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DOZ
02 | 2013
Dass betriebswirtschaftliche Zusammen-
hänge von mittelständischen Augenopti-
kern mehrheitlich ignoriert würden, halte
ich persönlich für ein hartnäckiges Ge-
rücht. Mir sind während meiner mittler-
weile über 13-jährigen Branchenzugehö-
rigkeit solche Zahlen-phobischen Spezies
selten begegnet. Zum Beispiel bei einer
Telefonumfrage in Sachen Sonnenbrillen:
Eine Augenoptikerin, befragt nach dem
Umsatzanteil von Sonnenbrillen in ihrem
Geschäft, meinte im Brustton der Über-
zeugung, solche Details interessierten sie
doch gar nicht, wichtig sei ihr vielmehr,
dass am Ende des Tages Geld in der Kasse
läge. Bisher sei noch „immer etwas übrig
geblieben“.
Ob es ihr Geschäft noch gibt? Zweifel
sind angesagt. Das Gros meiner alltägli-
chen Gesprächspartner ist aber sehr wohl
betriebswirtschaftlich orientiert. Anders
laufen die Geschäfte in der Augenoptik
heute nicht mehr.
Worauf haben sich die DOZ-Leser in
diesem Jahr strategisch einzurichten?
Die allgemeinen Konjunkturprognosen
sehen mager aus. Das Rheinisch Westfä-
lische Institut für Wirtschaftsforschung
(RWI) gibt bei der aktuellen Gemenge-
lage nur ein Wirtschaftswachstum von
0,3 Prozent vor und die Bundesregierung
korrigierte sich jüngst von 1,0 (im Herbst
verlautbart) auf 0,4 Prozent Zuwachs.
Dass die Augenoptik dem konjunktu-
rellen Auf und Ab nicht sklavisch folgt,
sollte mittlerweile jeder Azubi wissen. Als
Medizinprodukte werden Brillen oder Kon-
taktlinsen schließlich immer gebraucht.
Gucken-Können ist ein Muss.
„Wie bewerten Sie Ihre derzeitige
wirtschaftliche Situation?“ Mit dieser
Frage konfrontierte der Zentralverband
der Augenoptiker (ZVA, Düsseldorf) an-
lässlich der opti in München eine Aus-
wahl von mittelständischen Augenopti-
kern, deren Situation sich zwischen der
Ausweitung von Filialisten, neuen Ver-
triebsformen wie Ein-Preis-Strategien
und zunehmendem Internethandel auch
bei Brillen nicht vereinfacht.
Wenig beeindruckt von diesem Szena-
rio und dem begleitenden europäischen
Sturmgebraus rund um Staatspleiten und
Bankenrettungen blickt die Mehrzahl der
befragten Augenoptiker positiv auf ihren
Status quo: Rund 80% sind mit ihrer der-
zeitigen wirtschaftlichen Situation mehr
oder minder zufrieden. 20% haben aller-
dings jetzt schon Sorgenfalten auf der
Stirn und bezeichnen ihre wirtschaftliche
Lage als „schlecht“. Immerhin rund 28%
rechnen mit einer Zuspitzung in 2013.
Dass zwangsläufig an betriebswirt-
schaftlichen Stellschrauben gedreht wer-
den muss, sollten die an der Blitzumfrage
Beteiligten mehrheitlich im Blick haben,
wenn sie mit 71% daran glauben, dass
die Kosten 2013 für ihren Betrieb anzie-
hen. Die gute Nachricht für Angestellte:
Nur 4,4% der insgesamt 55 Befragten
plant Personal abzubauen.
48% schließen Investitionen aus, die
anderen planen Ersatzbeschaffungen,
wollen Neues oder sind noch unent-
schlossen. Immerhin die gute Hälfte
der Augenoptiker aus der Blitzumfrage
macht sich trotz Krise und wachsender
Konkurrenz Gedanken, ob ihnen Investi-
tionen helfen könnten, im Markt besser
zu bestehen.
Die DOZ will ihren Lesern bei solchen
Entscheidungen Navigator sein: mit der
Printversion, auf Ihrem Smartphone, im
Socialweb und dem Internet!
Zielführende Erkenntnisse wünscht Ihnen
EDITORIAL
Christine Höckmann
DOZ Chefredakteurin
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