Background Image
Previous Page  10 / 10
Information
Show Menu
Previous Page 10 / 10
Page Background

17

DOZ

05 | 2015

wie sich das Kundenverhalten diesbezüg-

lich entwickelt. 56 Prozent der Betriebe

antworteten, dass es keine Zunahme der

Kundenzahl gebe, die mit einer online

gekauften Brille zur Anpassung, Korrek-

tur oder Reparatur ins Geschäft kommen.

Aber 64 Prozent gaben an, dass Kunden

gelegentlich die preisgünstigen Online-

angebote im Verkaufsgespräch erwähn-

ten. Laut der aktuellen Allensbach-Bril-

lenstudie erwägen nur sechs Prozent der

Befragten zukünftig eventuell einen Bril-

lenkauf im Internet, aktuell hatte nur ein

Prozent Brillen online erworben. Rei-

mann unterbrach nun seine Sehtests, of-

fensichtlich leicht überrascht, zumindest

aber wieder konzentriert formulierte er

gedanklich seine Idee für den Mittel-

stand.

Währenddessen wendete sich Tru-

ckenbrod dem Unterschied zwischen On-

linehandel und stationärer Augenoptik

zu: der Preisgestaltung, dem Brillenfas-

sungsangebot und natürlich den Dienst-

leistungen, „denn schließlich zeichnet

den stationären Augenoptiker nicht nur

die Beratung bei der Auswahl der opti-

malen Brillenfassung und der perfekten

auf die Bedürfnisse des Fehlsichtigen zu-

geschnittenen Brillengläser aus. Viel-

mehr machen die vielen Dienstleistungen

des Fachmannes erst das Produkt Brille

aus!“ Der Augenoptiker sei der erste An-

sprechpartner für das gute Sehen, auch

wenn es heutzutage durchaus möglich

für den Verbraucher sei, online eine

Brille zu kaufen, mit der er zufrieden sein

könne. Für den stationären Augenoptiker

bedeute das, sich auf den zunehmenden

Wettbewerb entsprechend einzustellen:

„Der Augenoptiker muss sich nicht nur

auf seine Stärken besinnen, sondern sich

parallel auf die neuen Möglichkeiten ei-

ner digitalisierten Welt und den damit

verbundenen geänderten Kaufgewohn-

heiten der Kunden einstellen“, erklärte

Truckenbrod und nannte das vom ZVA

mit dem Zentralverband des Deutschen

Handwerks (ZDH) derzeit in Arbeit be-

findliche Berufslaufbahnkonzept als Ga-

rant dafür, dass die Augenoptiker auch

zukünftig einen Großteil zur Seh-Versor-

gung in Deutschland beitragen könnten.

„Mit optometrischen Dienstleistungen

kann die Augenoptik die derzeitige Ver-

sorgung auf höchstem Niveau aufrecht-

erhalten und sich gleichzeitig weiter vom

reinen Handel abgrenzen. Wir werden

den Berufsstand langfristig im Handwerk

weiterentwickeln“, meinte der ZVA-Prä-

sident.

Nicht alle Vorteile

sind bekannt

Ein bekannter Vorteil des stationären Au-

genoptikers ist der Sehtest beziehungs-

weise die Augenprüfung. Die Beteiligung

an Augenprüfungen ist in Deutschland

laut Allensbach-Brillenstudie seit Jahren

stabil, auffällig ist jedoch, dass sich Bril-

lenträger und Nicht-Brillenträger in der

mittleren Altersgruppe erheblich unter-

schiedlich an den Augenprüfungen betei-

ligen, was nicht zuletzt für die Sicherheit

im Straßenverkehr von enormer Bedeu-

tung ist. Bei den Brillenträgern in dieser

Altersgruppe gehen 89 Prozent (40 bis

44-jährige Autofahrer) beziehungsweise

91 Prozent (45- bis 49-jährige Autofah-

rer) regelmäßig zur Augenprüfung. Bei

den Nicht-Brillenträgern unter den Auto-

fahrern sind dies nur 45 Prozent (40 bis

44 Jahre) beziehungsweise nur 33 Pro-

zent bei den 45 bis 49-Jährigen. Auch

deshalb befürworte der ZVA mit Nach-

druck den verpflichtenden Wiederho-

lungssehtest für Führerscheininhaber,

schloss Truckenbrod seine Ausführun-

gen, nicht ohne noch einmal auf die Si-

tuation der mittelständischen Branchen-

teilnehmer einzugehen. „Wir haben Lö-

sungsansätze für die Augenoptiker ent-

wickelt, entscheidend bleibt aber auch,

dass der Kunde sich von den Vorteilen

des stationären Fachhandels überzeugen

kann.“

Reimann, der als DPA-Journalist und

Brillenträger, das große Ganze im Auge

haben muss, schloss daran an und fragte

endlich nach Multi-Channel-Angeboten,

mit denen die „Optiker an der Ecke sich

gegen den Onlinehandel positionieren

können.“ Das schien ein gefundenes

Fressen für Truckenbrod und ZVA-Ge-

schäftsführer Dr. Jan Wetzel zu sein, die

eine aktuelle Betriebshomepage als er-

stes Mittel ins Feld führten und darüber

hinaus verschiedene Beispiele dieser An-

gebote erläuterten – und nicht zuletzt auf

diese Weise noch einmal den Vorteil des

direkten Kundenkontaktes beim Brillen-

kauf ins Rampenlicht stellten. Jeder für

sich müsse zudem zunächst einmal die

Frage beantworten, ob er den Onlinever-

kauf mit Brillen mit seinem Verständnis

für die Augenoptik in Einklang bringen

könne, meinte Truckenbrod sinngemäß;

erst dann stelle sich die Frage nach der

Machbarkeit. Für Erich Reimann offen-

sichtlich eine interessante Notiz, für die

DPA und deren aktuelle Berichterstat-

tung vermutlich indes weniger.

DOZ

Die Eckdaten der Augenoptikbranche:

Der Gesamtumsatz steigt um 3,5 Prozent, stationär legen die Augenoptiker um 2,7 Prozent zu.