AKTUELL
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DOZ
05 | 2015
„Alles Brille“ in Heidelberg ist Deutschlands erster Augenoptiker mit hauseigener
Brillenglasfertigung. Die Brillenmanufaktur eröffnete am 19. März ihre Türen in
der Heidelberger Weststadt. Die Idee ist nicht neu, in den USA, der Schweiz und
Italien versorgen bereits seit einigen Jahren ausgewählte Augenoptiker ihre Kun-
den mit hauseigenen Brillengläsern. Lediglich in Deutschland hat dieses Modell
bisher keinen Anklang gefunden.
Die Philosophie von „Alles Brille“ ist
einfach: Transparenz ohne Schnörkel.
Dies beginnt bereits bei der Ladenan-
sicht. Große Schaufenster sollen den
Kunden in das Geschäft locken. Auch im
Innenbereich finden sich klare Linien so-
wie ein großer Anpasstisch, anstelle der
üblichen Einzelberatungsplätze. Trans-
parent ist auch das Preissystem hinter
„Alles Brille“. Die Fassungen sind sowohl
nach Marke als auch nach Preis sortiert.
Brillengläser werden in drei Preiskatego-
rien angeboten: standard, dünn und su-
perdünn – Zusatzkosten gibt es keine.
„Unser Preissystem soll so einfach wie
möglich gestaltet sein. Dies betrifft so-
wohl die Fassungen als auch die Gläser.
Allerdings sind wir kein „Billigheimer“.
Alle unsere Gläser sind Vorder- und
Rückflächen entspiegelt, mit Hartschicht,
Antistatikbeschichtung und Schmutz-
blocker versiegelt. Außerdem ist im
Preissystem eine Zufriedenheitsgarantie
enthalten, wie man sie schon lange in der
Augenoptik kennt. Die Gläser sind „Alles
Brille“-Designs und werden im Geschäft
hergestellt. Nur weil es sich nicht um
Markenprodukte handelt, heißt das nicht,
dass es bei „Alles Brille“ schlechte Ware
gibt. Es handelt sich um hochwertige
Glasdesigns“, stellte Tomas Mandler,
Filialleiter von „Alles Brille“ Heidelberg,
das Geschäftsmodell vor.
Kurze Wartezeiten bis nur neuen Brille
sind das Ziel. Ebenfalls schnörkellos soll
die Brille gefertigt werden. „Unser Ziel
ist es, den Fertigungsprozess zu optimie-
ren und die Brillen in wenigen Stunden
abholbereit vorliegen zu haben“, be-
schrieb Mandler seine Vision„. Um uns
etwas Luft zu verschaffen haben wir der-
zeit Lieferzeiten von zwei bis drei Tagen
kalkuliert“, erklärte der Filialleiter weiter.
Außerdem liegt ihm das Thema Nachhal-
tigkeit am Herzen. Die Fertigung der Bril-
lengläser erfolgt ohne den Einsatz von
Schwermetallen. „Das wird gerade für
die Zukunft immer wichtiger. 99 Prozent
der Rezeptgläser weltweit werden unter
Einsatz von Schwermetallen produziert,
die dann irgendwo im Grundwasser ver-
sickern. Wir arbeiten mit Vakuum“.
Die Kundenberatung, die Refraktion
und die Arbeiten in der Werkstatt liegen
derzeit in Händen eines Augenoptiker-
meisters und eines Augenoptikergesel-
len. Zusätzlich unterstützen zwei Emp-
fangsdamen das Team. Um die Brillen-
glasfertigung kümmert sich Filialleiter
Mandler alleine: „Die Bestückung der
Maschinen ist sehr anspruchsvoll, da sie
Neueröffnung der ersten
Brillenmanufaktur Deutschlands
viele Themen umfasst. Einerseits ist tech-
nisches Verständnis gefragt, andererseits
eine Affinität zur Softwareprogrammie-
rung. Ich kann mir allerdings vorstellen,
dass ein Augenoptiker mit Freude an
Technik die Tätigkeit lernen kann, sicher
kämen auch Physiker, Maschinenbauin-
genieure, Fertigungstechniker oder In-
dustriemechaniker in Frage.“
Doch nicht nur die Brillengläser sind
„Made in Heidelberg“. Auch bei der
Ladengestaltung legte Mandler großen
Wert auf regionale „Produkte“. Das
Ladenkonzept entwarf das Atelier Kon-
trast aus Heidelberg, das Mobiliar
stammt von einer Schreinerei aus der
Region. Selbst die Fassungen würde
Mandler am liebsten nur von deutschen
Herstellern einkaufen.
“Es ist unser Wunsch, Augenoptiker
auf unser Konzept der eigenen Fertigung
aufmerksam zu machen. Wir sind stolz
auf unsere Fertigung und freuen uns,
interessierten Kollegen diese zu präsen-
tieren und unsere Erfahrungen zu teilen“
schließt Mandler die Führung durch sein
Geschäft.
Marena Löhr
Interviewmit
Tomas Mandler,
Filialleiter Alles Brille,
Heidelberg
DOZ: Wer hatte die Idee zu diesem in
Deutschland einzigartigen Geschäfts-
modell?
Tomas Mandler: Das Konzept „Alles Brille“
mit Brillen „Made in Germany“ zu „fairen
Preisen“ gibt es bereits seit anderthalb Jah-
ren in Berlin. Die Idee zur Glasfertigung vor
Ort hatten mein Vater und ich. Trotz sorg-
fältiger Auswahl aus demvielfältigen Ange-
botsspektrum der Gleitsichtgläser und mo-
dernsten Messtechniken zur Zentrierung,
kommt es immer wieder zu Unverträglich-
keiten und Unzufriedenheit bei Gleitsicht-
kunden. Viele Endkunden können sich
trotz der Erläuterungen durch den Augen-
optiker das Sehen durch ein Gleitsichtglas
nicht vorstellen. Die Lösung wäre es, die
Außenansicht „Alles Brille“, Heidelberg