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AKTUELL
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DOZ
05 | 2014
und die Kompetenz des Augenoptikers
hin. Das lohnt sich in den meisten Fäl-
len“, erklärt IngoRütten, Pressesprecher
des ZVA. Selbst wenn sich die Berichte
dann doch auf den üblichen Preisver-
gleich und die erwähnte Transparenz in
der Kalkulation der Brillengläser be-
schränken, fallen sie nach einem umfas-
sendenGesprächmit dem entsprechen-
denPressesprechermitunter andersaus.
Ein gut informierter (und gut recher-
chierender) Journalist kann viele Dinge
besser einordnen, so wie ein gut bera-
tener Kunde des Augenoptikers weiß,
wofür er wie viel Geld ausgegeben hat.
Ein immenser Unterschied aber zwi-
schen demKundengespräch und jenem
mit einem Journalisten ist der Vertrau-
ensvorschuss, den der Augenoptiker in
aller Regel bei seinemGegenüber genie-
ßenwird.Hingegen lauertderneugierige
Medienvertreter manchmal nur darauf,
dass sich sein Gesprächspartner eine
Blöße gibt – und dieWorte der Marke-
ting- und PR-Maschinerie der Online-
händler dadurch noch ein größeres
Gewicht erhalten, als sie ohnehin schon
durchdieeigenePRbesitzen.
Der TV-Beitrag des SWR für die
Sendung „Marktcheck“ ist eine der gut
recherchierten Geschichten. Neben Dr.
Wetzel und einigen Experten wie Prof.
Dr. Hans-JürgenGrein (FH Lübeck) kam
auchDirkGraber alsGeschäftsführer von
Mister Spex und Vertreter des Online-
handels zuWort. Professor Greinwurde
als Experte zur Qualität von Internet-
Brillen befragt. Er hatte imAuftrag des
Landgerichts Kiel einGutachten zu die-
semThemaerstellt.
ThemenOnlinehandel
undmangelndePreistrans-
parenzbleibenbrisant
Ein rundesDreivierteljahr ist es nunher,
dass einnicht nur amKiosk schwächeln-
des Magazin in seinem Branchencheck
die „Tricks der Optiker“ offen legen und
die sinkendenVerkaufszahlenmit einem
reißerischenTitel zu stoppen versuchte.
„Wie kann das sein? Warum kostet ein
einfaches Stück Plastikmit zwei runden
Kunststoffpresslingendrinmehr als eine
Digitalkamera?“DieAufregungwar groß.
Doch bei der berechtigten Klage nach
einer unzureichenden Recherche und
vorgefertigten Meinung der Autorin,
wussten imNachhinein auch vieleKolle-
gen zu berichten, dass nicht alles falsch
sei,wasder „Stern“kolportiert hatte.
Warum ist der Bericht heute noch
erwähnenswert?Weil er in derMedien-
brancheauchheutenochaktuell ist,denn
seit Juli 2013 hat das Lieblingsthema
der Journaille rund um die Brille – der
Onlinehandel, dessenGewinne undQua-
litäten – eine nahezu gleichberechtigte
Komplizin erhalten: die (fehlende) Preis-
transparenzderAugenoptiker – immer in
Bezug auf dieBrillengläser. Es gibt eine
Menge Anfragen von TV-Teams, Tages-
und Wochenzeitschriften, von etlichen
freienMitarbeitern, die das kontroverse
Thema gerne einer Redaktion verkaufen
möchten. Die zuständigenPressestellen
freuen sich, wenn ihre Journalisten-
bzw. „Verkaufsgespräche“ Erfolghaben,
sie ärgern sich, wenn nicht. Ein bestens
informierter und somit zufriedener
Kunde, einer, der ein „transparentes“
Verkaufsgespräch beim Augenoptiker
genossen hat, einer wie Dagmar, weiß
trotzdem, dass dieBrille vomAugenopti-
ker immer ihren Preis haben wird und
diesenwert ist.
n
IngoRütten
Daumen runter fürdieBrillenausdem Internet, derSWR-Test dürfteden stationärenAugen-
optikerngut gefallenhaben.
Dr. JanWetzel im„Verhör“: „Warum sinddieBrillen so teuer?“
DerZVA-GeschäftsführergabvorderKameranocheinmal daswieder,
waser invielenVorgesprächenderRedakteurinbereitserklärt hatte.
(Foto: Kai Jaeger,OptikStein)
Perfekt insBildgesetzt:DieAufnahmenderBrillenbeiOptikStein für
denSWR-BeitragdauertenmehrereStunden. (Foto: Kai Jaeger,Optik
Stein)
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