabei wird es sich gemäß unserer Erhebung wohl nicht zuletzt um Geräte handeln, die einen Ausbau des optometrischen Angebotes ermöglichen. Schon jetzt geben 66,7 Prozent an, vermehrt auf derartige Dienstleistungen zu setzen. 

Mehr als die Hälfte der Befragten wollen zudem neue Mitarbeiter einstellen. Alles in allem gibt es für die deutsche Augenoptik also genügend Anlass, positiv in die Zukunft zu schauen.