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DOZ

04 | 2015

Wie viel Wucht hält die Sportoptik für

den Augenoptiker bereit? Das fragte ich

mich bei der Beschäftigung mit dem

Schwerpunkt Sportoptik zu dieser Aus-

gabe. Sport treiben hat gesellschaftliche

Bedeutung, stärkt die Gesundheit und

schafft Kontakte – so meine spontane

Einschätzung des Themas. Ein Blick in

die Outdoor-Sport-Studie 2014 der Ge-

sellschaft für Konsumforschung (GfK) be-

stätigte: Regelmäßig sporteln tut in der

Freizeit gut die Hälfte der Deutschen.

Dennoch haben die stationären Augen-

optiker die Sportoptik als Umsatztreiber

noch nicht so recht für sich entdeckt.

Bundesweit gibt es laut Zentralverband

der Augenoptiker (ZVA) lediglich 13

Augenoptiker mit dem Zusatz Sport-

optik – mit sinkender Tendenz. Seltsam

dies, möchte man meinen, da das gute

Sehen doch eine zentrale Rolle beim

Sporttreiben spielt.

Sogar die jüngste Allensbach-Brillen-

studie 2014/2015 des Kuratorium Gutes

Sehen e.V. (KGS) greift das Thema auf.

Für die Erhebung wurden insgesamt

mehr als 25.000 Endverbraucher zum

Thema Brille befragt. Danach treiben

62 der insgesamt 63,5 Prozent der er-

wachsenen Brillenträger in Deutschland

nur mit Brille Sport. Allerdings greift

die Hälfte der befragten Menschen dabei

zu ihrer Alltagsbrille, neun Prozent wäh-

len die Sonnenbrille und lediglich drei

Prozent trainieren mit einer speziellen

Sportbrille auf der Nase. Hinzu kommt,

dass die meisten der Befragten Sport-

arten bevorzugen, die keine Hightech-

Fassungen erfordern. Darunter fallen bei-

spielsweise Radfahren, Wandern, Jog-

gen, Walken und Inlinern. „Das Aus für

die Sportoptik“, folgern die einen. „Nicht

doch“, antworten die anderen.

Bei genauerem Hinsehen steckt die

Chance, bzw. die Wucht gerade in der

Heterogenität der Zielgruppen der sport-

treibenden Brillen- und Kontaktlinsenträ-

ger. Der Athlet, der für sein gutes Sehen

eine Hightech-Sportbrille braucht, stellt

lediglich ein Kundentypus von vielen

dar. Hinzu kommen die Kunden, die beim

Sport ihre Alltagsbrille, Kontaktlinsen

und/oder eine normale Sonnenbrille tra-

gen. Der Augenoptiker kann bei der Bera-

tung also aus dem gesamten Brillen- und

Kontaktlinsenkanon schöpfen und einen

größeren Endverbraucherkreis adressie-

ren. Mehr über die Möglichkeiten in der

Kundenberatung in der Sportoptik finden

Sie, liebe Leserinnen und Leser, im Spe-

zial dieser Ausgabe. In derselben Rubrik

erwartet Sie zudem eine Aufstellung der

aktuellen Sportbrillengläser.

Ein weiteres Plus in der Kundenbera-

tung sind die eigenen Erfahrungen im

Sport, die Kontakte zu Gleichgesinnten

und ein Spezialwissen über einzelne

Sportarten. Ein reglementierter Themen-

schwerpunkt „Sportoptik“ lässt bislang in

Aus- und Weiterbildung auf sich warten.

Auch der auf der ZVA-Mitgliederver-

sammlung in Düsseldorf verabschiedete

neue Rahmenlehrplan gewährt der Sport-

optik keinen eigenen Platz. Wissen zum

Thema Sportoptik können Augenoptiker

bislang in den Theorie- und Praxis-Work-

shops erwerben, die u.a. die WVAO, der

ZVA und auch die Industrie anbieten.

Mit elastischen Grüßen

EDITORIAL

Judith Kern

DOZ Chefredakteurin

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