DOZ Augsut 2013 Vorschau - page 8

AKTUELL
MARKTGESCHEHEN BRANCHENZAHLENTREFF
12
DOZ
08 | 2013
Eins ist sicher: Wenn der Industrieverband Spectaris in Berlin zum Branchen-
treffen lädt, kann man die lange Unterhose getrost zuhause lassen, sogar im
Gruselsommer 2013. Wie in den Vorjahren gab es 36 Grad und Sonnenschein.
In diesem Jahr forderten zudem die Straßensperrungen anlässlich des Obama-
Besuchs in der Hauptstadt Teilnehmern und Referenten einiges ab, zum Ort des
Geschehens vorzudringen: In vollständiger Runde trafen sich rund 30 Fachleute
aus der augenoptischen Industrie, um sich über die aktuellen Marktentwicklungen
in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu informieren. Begonnen wurde im
Nachbarland Österreich, wo es erstaunlicherweise viel mehr Brillenträger unter
dem Nachwuchs gibt, als hierzulande. Warum, blieb offen.
Gerhard Gschweidl von der Bundesin-
nung und Wirtschaftskammer Österreich
präsentierte Daten zum dortigen Augen-
optikmarkt. Er zeichnete zunächst ein
verhalten positives Bild der österrei-
chischen Wirtschaftslage: reales Wirt-
schaftswachstum um knapp ein Prozent,
eine Arbeitslosenquote von unter fünf
und eine prognostizierte Inflationsrate
von 2,2 Prozent. Den knapp 8,5 Mio.
Einwohnern stehen laut der Wirtschafts-
kammer Österreich rund 1.150 Augen-
optikgeschäfte zur Verfügung, rein rech-
nerisch kommt also ein Geschäft auf
je 7.380 Einwohner. Die drei größten
Filialisten (Hartlauer mit 161 Filialen, 105
Läden von Pearl und Fielmann mit 33
Geschäften) machen gut ein Viertel der
Outlets aus (26 Prozent). Die mitarbeiten-
den Familienmitglieder eingeschlossen,
sind in Österreich 4.887 Personen in au-
genoptischen Fachgeschäften beschäf-
tigt, davon 890 Augenoptikermeister und
Kontaktlinsenoptiker, sowie 473 Augen-
optikerlehrlinge. Im Durchschnitt arbei-
ten demnach rein rechnerisch pro Ge-
schäft 4,3 Personen, darunter ein halber
Auszubildender. 70 Prozent der Auszubil-
den sind weiblich. Gschweidl begründet
dies mit der Attraktivität des Berufs für
junge Damen, da gerade der Verkauf
modischer Brillenfassungen den persön-
lichen Interessen weiblicher Mitarbeiter
sehr entgegenkomme. (Anmerkung am
Rande: einige der anwesenden Frauen
mutmaßten in der Pause, ob nicht um-
gekehrt die Ursache dafür im geringen
Interesse männlicher Auszubildender zu
suchen sei.) Zum Vergleich: In Deutsch-
land beträgt die Anzahl der Beschäftigten
pro Fachgeschäft 4,8 und von den 6.518
Auszubildenden sind 76 Prozent weiblich.
Die augenoptische Branche hat 2012
in Österreich mit Brillen, Sonnenbrillen,
Kontaktlinsen und Pflegemitteln rund
446 Mio. Euro umgesetzt (inklusive 20
Prozent MwSt.). Das bedeutet einen Rück-
gang von 3,1 Prozent gegenüber 2011.
Insgesamt werden jährlich rund 1,43 Mio.
Brillen (inklusive optischer Sonnenbril-
len) verkauft. Dabei entfallen 57 Prozent
der Stückzahlen und 39 Prozent des Um-
satzes auf Optikerketten. Der Durch-
schnittspreis für eine Brille sank gegen-
über 2011 um zwölf auf 288 Euro
(inklusive 20 Prozent MwSt.).
52 Prozent der österreichischen Be-
völkerung ab 16 Jahren tragen eine Brille,
das sind rund 3,7 Mio. Erwachsene. Die
durchschnittliche Verwendungsdauer
einer Brille beträgt derzeit 3,4 Jahre.
22 Prozent der Brillenträger (gut 800.000
Menschen) besitzen eine optische Son-
nenbrille. Im Vergleich zum Vorjahr
bedeutet das ein Plus von zwei Prozent.
Auffällig ist der hohe Anteil junger Bril-
lenträger: Bereits jedes dritte Schulkind
in Österreich ist fehlsichtig. Insgesamt
tragen 300.000 Kinder eine Brille. In
Deutschland ist der Anteil laut Allens-
bach deutlich geringer. 15 Prozent der
deutschen Kinder zwischen zwei und 15
Jahren sind Brillenträger, dabei liegt der
Anteil bei den Zehn- bis Zwölfjährigen
mit 23,5 Prozent am höchsten.
Kontaktlinsen-Umsatz
in Österreich: minus
3,1 Prozent
650.000 Österreicher tragen Kontakt-
linsen, knapp acht Prozent der Bevölke-
rung. Bei den 16- bis 19-Jährigen ist der
Anteil der Verwender am höchsten: 32
Prozent der Fehlsichtigen in dieser Al-
tersklasse tragen Kontaktlinsen. Mit Kon-
taktlinsen werden in Österreich 46,4 Mio.
Euro brutto umgesetzt, und damit 10,4
Prozent des Gesamtumsatzes. Im Ver-
gleich zum Vorjahr ist auch hier ein
Umsatzrückgang von 3,1 Prozent zu ver-
zeichnen. Ein Drittel des Kontaktlinsen-
umsatzes werden mit Tageslinsen erwirt-
schaftet, gut 56 Prozent mit Monats- und
Zwei-Wochen-Linsen. Laut Alcon Opthal-
mica werden rund 19 Prozent der Kon-
taktlinsen über das Internet verkauft.
Die Anzahl der Laserbehandlungen
stagniert bei 4.000 Augen jährlich, es
wird jedoch ein „Laser-Tourismus“ ins
Ausland beobachtet.
Der Augenoptikmarkt
in der Schweiz
69 Prozent der Schweizer zwischen 15
und 75 Jahren tragen eine Brille, das sind
bei knapp acht Mio. Bürgern rund 5,5
Mio. Brillenträger. 2012 wurden 1,5 Mio.
Korrektionsbrillen verkauft (inklusive
Sonnenbrillen mit Korrektionsgläsern),
etwa jeder dritte Brillenträger hat also im
A, CH, D: Leichte Unterschiede
in stagnierenden Märkten
Ein Drittel aller Schulkinder
in Österreich tragen Brille.
In Deutschland ist der Anteil
laut Allensbach deutlich gerin-
ger. 15 Prozent der deutschen
Kinder zwischen zwei und
15 Jahren sind Brillenträger,
dabei liegt der Anteil bei den
Zehn- bis Zwölfjährigen mit
23,5 Prozent am höchsten.
Der Anteil der Kontaktlinsen-
träger in der Schweiz ist
mehr als dreimal so hoch
wie in Deutschland.
1,2,3,4,5,6,7 9,10
Powered by FlippingBook