Anton Scherer: „Beständig. Innovativ. Verlässlich."

Anton Scherer
Anton Scherer, Geschäftsführer der Menicon Deutschland GmbH, im DOZ-Interview
© Menicon

Ende der 1980er Jahre wurde Menicon Deutschland als Vertriebsgesellschaft gegründet. In Japan indes zählte das Unternehmen damals schon zu den großen Playern der Branche. Warum der Einstig ins Hartlinsensegment auch in Deutschland gut funktionierte, erzählt der Geschäftsführer der Menicon Deutschland GmbH, Anton Scherer.

DOZ: Denken wir an die Anfänge des Unternehmens zurück: Wie stand es um den deutschen Kontaktlinsenmarkt, als Menicon dort seine Aktivitäten startete? Wo sah man Chancen?

Anton Scherer: Menicon Deutschland wurde 1988 als Vertriebsgesellschaft gegründet. Zu dieser Zeit war Menicon in Japan schon ein großes Unternehmen mit einer langen Tradition mit formstabilen Kontaktlinsen. In Deutschland schrieb man innerhalb weniger Jahre schwarze Zahlen. Der Einstieg mit formstabilen Kontaktlinsen hat gut funktioniert – und das, obwohl schon in den 1990er Jahren vermehrt weiche Linsen, hauptsächlich noch konventionell, auf den Markt kamen.

Welche Probleme galt es zu bewältigen?

Es gab eigentlich keine besonderen Schwierigkeiten, sondern eher die klassischen Stolpersteine, mit denen man beim Aufbau einer Firma konfrontiert wird. Es begann ja mit einer kleinen Fertigung und Vertrieb in Offenbach: eine kleine Organisation mit nur zwei Produkten, einem Vertrieb und einem Kundenservice, der zuerst aufgebaut werden musste. Bei Menicon kamen die vollkommen unterschiedliche japanische Mentalität sowie die Sprachbarriere hinzu.

Was können deutsche Kontaktlinsenanpasser von japanischen Kollegen lernen?

In Japan ist die Penetrationsrate der Kontaktlinse wesentlich höher als bei uns in Deutschland. Dort trägt jeder dritte Fehlsichtige Kontaktlinsen. Die Kontaktlinse wird von japanischen Augenoptikern ganz selbstverständlich gleichrangig mit der Brille als mögliche Korrektionsmethode angeboten. Das ist in Deutschland nicht der Fall.
Menicon hat in Japan ein Abo-System … Genau, „MELS Plan“, das heute 1,2 Millionen Mitglieder verzeichnet. „MELS“ steht für Menicon Eye Life Support. Die Kunden profitieren in diesem System von der Sicherheit, immer das individuell beste Produkt zu tragen, und von den regelmäßigen Gesundheitschecks – ein Aspekt, der in Japan sehr wichtig ist. Und sie sind über das System fest verbunden mit ihrem Anpasser. Übrigens wird Menicon im Frühjahr auch in Deutschland ein Abo-System einführen. Mehr dazu werden wir auf der Messe verraten. Soviel vorab: Es enthält einige Features, die es so noch nicht am Markt gibt.

Themenwechsel: Das Menicon Flat Pack ist hygienisch und umweltfreundlich verpackt und platzsparend. Ist das in Deutschland genug vermarktet worden oder sind die Deutschen zu „klassisch“ für solche Neuerungen?

Bis 2015 lag der Fokus von Menicon auf formstabilen Linsen. Eine Tageslinse im Flat Pack war für Menicon ein völlig neues Konzept, dessen Potenzial anfangs etwas unterschätzt wurde – und ohne entsprechende Vermarktung hat selbst das beste Produkt keinen Erfolg. Das Besondere an diesem Produkt ist die innovative Blisterpackung. Diese ist mit nur ein Millimeter Dicke nicht nur superdünn, sondern auch so gestaltet, dass die Kontaktlinse immer „richtig herum“, das heißt mit der Außenfläche nach oben im Blister liegt. So wird beim Handling die Innenseite der Linse nicht berührt, sie ist auch für Ungeübte sehr einfach zu entnehmen und kann einfach und hygienisch auf das Auge gesetzt werden. Die Miru 1day Flat Pack ist mittlerweile sehr erfolgreich, eine torische Variante folgt in diesem Jahr.

Also auch Ihr persönlicher Erfolg in der jüngsten Firmengeschichte?

Ein Stück weit ja, auch ein persönlicher Erfolg. Ich konnte hier meine langjährige Branchenerfahrung insbesondere mit verschiedenen Austauschkontaktlinsen einbringen. Ich konnte hier meine langjährige Branchenerfahrung insbesondere mit verschiedenen Austauschkontaktlinsen einbringen.

