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DOZ

12 | 2014

Das Jahr 2014 neigt sich seinem Ende zu;

es kommt die Zeit der Rückblicke. Kaum

ein Fernsehsender, kaum eine Zeitschrift

wird sich der Tradition des Rückblicks

entziehen können. Sportrückblicke wer-

den in diesem Jahr aus (Fußball-)deut-

scher Sicht äußerst positiv ausfallen;

Rückblicke auf das an weltpolitischen

Ereignissen brisante Jahr 2014 könnten

hingegen eher nachdenkliche Stimmun-

gen auslösen. Der 25. Jahrestag des Mau-

erfalls und seine Bedeutung nicht nur

für Deutschland wurden in vielen Rück-

blicken gewürdigt; selbst das Spectaris

Trendforum vom 10. November widmete

sich diesem Ereignis.

Rückblicke sind nicht nur zum Jahres-

ende aktuell; man trifft auf sie allerorten.

Im Musikgeschäft heißen Rückblicke

„Greatest Hits“, wobei sich die Frage auf-

drängen könnte, ob von den Künstlern

nichts Großes mehr zu erwarten ist. Die

Filmindustrie vergibt einen Oskar für das

Lebenswerk; die bildende Kunst veran-

staltet Retrospektiven zur Würdigung des

Werkes eines Künstlers. Die Wahl der

Sportler des Jahres ist auch eine Form

des Rückblicks. Die Anamnese ist ein

Rückblick, der sich auf die Entwicklung

des gegenwärtigen Gesundheitszustands

des Patienten bezieht. Die klinische

Medizin kennt retrospektive Studien, im

Rahmen derer man auf Ereignisse (z.B.

bestimmte Therapien), die bereits statt-

gefunden haben, zurückblickt. Retro-

spektive Studien und Greatest Hits Kom-

pilationen haben eines gemeinsam; sie

sind billig, da keine Therapie- bzw. Pro-

duktionskosten anfallen.

Im Idealfall wären die Rückblicke von

heute die guten Vorsätze oder Prognosen

von gestern; sie könnten als Gradmesser

für die Nachhaltigkeit der Vorsätze und

Prognosen dienen. Doch hier gibt es –

wie sicherlich jeder spätestens in der

Silvesternacht bestätigen wird – eine gro-

ße Kluft. Wahrscheinlich dürfte die Kluft

bei den zahlreichen Experten an den Bör-

sen und den Wirtschaftsweisen am größ-

ten sein. Mehr als einmal mussten die

Erwartungen an die tatsächlichen Ereig-

nisse angepasst werden.

Friedrich Nietzsche formulierte ein-

mal: „Definierbar ist nur, was keine

Geschichte hat.“ Dem wirken Rückblicke

entgegen, sie liefern eine historische Fun-

dierung für das Gegenwärtige und ermög-

lichen neue Erkenntnisse für die Zukunft

jenseits der Beliebigkeit einer Definition.

Zum Abschluss dieser Zeilen erwarten

Sie sicherlich einen Rückblick auf die Au-

genoptik. Spektakuläre Ereignisse waren

aus Sicht des Verfassers dieser Zeilen in

dem sich nun dem Ende zuneigenden Jahr

2014 nicht zu verzeichnen, stattdessen

soll aber eine Pressemitteilung des ZVA

in Erinnerung gebracht werden: „Seit

Jahren belegen die deutschen Augenopti-

ker einen der Spitzenplätze beim Kun-

denmonitor Deutschland. In diesem Jahr

haben sie sich sogar […] auf Platz eins

bei der Kundenzufriedenheit gesetzt und

sich damit gegenüber dem Vorjahr noch

einmal um einen Platz verbessert.“ Und für

die Zukunft bedeutet dies nach Aussage

von Thomas Truckenbrod „durch qualifi-

zierte Weiterbildungsmaßnahmen unsere

Leistungen marktgerecht auszubauen.“

Dr. Andreas Berke

EDITORIAL

Dr. Andreas Berke

Vorsitzender des Wissenschaftlichen

Beirates der DOZ und Dozent an der

Höheren Fachschule in Köln.

Schreiben Sie uns Ihre Meinung!

kern@doz-verlag.de

Rückblicke