AKTUELL
12
DOZ
04 | 2015
Der Kreis der Brillenträger in Deutschland ist seit Jahren konstant hoch. Insgesamt
nutzen derzeit 40,1 Millionen Erwachsene (ab 16 Jahren) eine Brille zur Korrektion
von Sehschwächen. Der Anteil der Brillenträger in der erwachsenen Bevölkerung
beträgt damit nahezu unverändert 63,5 Prozent. Auffällig ist jedoch die Zunahme
des Anteils der Brillenträger unter den 20- bis 29-Jährigen; dieser hat sich im Laufe
der letzten 60 Jahren nahezu verdreifacht. Auch der Kreis der Kontaktlinsenträger
hat sich langfristig deutlich ausgeweitet. Gleichzeitig hat die Zahl der Brillenträger
in den Altersgruppen der 30- bis 44-Jährigen sowie bei den mehr als 60-Jährigen
leicht abgenommen. Der Leiter der Studie, Michael Sommer, Institut für Demosko-
pie Allensbach, erklärte diesen Trend damit, dass es Personen gibt, die früher eine
Brille getragen haben, heute hingegen nicht mehr. Fast sieben von zehn ehe-
maligen Brillenträgern nannten als Grund für diesen Schritt die Verbesserung des
eigenen Sehens im Vergleich zu früher. 13 Prozent gaben an, sich einer Laser-OP
unterzogen zu haben; neun Prozent sind auf Kontaktlinsen umgestiegen. Zu diesen
Ergebnissen kommt die aktuelle Allensbach-Brillenstudie zum „Sehbewusstsein
der Deutschen“ im Auftrag des Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KGS).
Die Zahl der Brillenträger in Deutschland
setzt sich heute aus knapp 36 Prozent
„ständigen Brillenträgern“ und 28 Pro-
zent „gelegentlichen Brillenträgern“ zu-
sammen. Hier hat sich im Vergleich zu
den letzten Jahren kaum etwas verändert
(Abb. 1). Gleiches gilt für die getrennte
Analyse der Brillenträger in Ost- und
Westdeutschland, auch wenn weiterhin
ein Strukturunterschied existiert: In den
alten Bundesländern gibt es vergleichs-
weise mehr ständige, in den neuen Bun-
desländern vergleichsweise mehr gele-
gentliche Brillenträger (Abb. 2).
Mehr Brillenträger bei
den Unter-30-Jährigen –
Brillen gelten inzwischen
als Persönlichkeits-
verstärker
Die Analyse der langfristigen Trendent-
wicklung macht deutlich, dass sich der
Anteil der Brillenträger in den letzten gut
60 Jahren in allen Altersgruppen erheb-
lich ausgeweitet hat, überdurchschnitt-
lich stark jedoch bei den Unter-30-Jäh-
rigen. Diese Altersgruppe ist auch die
einzige, in der auch weiterhin ein Zu-
wachs zu beobachten ist. So trugen 1952
in Westdeutschland erst 13 Prozent der
21- bis 29-Jährigen eine Brille; heute sind
es bereits 32 Prozent der 20- bis 29-Jäh-
rigen, die ständig oder gelegentlich auf
eine Brille (Abb. 3) angewiesen sind.
Die langfristige Ausweitung des Krei-
ses der Brillenträger ist unter anderem
darauf zurückzuführen, dass die Beteili-
gung der Bevölkerung an Augenunter-
suchungen bzw. Sehtests lange Zeit zu-
genommen hat. Auch der Abbau von
Vorurteilen gegenüber dem Brilletragen
sowie das immer bessere, breitere An-
gebot an Fassungen und Brillengläsern
haben eine wesentliche Rolle gespielt.
So sind heute 88 Prozent der Bevölke-
rung überzeugt, dass es mittlerweile „für
jeden eine zu ihm passende Brille gibt“.
KGS-Allensbach-Studie 2014/15
zeigt: Brille genießt positives Image
Foto: Rupp + Hubrach