Menicon hat sich den verantwortungsvollen Einsatz von Ressourcen und den Schutz der Umwelt auf die Fahne geschrieben. Ist dem Konzern das ein echtes Anliegen oder folgt er nur dem Zeitgeist?

In Deutschland betreibt Menicon vor allem das klassische Recycling und die Müllvermeidung. In Japan ist der Umweltschutz sogar ein eigenes Geschäftsfeld. Dort gibt es große Forschungs- und Entwicklungszentren, und man ist offen für alle neuen Ideen, ganz speziell im Bereich Umweltschutz.

Die Easyfit-Software soll ja ebenfalls Ressourcen schonen, indem Anpasskontaktlinsen eingespart werden und man im besten Fall mit sehr wenigen Linsen schnell am Ziel ist. Womit wir die Brücke zu einem weiteren aktuellen Thema schlagen können: Die Digitalisierung ist in aller Munde. Wo verinnerlicht und lebt Menicon diesen Begriff?

Unser Motto ist: Einfache und erfolgreiche Kontaktlinsenanpassungen für alle Menschen. Easyfit ist hierfür ein wichtiges Tool. Es ermöglicht schnelle und einfache Anpasserfolge. Wir möchten, dass möglichst viele Menschen unsere Produkte nutzen und damit zufrieden sind. Unnötig komplizierte und zeitaufwändige Anpassvorgänge helfen hierbei nicht.

Worauf dürfen wir im Jubiläumsjahr gespannt sein?

Zur Opti wird ein neues Produkt vorgestellt: die Miru 1day Up Side, eine Silikonhydrogel-Tageslinse mit einigen Besonderheiten: so wurde die innovative Blister-Technologie des Flat Packs weiterentwickelt. Dieser Launch ist für Menicon ein Quantensprung, wenn man die jahrzehntelange Firmenhistorie mit formstabilen und Speziallinsen betrachtet. Deutschland ist das erste Land außerhalb Japans, in dem Menicon dieses innovative Produkt auf den Markt bringt. Aus diesem Grund schaut auch der CEO Hidenari Tanaka, der Sohn des Firmengründers Kyoichi Tanaka, aus Japan auf der Opti vorbei. Menicon ist ja eine eigentümergeführte Firma, in Japan schon seit über 60 Jahren. Herr Tanaka kommt, da es die Firma verändern wird, wenn eine solche Kontaktlinse auf den Markt kommt. Menicon ist in Deutschland und weltweit die Nummer fünf nach den vier „Big Playern“. Zurzeit sind in Europa und in den USA neue Länderorganisationen im Aufbau. Es passiert sehr viel, das Unternehmen steht sehr gut da und wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft.

Bitte vervollständigen Sie spontan die folgenden Sätze: Menicon lässt sich durch drei Worte am treffendsten beschreiben …

(AS überlegt kurz) Beständig. Innovativ. Verlässlich.

Soll das auch die Verwandlung vom Spezialisten zum Generalisten in wenigen Worten beschreiben?

Genau. Es gibt kaum noch Beständigkeit in der Welt. Menicon ist ein Traditionsunternehmen, das in Japan auf eine über 60-jährige erfolgreiche Firmengeschichte zurückblickt. Dieser Erfolg beruht auf dem von Beginn an sehr hohen Qualitätsanspruch sowie der Tatsache, dass aus Sicherheitsgründen bei Menicon bis zum heutigen Tage alle Prozesse intern durchgeführt und dass alle Technologien ständig verbessert werden. Menicon hat in den letzten Jahren große Summen in neue, innovative Technologien und Herstellungsstätten investiert, die es ermöglichen, die Entwicklung und Herstellung modernster Produkte voranzutreiben. Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass sie von uns sichere, marktgerechte Produkte erhalten. Wir sind stolz auf diese Entwicklung und auch darauf, dass wir in diesen bewegten Zeiten 2018 das 30-jährige Firmenjubiläum feiern können. Jeder Mensch sucht doch Beständigkeit. Und die gibt es in der Branche immer weniger.

Menicons Erfolg basiert zum Großteil auf …

… der Rückenstärkung durch den beständigen starken Mutterkonzern in Japan, aber vor allem auf den motivierten Mitarbeitern, die mit viel Spaß und Energie bei der Sache sind.

Menicon am Standort Deutschland wird immer …

… seinen Kunden ein zuverlässiger Partner sein.

Menicon als Arbeitgeber bedeutet …

… Stabilität, Verlässlichkeit und langfristige Zusammenarbeit.

Wer Kontaktlinsen von Menicon anpasst …

… kann das Gleiche erwarten!

Die Fragen stelle Claudia Büdel.