DOZ Juli 2013 - page 5

TITELTHEMA
FLUT
14
DOZ
07 | 2013
Jahrhundertflut. Fünfzehn Buchstaben.
Fast ein abgedroschenes Wort. Viele,
viele Brennpunkte im Anschluss an die
Tagesschau um Viertel nach acht. Aber
das Medieninteresse wird längst abge-
ebbt sein, wenn die Betroffenen immer
noch etwas von dem Anfang Juni nie-
dergegangen Dauerregen haben, der
Flüsse über die Ufer trieb und ganze
Landesteile in Seenlandschaften ver-
wandelte. Ein Naturereignis, das Stra-
ßen und Autobahnen überspülte, Keller
volllaufen, Dämme brechen ließ. Wie
sieht es in der Branche aus?
Gar nicht so einfach zu recherchieren. In
der DOZ-Außenredaktion in Düsseldorf
lag Vater Rhein Mitte Juni zwar auch
nicht mehr in seinem Bett. Das nord-
rheinwestfälische Hochwasser bedeckte
mit gut zwei Meter mehr aber nur die
ein oder andere Wiese. Von den drama-
tischen Überschwemmungen im Süden
und Osten des Landes bekamen die Men-
schen in NRW nur per Fernsehen, Inter-
net oder mal durch einen mobilen Anruf
etwas mit. Es sei denn, sie waren bei-
spielsweise als Helfer des THW vor Ort.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach
bei ihrem Wanderschuh-Ausflug Augen-
optiker Sommer aus Passau Trost zu:
,,Schlechtere Momente gibt es nicht, in de-
nen man sich kennenlernen kann“, mein-
te Geschäftsführer Stefan Grünwedel
spontan zu ihr. Finanzielle Hilfe wäre von
Nöten, forderte der Fachmann schlagfertig
bei der Regierungschefin ein. Die DOZ
spendete 20.000 Euro für einen Hilfs-
fonds, den der ZVA ins Leben gerufen
hat, um Augenoptikern in den überfluteten
Regionen von Bayern, Sachsen, Sachsen-
Anhalt, Thüringen und Niedersachsen zu
helfen.
Der Tag, an dem das
Wasser kam
Montag, den 3. Juni werden Ulrike Som-
mer und Stefan Grünwedel von Augen-
optik Sommer in Passau nicht so schnell
vergessen: Der Tag, an dem das Wasser
in die Ludwigstraße kam. Innerhalb von
Stunden lief der Keller voll – die Werk-
statt dort war nicht mehr zu retten. Als
sich die DOZ-Redaktion zwei Tage später
mit ihm über Handy verständigt, kreist ein
Polizei-Hubschrauber über dem Areal.
Nicht nur das Geräusch, sondern auch
die optischen Eindrücke in der Dreiflüsse-
Stadt erinnern an Zeiten nach dem Krieg.
Dem Chaos zwischen Schlammmassen,
Dreck, toten Tieren, zerstörter Bausub-
stanz und Interieur steht eins diametral
entgegen: Das Anpacken von Freunden,
Land unter: Auswirkungen
auf die Augenoptik
Spendenkonto:
Zentralverband der
Augenoptiker
Stadtsparkasse Düsseldorf
Kontonummer: 1 006 688 137
Bankleitzahl: 300 501 10
Stichwort:
Hochwasserhilfe 2013
Die Badergasse in Colditz am 3. Juni. Der Wasserpegel der Mulde stieg auf acht Meter, der Normalpegel liegt bei 1,60. Vorn links: Optik Strempel.
Foto: Günther Spiegel
1,2,3,4 6,7,8
Powered by FlippingBook